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Mehrfachbeauftragung | 10/2015

Der Saarpark

Teilnahme

architecture + aménagement

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

TERRA.NOVA Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

schlaich bergermann partner - sbp SE

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee des Entwurfes besticht durch eine große Spange zwischen der Fellenbergmühle entlang des Seffersbaches, über die Saar zum Bad und Zeltpalast. Diese richtige und bedeutsame Wegeverbindung ist jedoch auf der Stadtseite der Saar teilweise kleinteilig, verwinkelt und schmal. Durch unterschiedliche Ausblicke vermittelt sie eine hohe Erlebnisqualität, die einen Freizeitweg lebendig und attraktiv gestaltet. Für eine wichtige städtische Wegebeziehung erscheint diese Ausprägung jedoch nicht angemessen. Die Wegeführung und Wegeausprägung auf der Westseite der Saar wertet die Zielpunkte Hafen, Bad und Zeltpalast deutlich auf. Leider sind topographische Zwangspunkte und vorhandene Nutzung nicht ausreichend berücksichtigt.

Die Nord-Süd-Achsen beiderseits der Saar sind eine intensive, fast waldartige Grüngestaltung. Hierdurch werden derzeitige städtebauliche Missstände (wie zum Beispiel Campingplatz, unstrukturierte Situation im Freizeitpark) überplant, ohne jedoch eine tatsächliche Lösung für die Problembereiche aufzuzeigen. Angesichts der stark bewaldeten Höhenrücken beiderseits von Merzig ist die intensive Bewaldung kein Beitrag zur Aufwertung des Gesamtraumes.
Gut ist die klare Verbindung zwischen der Innenstadt und der Schiffsanlegestelle an der Saar. Eine Verbesserung der Wegeverbindung nach Hilbringen ist nicht ausgewiesen.

Der Charme des hölzernen Brückenbauwerkes vermindert durch ihre lange, schmale und trogartige Ausbildung ihre Erlebnisqualität.
Die lichte Breite des Gehweges auf der Brücke beträgt nur 3m. Die Lebensdauer der Holzbrücke ist mit ca. 40 Jahren nur ca. halb so lang im Vergleich zu den beiden anderen Brückenvarianten (Stahl).
Auf einen guten Holzschutz und Verleimung ist hinsichtlich der Statik und Haltbarkeit besonderen Wert zu legen. Komplizierte Prüfungen sind aufgrund des Materialmixes von Stahl, Holz und Seilen notwendig. Auch der Pylon, der mitten in der Gehbahn steht, ist nur sehr aufwendig zu prüfen. Dies gilt auch für die Anschlussstellen der unter der Fahrbahn sichtbaren Rückverankerungen.

Die dauerhafte Unterhaltung, mit ca. 2,5 % der Herstellungskosten, ist umfangreicher als bei den anderen Entwürfen, Reparaturen und Austausch von Einzelelementen sind sehr aufwendig. Die Kostenschätzung enthält viele pauschale Erhöhungen, gewisse Teile wie Übergänge von Brücke zu Vorland, Verkehrssicherungsmaßnahmen und technische Bearbeitung und Bauüberwachung fehlen. Die Kostenschätzung wird deshalb von 4,0 Mio € auf ca. 5,0 Mio € netto korrigiert.

Die Nutzungszuweisung in den zukünftigen Auskiesungsflächen ist zu kleinteilig. Die Zergliederung der Nachnutzungsflächen ist aufwändig zu unterhalten und lässt an diesem Ort nur einen eingeschränkten freizeitbetonten Wert erkennen und entspricht nicht den zu erwartenden Nutzungsbedürfnissen.
Die Sitztreppenanlage am Jachthafen ist dagegen zu großstädtisch ausgeprägt.

Die Idee trägt durch ein Gesamtkonzept für die Neuordnung der Freiflächen und Parkplätze der Freizeiteinrichtungen in eine Hainstruktur.
Die Überformung des Stadtparks ist wenig überzeugend im Hinblick auf den Nutzungsgewinn.
Die zentrale Wegeverbindung von Merzig in den Freizeitpark entspricht zwar der Erschließungsstruktur der Stadt, ist jedoch im Gesamtkontext nicht überzeugend. Die einzelnen Maßnahmen setzten die Bereitschaft der privaten Eigentümer voraus. Darauf zu setzen ist fragwürdig.