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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2015

Wohnanlage Georg-Hermann-Allee, Baufeld WA 3

3. Preis

Preisgeld: 9.167 EUR

Gutheil Kuhn Architekten

Architektur

SCHÖNHERR Landschaftsarchitekten PartmbB (ehem. herrburg LA)

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der städtebauliche Entwurf sieht entlang der Georg-Hermann-Allee einen 4-geschossigen, blockrandschließenden Baukörper in U-förmiger Ausbildung vor sowie sechs 4-geschossige Punkthäuser, die straßenbegleitend in gleichmäßiger Raumaufteilung entlang der Jochen-Klepperund Reinhold-Schneider-Straße angeordnet werden.
Die beiden westlichen Punkthäuser werden an der Grenze zur geplanten Kindertagesstätte mit einem 3-geschossigen schmaleren Baukörper verbunden, so dass ein raumbildend gefasster grüner Innenhof entsteht.
Dem Entwurfsverfasser gelingt es mit Hilfe einfacher Gebäudetypologien eine ruhige städtebaulich robuste Grundordnung zu entwickeln. Die durch den Verbindungsbau entstehende Abschottung des Innenhofes vom benachbarten Freiraum der Kindertagesstätte wird jedoch eher kritisch bewertet.
Der 4-geschossige U-förmige Baukörper formuliert eine kraftvolle und präzise Raumkante zur Georg-Hermann-Allee. Mit den beiden Flügeln der U-förmigen Bebauung erfolgt eine in Maßstäblichkeit und Gebäudeproportion gelungene Überleitung zu den Punkthäusern an der Jochen-Klepper- und Reinhold-Schneider-Straße sowie ein harmonisierter Übergang von der offenen zur geschlossenen Bauweise.
Die wohnverträgliche Anordnung der ebenerdigen Stellplätze und der Nebenanlagen für Müll und Fahrräder zwischen den Punkthäusern ermöglicht einen freien grünen Innenhof mit Potential für eine hohe Freiraumqualität, die es in Hinblick auf die streng lineare Konfiguration der raumbildenden Gebäude noch zu entwickeln gilt.
Die Arbeit lässt insgesamt eine hohe Wirtschaftlichkeit erwarten und überzeugt mit ihren funktionalen Erschließungs- und Grundrisslösungen. In diesem Sinne ist sie als Beitrag für kosten- und flächenoptimiertes Bauen positiv zu bewerten.
Darüber hinaus wurden kompakte und in ihrer Gebrauchstauglichkeit gute Wohnraumangebote entwickelt, die auch in Bezug auf die gewünschte Flexibilität beim 25%-igen, nicht mietpreisgebundenen Wohnungsanteil überzeugen.
Insgesamt handelt es sich um eine konzeptionell schlüssige Arbeit, die einerseits in funktionaler Hinsicht überzeugende Angebote bereitstellt, anderseits in den Details und in städtebaulichen Einzelaspekten Schwächen aufweist, die in Teilen kontrovers diskutiert werden.
Für die am Laubengang liegenden Wohnungen des U-förmigen Gebäudes wäre es wünschenswert gewesen, wenn der Laubengang über die reine Erschließungsfunktion hinaus eine stärkere Aufenthaltsqualität erhalten hätte.
Der Verzicht auf Unterkellerung ist unter wirtschaftlichen Aspekten durchaus nachvollziehbar. Die ersatzweise Unterbringung von Kellerersatz- und Technikräumen auf der hälftigen Erdgeschossfläche wird jedoch aus städtebaulichen Gründen kritisch bewertet, da die hierdurch entstehenden Fassadenbereiche in ihrer Wirkung auf den öffentlichen Raum geschlossen und abweisend in Erscheinung treten.
Die straßenseitigen Fassaden der einzelnen Baukörper sind wenig differenziert und in ihrer gleichförmigen, gestalterisch reduzierten Ausbildung als überwiegend eindimensionale Lochfassade anfällig für ein monotones Stadtbild.