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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2015

Wohnanlage Georg-Hermann-Allee, Baufeld WA 3

Perspektive

Perspektive

2. Preis

Baumschlager Eberle Architekten

Architektur

bbz landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit weist eine klare städtebauliche Struktur auf und folgt den Vorgaben des Bebauungsplanes. Der Verfasser schlägt entlang der Georg-Hermann-Allee eine 4-geschossige L-förmige Riegelbebauung vor, die sich um die Ecke in die Reinhold-Schneider-Straße fortsetzt.
Durch einen weiteren Gebäudetyp, den der Verfasser „Villa“ nennt, erfolgt durch Längs- als auch durch Querstellung eine differenzierte Freiraumbildung mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Vorgabe des GFL-Korridors wird eingehalten und dient als fußläufige Erschließung der angrenzenden Gebäude.
Es wird positiv bewertet, dass die städtebauliche Anordnung der Gebäude eine klare Adressenbildung hinsichtlich der Vorder- und Rückseite, des Öffentlichen und Privaten erzeugt. Ebenso ist die Anordnung der Baukörper zum Grundstück der Kita gut gelöst. Ein respektabler Abstand ist gewahrt.
Die erforderlichen PKW-Stellplätze werden nur im notwendigen Maße in das Grundstück eingebracht, um genügend erlebbare Freifläche zu gewinnen. Dadurch entstehen zwei großzügige halbprivate Höfe als Gemeinschaftsgrün.
Die privaten Terrassen der Erdgeschosswohnungen greifen das Thema “Wohnen am Volkspark“ positiv auf. Das Freiflächenangebot ist gut und ausdifferenziert durchgearbeitet. Die Einbindung des schützenswerten Baubestandes in die Gesamtkonzeption ist sehr gut gelöst. Die Lage der Müllstandorte sowie der Nachweis der erforderlichen Fahrradstellplätze sind noch zu präzisieren.
Der Entwurf lässt durch unterschiedliche Materialität in der Fassadengestaltung das individuelle Hausgefühl zu. Positiv wird die horizontale Gliederung bei der Fassadengestaltung in Sockel- und Staffelgeschoss bewertet. Die gewählten Materialien und die unaufgeregte Fassadengliederung erzeugen eine hochwertige Anmutung.
Die vorgeschlagene Anzahl der Wohnungen ist überdurchschnittlich. Der geforderte Wohnungsschlüssel ist vollständig erfüllt. Die Begrenzung der Wohnungsanzahl auf maximal 8 bis 12 Wohneinheiten je Aufgang begünstigt die Identität und die Bildung von Hausgemeinschaften.
Im L-förmigen Baukörper werden nach Vorgabe der Ausloberin die nicht preisgebundenen Wohnungen organisiert. Die gewählte Typologie des 3-Spänners für diesen Wohnungsanteil ist konsequent. Die beidseitige Orientierung der meisten Wohnungen ist angenehm, jedoch wird die Bündelung der Terrassen und Loggien in der Gebäudeinnenecke, mit eingeschränkten Lichtverhältnissen, als sehr kritisch betrachtet.
Generell sind die Belichtungsverhältnisse in den an die Loggien angrenzenden Räumen verbesserungswürdig.
Die hofseitige Abstaffelung des 3. Obergeschosses schafft einen interessanten Wohnungsmix für den nicht preisgebundenen Wohnraum.
Die Wohnungen mit Mietpreis- und Belegungsbindung sind in den Villen, die in der Typologie von Doppelhäusern konzipiert sind, untergebracht. Folgerichtig sind für diesen Wohnungsanteil 3- bzw. 4-Spänner gewählt.
Bedingt durch die hohe Wohnungsanzahl und die Kompaktheit der Baukörper überzeugen die vorgeschlagenen Grundrisse jedoch nicht durchgängig. Insbesondere die schmalen durchgesteckten 2-Zimmerwohnungen, die pro Hausseite nur über ein Fenster verfügen, entsprechen nicht den Vorstellungen der Ausloberin.
Die kleinen innenliegenden „Flurküchen“ werden als schwer vermietbar eingestuft. Die auskragenden Balkone schränken die Lichtverhältnisse in den darunter liegenden Wohnungen zusätzlich ein. Die Dichte zu den angrenzenden Balkonen lassen die erforderliche Privatheit vermissen.
Generell wird die klare und überzeugende äußere Gebäudestruktur leider im Inneren bei der Grundrisskonzeption nicht konsequent durchgehalten. Verspringende Wohnungstrennwände von Etage zu Etage, sowie teilweise in die Fenster laufende Trennwände, zeigen deutlich einen Überarbeitungsbedarf auf.
Die Hauseingänge könnten der Wohnungsanzahl entsprechend großzügiger gestaltet werden.
Insgesamt wird die eingereichte Arbeit, bestehend aus nur zwei Haustypen, als sehr wirtschaftlich eingestuft. Einheitliche Fensterformate sowie die äußerst kompakte Bauweise unterstreichen diese Einschätzung.
Zusammenfassend stellt der Entwurf einen sehr guten Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe dar. Die Arbeit überzeugt insbesondere durch ihre klare städtebauliche Komposition kann aber in der Qualität der Grundrisse nicht ganz mithalten.
Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Grundriss Regelgeschoss

Grundriss Regelgeschoss

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt