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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2015

Allerinsel - Wohnen am Stadthafen

Los 2 / 2. Rang

Preisgeld: 1.750 EUR

BothmerHübner Partnerschaft mbB Architekt & Beratender Ingenieur

Architektur

JA:3

Architektur

PRIMUS developments GmbH

Investor*in

Erläuterungstext

Der nördliche Teil der Allerinsel wird mit zwei Gebäudetypen
bebaut, die zusammen das MarinaQuartier bilden. Auf der zur
Hafen gerichteten Seite entstehen fünf solitäre Gebäude, die
eine ausgeprägte Orientierung zum Hafenbecken aufweisen.
Der Hafen soll damit in seiner Bedeutung als städtebaulicher
Höhepunkt der Allerinsel gestärkt werden.
Jedes der Gebäude ist entlang der Nord-Süd-Achse
ausgerichtet. Seitliche Fassaden aus glanzlackiertem Holz
erinnern mit ihrer leichten Krümmung an Schiffsdecks. Die
Körper aus drei Obergeschossen werden durch Garagen
aufgeständert. Die dadurch entstehende Auskragung
suggeriert eine Promenade, die die bereits bestehende am
Beckenrand ergänzt.
Auf die oberen Etagen verteilen sich pro Gebäude sechs
Wohnungen von exklusivem Charakter. Durch einen Versatz
im Gebäudekörper wird auch den nördlichen Wohnungen ein
Ausblick auf die Hafenanlagen ermöglicht. Schiebbare
Elemente der nördlichen und südlichen Glasfassaden
erweitern die Wohnräume um Balkone. Großzügige
Aussparungen in den Ost- und West-Fassaden fungieren als
kleine Loggien und eröffnen weitere Ausblicke.
Geschlossene Paneele auf der Südseite unterbrechen die
Fassade. Angebrachte Photovoltaikelemente sorgen neben
der Stromerzeugung für eine Verschattung der dahinter
liegenden Räume. Automatisch gesteuerte Raffstoreanlagen
schützen zusätzlich vor zu hohen solaren Wärmegewinnen.
Der Aufheizung des Daches wird durch eine extensive
Begrünung mit Gräsern begegnet. Dies hilft dem Gebäude bei
der Klimaregulierung und bietet Vorteile auf die
Regenwasserversickerung.
Das gesägte Großpflaster wird von der Marinakante bis in die
Innenhöfe der Gebäudesolitäre fortgesetzt. Dieser
hafentypische Bodenbelag unterstreicht den maritimen und
großzügigen Promenadencharakter für die Gebäude ´in der
ersten Reihe´. Den direkten Anwohnern ist es gestattet,
diesen Bereich mit ihrem PKW als Zufahrt zu nutzen.
Auf dem Gelände wird eine Gartenlandschaft angelegt, die
durch Wege und silbrig schimmernde Bauminseln die
Gebäude mit der zur Straße gerichteten Bebauung erkennbar
als ein Ensemble zusammenbringt. In zwei Innenhöfen, die
nicht als Zufahrt benötigt werden, sind mehrere bepflanzte
Hochbeete aus Stahl platziert. Die Eigentümer der
Wohnungen können in diesen Höfen oder im angrenzenden
Garte nbereich die gemeinschaftlichen Flächen nutzen.
Die frei stehenden Gebäude erschaffen durch ihre Gestaltung
und ihre Lage direkt an der Hafenkante ein einmaliges
Ambiente. Sie fügen sich ins Bild der Allerinsel ein und
verleihen ihr zugleich einen hohen Wiedererkennungswert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Los 2 wird mit 2 Gebäudetypen entwickelt, die gemeinsam ein Marinaquartier mit deutlicher Ausrichtung auf den Stadthafen formulieren. Auf der Seite des Hafens entstehen 5 vier-geschossige Solitäre, die für die Hafenkante eine prägende Wirkung entwickeln.
Sie stehen senkrecht zum Hafenbecken und bilden in ihrer Nord-Süd-Ausrichtung markante Kopfbauten aus. Die Baukörper werden mit leicht gekrümmten Holzschalen vorgetragen und erinnern an Schiffsdecks beziehungsweise an maritime Bilder.
Die Zweispänner mit zentral angeordnetem Treppenhaus weisen jeweils einen Versatz auf. Dennoch partizipieren aber die nördlichen Wohnungen nur bedingt an der Orientierung zum Stadthafen partizipieren lässt. So entstehen pro Gebäudetyp in 3 Obergeschossen zusammen 6 Wohnungen (= 30 WE).
Als zweiter Bautyp zeichnen drei Ost-West-orientierte Wohnriegel die Kontur der Hafenstraße konsequent nach. Sie schaffen eine Adresse zur Straße und schirmen das neue Quartier gleichzeitig vom Straßen- und Veranstaltungslärm des Schützenplatzes ab. Auf 4 Geschossen verteilen sich 44 Wohneinheiten. Die Wohnräume sind klar an der Südseite angeordnet und sind richtig zum Hafenbecken ausgerichtet. Die städtebaulichen Kenndaten der gesamt 74 WE liegen unterhalb des Durchschnitts (=96 WE). Der entstehende Freiraum im Quartier ist sowohl für private wie gemeinschaftliche Aktivitäten gut nutzbar.
Die prinzipielle städtebauliche Anordnung in der Setzung der beiden Gebäudetypen überzeugt und lässt ein hochwertiges Wohnquartier erwarten, dessen Wohnungen mehrheitlich vom Hafenmilieu profitieren.
Sehr problematisch wird jedoch das dem Parken überlassene Erdgeschoss der Kopfbauten beurteilt. Es bleibt unverständlich, weshalb die Kopfbauten nicht an die Tiefgarage des Wohnriegels an der Hafenstraße angebunden werden, weil damit jegliche Chance für eine produktive Beziehung von Wohnen und Wohnumfed vertan wird. Hier ist eine Überarbeitung dringend geboten. Es wird ein Nachweis erwartet, wie die prädestinierte Lage am Hafenbecken sowohl als öffentliche Promenade mit Aufenthaltsfunktion als auch als Wohnlage ausdifferenziert entwickelt werden kann. Besonderes Augenmerk wäre der Trennlinie zwischen öffentlicher Hafenkante und privaten Höfen zu widmen. Auch die partielle Einordnung von Gastronomie wäre wünschenswert.
Insgesamt stellt die Arbeit einen interessanten Beitrag zur zukünftigen Bebauung der Allerinsel dar. Die Maßstäblichkeit der vorgetragenen Baumassen trifft die Eigenlogik des Ortes, eine gute Raumwirkung entsteht in der Stellung der Baukörper aus einem ausgewogenen Verhältnis von Offenheit und Geschlossenheit: Das Motiv der Kopfbauten – richtig eingesetzt – könnte einen einprägsamen Ort mit einer starken Bildwirkung entstehen lassen.
Übersicht

Übersicht

Los 1

Los 1

Los 2.1

Los 2.1

Los 2.2

Los 2.2

Los 3

Los 3