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Offener Wettbewerb | 12/2015

Campusgebäude mit Tiefgarage für die Medizinische Fakultät an der Johannes Kepler Universität

Blick auf die Eingangssituation

Blick auf die Eingangssituation

Anerkennung

ZT Arquitectos Lda. - Zinterl Architekten ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Das Gebäude ist als dreidimensionale Raumhülle konzipiert. Von der Grundkonzeption her ist es ein klar strukturierter Kamm der für eine ideale Belichtung und bestmögliche Organisations-möglichkeit der Arbeitsplätze sorgt.
Die Hülle bildet mit ihren Einschnitten offene Zonen – die funktionalen und flexiblen Finger – die räumlich tief ins Gebäudeinnere vordringen. Durch die Fassung der Raumhülle an den länglichen Seiten entsteht der Eindruck eines kompakten Objektes und somit auch ein klares Statement zur Gemeinsamkeit seiner Nutzer.
Die Leitidee besteht aus der Ausformung eines gemeinsamen Gebäudes, in dessen Inneren unterschiedliche Funktionen und Raumeinheiten flexibel gestaltet und interdisziplinär genutzt werden können, dabei das gesamte identätsstiftende Bild, die repräsentative äußere Gestalt erhalten bleibt.
Städtebau:
Der Neubau für das Campus-Gebäude der medizinischen Fakultät ordnet sich mit der Kubatur und Höhenlage in das Ensemble der Bestandgebäude des Klinikums ein. Das sich in Ost-West Richtung und entlang der Krankenhausstraße erstreckende Gebäude wird orthogonal zu den unmittelbaren Nachbargebäuden geführt. Durch eine parallele Verdrehung der „transparenten“ und offenen Stirnseiten entsteht auf der Ostseite ein einladender Vorbereich, der einerseits ins Gebäudeinnere leitet und anderseits die städtebaulich-räumliche Verbindung zum zentralen Klinikumsbereich im Norden aufnimmt. Die nun auch verdrehte Westseite des Gebäudes orientiert sich nach Nord-Westen, wo sie Bezüge zum sich dort befindlichen Park mit Baumbestand aufnimmt und schirmt zugleich die sich auf dieser Seite befindende Anlieferung von der Krankenhausstraße ab.
Entlang der Krankenhausstraße gliedert sich das Campusgebäude mit seinen hofartigen Einschnitten der Kammtypologie. Die Außenhaut des Gebäudes wird als „fünfte“ Fassade zudem über Dach geführt, da von nahen Positionen Nutzer darauf schauen können (Hochhausscheibe der Krankenkasse, Hubschrauber).
Die Tiefgarage wird über die bestehende Einfahrt angefahren, deren Ausgänge werden beibehalten bzw. ergänzt. Entlang der Krankenhausstraße befinden sich Stellplatzflächen für Fahrräder. Die Anlieferung erfolgt über die bestehende Zufahrt zur Pathologie.
Architektur und Funktion:
Der Campus für die medizinische Fakultät ist als flexibles Nutzungssystem konzipiert worden. Die gewählte Kammstruktur mit Erschließungsachse ermöglicht eine Vielzahl an funktionalen Vernetzungs- und interdisziplinären Kommunikationsmöglichkeiten, ohne bei einer Bedarfsänderung strukturelle Veränderungen durchführen zu müssen. Durch die versetzte Anordnung der Kammfinger entstehen entlang der Haupterschließungsachse unterschiedliche Kommunikationsbereiche mit Außenbezügen zu den Höfen als auch in den Park oder zum Eingangsvorplatz. Die Nutzungsbereiche können auf verschiedene Weise untergebracht werden. In den unteren Geschossen sind große zusammenhängende Bereiche möglich, da sich die Kammstruktur verbindet und mit zwei weiteren Erschließungswegen eine höhere Flexibilität ermöglicht. In den oberen Geschossen vereinzeln sich die Finger und es kann eine territoriale Unterteilung vorgenommen werden.
Das Gebäude setzt statisch auf der teils bestehenden Tiefgarage auf, die für eine Überplanung bis zu acht Geschossen vorgesehen ist. Hierbei werden die Konstruktionsachsen aufgenommen, wodurch eine einfache und somit kostengünstigere Lastabtragung vorgenommen werden kann. Nach Westen wird die Tiefgarage um die geforderten 160 Stellplätze, in gleicher Konstruktionsweise, 2-geschossig ergänzt.
Im ersten Untergeschoss befindet sich die Stellplatzflächen, im zweiten Untergeschoss die für das Gebäude notwendigen Technik- und Lagerflächen.

Entlang der mittleren Erschließungsachse werden alle Bereiche erschlossen bzw. miteinander auf kurzem Weg verbunden. Dadurch sollen eine hohe Flexibilität und synergetische Effekte erreicht werden können. Zudem soll auch auf dieser Fläche die Kommunikation der Nutzer, im Zusammenhang mit qualitativ hochwertigen Aufenthaltszonen mit Außenbezügen (Höfe, Stirnseiten) gefördert werden.

Das viergeschossige Gebäude wird grundsätzlich entlang der Erschließungs-Mall in einen technisch hoch-installierten Laborbereich (Norden) und einen technisch niedrig-installierten Bürobereich (Süden) eingeteilt. Die im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss befindlichen Seminarräume bzw. Übungsräume sind ebenfalls in der nördlichen Spange untergebracht, da für sie auch ein erhöhter Technikbedarf oder auch Laboranforderungen gefordert sind.
Mit einem flexiblen Dreibund-System kann bei Bedarf reagiert werden und eine Umnutzung
von Laborflächen auf Büroflächen und vice versa vorgenommen werden.
Die Geschosshöhen werden mit 4m geplant, so dass sich bei einer lichten Höhe von 3m eine ausreichende Installationshöhe von 60cm unter der Decke befindet.
Im Erdgeschoss wird eine Geschosshöhe von 5m angenommen, um den Eingangsbereich attraktiver zu gestalten und den großen Räumen die notwendige Großzügigkeit zu ermöglichen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit setzt auf eine präzise gesetzte Entwurfsentscheidung, den zentralen Eingang vis-á-vis zur Blutbank festzulegen, weg von der Krankenhausstraße. So bildet sich ein Vorplatz, in den eine Wegeverbindung ins Krankenhausareal mündet. Ein wenig aus der Proportion geraten ist das große Eingangsportal, das an diesem Ort dann doch keine Entsprechung im Bestandsgebäude findet.

Aus dieser Positionierung entwickelt sich mit großer Konsequenz die Grundstruktur der neuen Forschungseinrichtung: eine zentrale mittlere Magistrale, in den Obergeschossen im Süden die Büros, im Norden die Labore und darunter die Seminar- und Hörsaalbereiche. Diese sachliche, klare Organisation ist überzeugend, räumlich angemessen, die Haupterschließung über Innenhöfe gut belichtet. Die Innenhöfe rhythmisieren gut den großen Baukörper und unterstützen die Orientierung.

Entlang der Krankenhausstraße entsteht eine Fassade wie ein Schnittbild – so unarchitektonisch gedacht? – Tafelbilder stellen das Material, ohne erkennbare Rücksicht auf die dahinterliegenden Räume. Hier gerinnt das Entwurfsprinzip zur formalen Geste, die weder dem Anspruch des öffentlichen Raumes davor noch den gestalterischen Erwartungen an ein Institutsgebäude entspricht.

Ein interessanter Ansatz, aber weder der bauliche Ausdruck noch die Detailqualität, die die vorliegende Planung ausweist, können die Jury überzeugen.
Lage

Lage

Konzept

Konzept

Ansicht Eingang

Ansicht Eingang

Längsansicht und Längsschnitt

Längsansicht und Längsschnitt

OG 2 - Regelgrundriss

OG 2 - Regelgrundriss