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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2015

Sanierung ETH Hauptgebäude – Vorplatz und Rämihofgarage

PARABOL

3. Rang

Preisgeld: 10.000 CHF

Ernst Niklaus Fausch Partner AG

Architektur

b+p baurealisation ag

Architektur, Projektsteuerung

Müller Illien Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Conzett Bronzini Partner AG

Bauingenieurwesen

Kontextplan

Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau
Parabol ist ein schlichter, zurückhaltender Vorschlag, der sich stark am Bestand orientiert. Der Entwurf nimmt in seinem Grundansatz Bezug auf die ursprünglich von Semper konzipierte Einheit von Bau und Umgebungsanlage sowie die von Gull vorgenommene Anpassung der Adressierung des Gebäudes an die Rämistrasse und Einführung eines Ehrenhofes. Das Projekt schafft es darüber hinaus jedoch nicht, an dem Ort das vom Auslober gewünschte starke Zeichen zu setzen.
Architektur, Landschaftsarchitektur, Denkmalpflege
Der Übergang vom Trottoir zum Ehrenhof geschieht im Bereich der Vorfahrt ebenerdig, links und rechts davon er- folgt eine Trennung zum Trottoir über eine niedrige Mauer aus Granit, die die Abgrenzung zum Strassenraum markiert und gleichzeitig als Sitzbank dient. Auf dem Trottoir übernimmt eine aufgelöste Baumreihe die Funktion, den Eingang zum Ehrenhof zu verdichten. Die tanzende Anordnung der Bäume ist nur soweit verständlich, als sie versucht, sich am lockeren Baumbestand der Umgebung zu orientieren, was jedoch im Strassenraum und am Übergang zum streng formalen Auftritt des ETH Gebäudes und seiner Umgebung sehr befremdlich wirkt. Vom historischen Granitband entlang des Trottoirs bis zur Fassade führt ein konkaver Platz mit Terrazobelag und Messingfugen zu den Eingängen der ETH Zürich. Die einfache und stimmige Zeichnung des Belages durch die Fugen führt zu diesen hin. Hingegen wird die Art des Belages der Bedeutung eines Ehrenhofes nicht gerecht, da er sich dem Belag des Innenraums anpasst, statt sich davon abzuheben und einen eigenen Auftritt zu bieten. Die Hecke und die Leucht- und Fahnenmasten sind sorgfältig ausgearbeitet und platziert und wie alle andern Elemente sehr zurückhaltend. Durch den kompletten Neuaufbau der gesamten Statik entsteht in den Untergeschossen ein sorgfältig gestaltetes Parkhaus, das den gewünschten Anforderungen einer unterirdischen Vorfahrt gerecht wird. Die Ausgestaltung der Treppenelemente, der Entsorgungsräume und der Beleuchtung zeugen von gestalterischer Sensibilität und Gespür für Aufenthaltsqualität.

Statik
Die Statik ist ab der bestehenden Bodenplatte in einem neuen Stützenraster gänzlich neu aufgebaut. Dies bedingt eine Ergänzung der Fundation im Bereich der neuen Stützen. Das System ist durchdacht, allerdings sehr schlank gehalten. Der vorgeschlagene Bauablauf ist in den wichtigsten Phasen gut dargelegt, in der Umsetzung aber eher anspruchs- voll. Wegen des Neuaufbaus und des gewählten statischen Systems gehört dieser Vorschlag zu den finanziell aufwändigeren.

Verkehr
Die Fussgängerführung in der Einstellhalle ist zwar nicht vollständig, aber gut gelöst. Aus dem Gebäudeinneren heraustretend finden Zufussgehende einen geschützten Bewegungsraum. Für den motorisierten Verkehr funktioniert die neu angelegte Einstellhalle zufriedenstellend mit Ausnahme der Rampen, die 3 Meter zu kurz sind. Dieser Mangel liesse sich aber problemlos beheben. Eine gewisse Enge bei den Wendekurven ist dem Bestandserhalt (Stützenraster) zuzuschreiben und ist somit Bestandteil des gewählten Systems. Das Betriebssystem (Schranken etc.) darf keinen Rückstau auf den umliegenden Strassen erzeugen, es muss noch weiter entwickelt werden.
Funktionalität
Der Vorschlag ist betrieblich gut zu bewältigen. Auf der Erdgeschossebene gibt es keine nennenswerten Vor- behalte. Die Zugänge zum Gebäude, ob für das Publikum oder für die Ver- und Entsorgung sind sehr gut gelöst. Einzig die Anordnung der Entsorgung in zwei Räumen im 1. Untergeschoss führt zu einem Mehraufwand. Auch sicherheitstechnisch gibt es an dem Projekt kaum etwas zu bemängeln. Die Entfluchtung des Treppenhauses ist nicht einwandfrei gelöst und deren Glaswände aufwändig.

Nachhaltigkeit
Aus dem gesamten Neuaufbau des unterirdischen Gebäudeteils und dem gewählten statischen System resultiert ein teures Projekt. Die Materialien sind so gewählt, dass sie im Grossen und Ganzen einfach zu unterhalten und zu pflegen sind und gut altern. Das Erscheinungsbild und die Repräsentativität an der Oberfläche entsprechen jedoch dem hohen Aufwand nicht.

Projektwürdigung
Insgesamt signalisiert das Projekt zu viel Ängstlichkeit und zu wenig Ambition einen Auftritt für die ETH Zürich zu schaffen. Es wird dem repräsentativen Anspruch der Institution nicht gerecht. Der Neubau der gesamten Anlage inklusiv Garage bedeutet einen grossen Aufwand für eine schliesslich wenig zeichenhafte Wirkung im Raum. Positiv zu bewerten ist der Respekt gegenüber dem bedeutenden Bau- werk. Die Garage ist gut organisiert und wird durch die klare Ausgestaltung zu einem angenehmen Ankunftsort und schliesslich ist das Projekt handwerklich sehr sorgfältig ausgearbeitet.