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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2015

LernWerk

ein 3. Preis

Preisgeld: 12.500 EUR

Architekten Meyer & Partner

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit stellt sich als leicht lesbares und voraussichtlich langfristig robustes Konzept dar, welches ohne aufgesetzte Attitüden auskommt und einen hohen Gebrauchswert verspricht. Der Bestandsbau wird als eigenständiger Baustein respektiert und durch einen im Vorplatz platzierten Glaspavillon in Szene gesetzt. Der dadurch gegenüber dem Masterplan reduzierte Vorplatz kann diese räumliche Verdichtung gerade noch vertragen. Die Position des Glaskubus generiert einen maßstäblich ausgebildeten, hofartigen Platz, der die Gebäudeeingänge erkennbar und sinnvoll aufnimmt. Vermisst wird jedoch ein sensiblerer Umgang mit den besonderen Raumqualitäten an der Bocholter Aa im Norden. Durch das Herauslösen des großformatigen Veranstaltungsbereichs werden konstruktive Probleme gegenüber einer Anordnung im Bestand geschickt umgegangen; dies betrifft auch die Unterbringung des Stadtarchivs mit den sich aus dem Magazin ergebenden Lasten im Sockelgeschoss des Pavillons. Allerdings wird eine intensivere funktionale Verknüpfung des Pavillons mit dem Bestandsbau im Erdgeschoss vermisst. Die verschiedenen Funktionsbereiche im Bestandsbau sind übersichtlich untergebracht und zoniert, die Räumlichkeiten für Freie Kulturschaffende sind separat erschließ- / nutzbar und durch Oberlichter generös belichtet. Sanitärräume sind ausreichend vorhanden und auf kurzem Wege erreichbar. Die Barrierefreiheit ist insgesamt ergeben. Als Frage bleibt, wie die Nutzer mit der kleinteiligen Stützenstellung leben können, welche die darauf nicht reagierende Grundrissanordnung kompromisslos durchdringt. Auch wird ein stärkerer Außenbezug der innenliegenden Foyer- Bereiche über die angrenzenden Raumabtrennungen vermisst. Die baurechtlichen Belange scheinen berücksichtigt, was die Abstandsflächen und die Rettungswege anbelangt. Für die offenen Lufträume, welche für die interne Kommunikation und die Orientierbarkeit unerlässlich sind und die Ertüchtigung der Bestandskonstruktion müsste im Realisierungsfall, wie übrigens bei den meisten Arbeiten, ein adäquates Brandschutzkonzept erstellt werden. Insgesamt ein Beitrag bei dem es darauf an käme, das die beiden Bauteile - gläserner Pavillon und steinerner Bestandsbau – in einen Qualität und spannungsvollen Dialog treten, der gerade bei der zurückhaltenden Architektursprache ein hohes gestalterisches Niveau erfordert, welches im vorliegenden Beitrag noch nicht überzeugend erkennbar ist. Gerade in dieser wichtigen Frage eines Realisierungswettbewerbs bieten die Verfasser der Jury wenige Anhaltspunkte.