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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2015

Umgestaltung des Bahnhofsplatzes

2. Preis

Preisgeld: 23.000 EUR

club L94

Landschaftsarchitektur

netzwerkarchitekten GmbH

Architektur

Grontmij GmbH

Bauingenieurwesen

TRAGRAUM Ingenieure PartmbB

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Dinslaken liegt an der Schnittstelle zwischen dem hochverdichteten Ruhrgebiet und der attraktiven Naturlandschaft des Niederrheins und wird auch als Tor zum Niederrhein bezeichnet. Das macht den Ruhrgebietsort zu einem attraktiven Wohn- und arbeitsstandort. Das IHK wurde 2014 als „Innenstadt Dinslaken Perspektive 2020“ fortgeschrieben. Ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes ist die Aufwertung und Umgestaltung des Bahnhofsplatzes. Als bedeutender Eingangs­ und Ankunftsbereich zur Innenstadt haben Bahnhof und Bahnhofsplatz eine entscheidende Bedeutung für die gesamte Innenstadt. Diese Funktion des Ankommens zeigt sich auch darin, dass sich hier der städtische ÖPNV­Knotenpunkt befindet. Der Bahnhofsbereich bildet als zentraler ÖPNV­Knotenpunkt, Wendepunkt der Straßenbahn, Busbahnhof und Fahrradabstellplatz das Entree in die Innenstadt und versinnbildlicht die Themen „Ankommen, Mobilität, Bewegung und Transit“. Derzeit weist der Bahnhofsplatz erhebliche städtebauliche, funktionale und gestalterische Mängel auf und ist nicht barrierefrei gestaltet. Zudem wirkt er durch die verschiedenen Nutzungen unübersichtlich und hat nur geringe Aufenthaltsqualität. Ziel der Umgestaltung ist neben der Verbesserung der Funktionalität und der Gestaltung auch eine gute Anbindung an die Innenstadt. Hierzu dient neben der Friedrich­Ebert­ Straße, die den Bahnhofsbereich mit dem Platz d’Agen verbindet, auch die zentrale Achse der Bahnstraße zwischen Bahnhof und neu gestaltetem Neutorplatz.

KONZEPT
Der Bahnhofsplatz in Dinslaken bildet den Anfangs- bzw. Endpunkt der Friedrich-Ebert-Straße, der Bismarckstraße und der Bahnstraße. Sie verbinden den Bahnhof als Eingangstor der Stadt mit dem Stadtpark, der Altstadt und der Neutorgalerie. Die Platzfigur des Bahnhofsplatzes öffnet sich räumlich zur Bismarckstraße und zur Friedrich-Ebert-Straße. Er hat dadurch derzeit im Verhältnis zur Stadtgröße eine unangemessene Raumfigur. Die Größe des Platzes hat allerdings einen Vorteil in Bezug auf die vielfältigen Nutzungsansprüche, insbesondere zum Thema Mobilität. Der Platz kann durch eine Neuordnung allen Nutzungsanforderungen gerecht werden. Die verschiedenen Verkehrsarten werden sortiert und eigenen Bereichen zugeordnet. Durch die Einordnung eines prägnanten, identitätsstiftenden ZOB-Daches auf der Westseite des Platzes wird der städtebauliche Bezug zur Friedrich-Ebert-Straße als zentrale Verbindungsachse in die Altstadt gestärkt. Durch die Aufnahme der Gebäudekante wird das technische Rathaus in den neuen Platzraum einbezogen und bekommt ebenfalls eine neue räumliche Bedeutung als städtebauliche Dominante des Platzrandes. Das neue ZOB-Dach bildet eine durchlässige Raumkante, sodass der Platz eine angemessene Proportion erhält und das Bahnhofsgebäude ins Zentrum rückt. Die Ostseite des Platzes vor dem Bahnhofsgebäude wird grundsätzlich offen gehalten. Durch den Wegfall der Wendeschleife und der Anpassung der Haltestelle wird die Straßenbahn zu einem übersichtlichen, linearen Element auf dem Platz. Diese Linearität wird durch eine ebenfalls raumbildende grüne Arkade, bestehend aus einer Doppelbaumreihe am Ostrand des Platzes aufgenommen. Zusammen mit einem repräsentativen, linearen Fontänenfeld vor dem Haupteingang des Bahnhofes, erzeugen die Linien eine hohe Aufenthaltsqualität mit einer gleichzeitigen räumlichen Führung der Besucher zwischen Altstadt und Bahnhof. Der Platz teilt sich den Nutzungen entsprechend somit in einen besetzten und einen offenen Teil.

ENTWURF
Platzbelag
Die neue Oberflächengestaltung des Platzes ermöglicht ein angenehmes und bequemes Gehen. Leicht changierende Betonplatten spannen sich zwischen den Raumkanten des Platzes auf und erzeugen ein einheitliches Bild für den gesamten Platzraum. Lediglich die Busspur des ZOB wird aus Ortbetonflächen hergestellt, die den technischen Anforderungen gerecht werden und dennoch einen gestalterischen Zusammenhang zu den Betonplatten herstellen.

Grüne Arkade
Die grüne Arkade besteht aus einer Doppelbaumreihe (z. B. Platanen) am Ostrand des Platzes. Sie stehen in einer großen wassergebundenen Baumscheibe und bieten ein schattiges Plätzchen auf Bänken unter den Bäumen, sowie offenen Raum für außengastronomische Nutzungen.

Fontänenfeld
“Dinslaken” besteht aus den beiden Silben “LAKEN” und “DINS”. Der Wortbestandteil “LAKEN” bedeutet so viel wie “Lache = Pfütze”. Mit dieser “Lache” ist der Rotbach gemeint, der eigentlich ein kleines Gewässer war. Doch zweimal im Jahr, im Frühjahr (Schneeschmelze) und im Herbst (starke Regenfälle), schwoll die Beek an und trat über die Ufer. Dafür gab es damals den Begriff “dinsen = gedunsen, aufquellen”. Das neue, repräsentative Fontänenfeld nimmt Bezug zu diesem Thema und simuliert das Aufquellen der Beek. Es erzeugt neben der repräsentativen Wirkung eine hohe Anziehungskraft auf spielende Kinder.

ZOB
Das ZOB-Dach integriert einen Windschutz als zusätzlichen Witterungsschutz in Form von Glasscheiben im Bereich der Wartebänke. Ebenfalls unter dem Dach sind an zentralen Stellen die Fahrkartenautomaten positioniert.
An den Stützen der Dachkonstruktion werden die dynamischen Fahrgastanzeigen, den jeweiligen Haltpunkten zugeordnet, befestigt. Die Dachkonstruktion wird mithilfe einer räumlich wirkenden LED-Beleuchtung, die ebenfalls an den Stützen befestigt ist, hell erleuchtet. Die Funktionalbeleuchtung ist in die Betonschale als LED-Leuchte integriert und scheint direkt nach unten auf die Bussteige.
Der denkmalgeschützte Pavillon ist nicht nur Teil des neuen ZOB, sondern wird zum formbestimmenden Element: Die gesamte Dachform ist in Analogie zur Form des Pavillons perforiert. Großzügige Einschnitte bilden grüne Inseln, die zum Verweilen und Warten einladen.
Das ZOB-Dach ist von der Höhe her so eingestellt, dass es für den Interimszustand das Unterqueren der Straßenbahn bei Erhalt der alten Gleislage erlaubt (LH ca. 5,5m)

Konstruktion ZOB-Dach
Die Dachkonstruktion des Busbahnhofes ist als schlanke Stahlbetonschalenkonstruktion konzipiert. Die Dachform ist zweiachsig gekrümmt und verläuft im Schnitt parabelförmig vom hochliegenden Außenrand zum Tiefpunkt an den Innenbereichen. Die Schalenstärke beträgt am freien Rand 12cm und steigt auf 25cm am Innenrand an. Die Schale wird in Ortbetonbauweise auf einer Holzschalung errichtet und wird zur Abdichtung an der Oberseite beschichtet. Die Schalenform ermöglicht eine freie Entwässerung vom Außenrand hin zu den Innenrändern.
Entlang der Innenränder verläuft ein torsionssteifer Randbalken, der zum einen statisch zur Einspannung schwach gekrümmter Dachbereiche und zum anderen der Entwässerung dient. An den Innenrändern liegt die Dachkonstruktion über den Randträger auf Fertigteilstützen auf. Die Stützen mit innenliegenden Entwässerungen sind zur Aussteifung in den Fundamenten eingespannt.
Das Tragwerk gewährleistet auf Grund seiner räumlichen Krümmung und der damit verbundenen Steifigkeit einen minimierten Materialeinsatz und damit das von Leichtigkeit geprägte Erscheinungsbild.
Durch den Einsatz von Weißbeton entsteht eine helle, glatte und elegante Dachform, die sich zu den Außenrändern hin öffnet.

Straßenbahn
Die Haltestelle der Straßenbahn wird nach dem Rückbau der Wendeschleife in zentraler, sehr übersichtlicher Lage auf dem Bahnhofsvorplatz angeordnet. Die Haltestellen erhalten jeweils einen barrierefreien Bahnsteig sowie ein neu gestaltetes Wartehaus pro Fahrtrichtung. Der Witterungsschutz wird hier durch zurückhaltende Dachkonstruktionen in formaler und materieller Analogie zum ZOB-Dach gewährleistet.

Parkplätze und Fahrräder
Östlich des Bahnhofes wird der bestehende Parkplatz am Ende der Bahnstraße neu geordnet. Es stehen danach ca. 60 Kurzzeitstellplätze incl. Taxi, carsharing und e-mobility zur Verfügung. In der Bahnstrasse könnten weitere 25 Stellplätze eingerichtet werden. Parallel zur Westfassade des Bahnhofsplatzes werden ca. 13 Kurzzeitparkplätze im Bereich den neuen ZOB eingerichtet. Nach dem Rückbau der Straßenbahnwendeschleife könnten ca. 100 weitere oberirdische Park and Ride Stellplätze in diesem Bereich entstehen. Zudem könnte ein Parkhaus diese Anzahl je nach Bedarf und entsprechender Geschossigkeit um ein vielfaches erhöhen.
Den nördlichen Abschluss des neuen ZOB-Daches bildet eine zentrale Fahrradabstellanlage für ca. 400 Fahrräder, die dadurch sowohl überdachte als auch nicht überdachte Bereiche anbietet und sich in unmittelbarer Nähe zum Haupteingang des Bahnhofes befindet. Weitere ca. 140 Fahrradstellplätze werden dezentral in kleinen Einheiten an den Platzrändern angeordnet.

Städtebauliche Arrondierungen
Der Bahnhofsplatz wird derzeit schon durch Gebäude mit unterschiedlichsten Nutzungen gesäumt. Neben Wohnen – vorrangig in den Obergeschossen – finden sich Handels- und Dienstleistungseinrichtungen, Gastronomie und ein Hotel. Dieses Angebot gilt es zu steigern. Vor allem in den Erdgeschosszonen sollten nach der Neugestaltung gastronomische Nutzungen einziehen und somit die Attraktivität des Bahnhofsplatzes aktivieren. Dies gilt vor allem auch für das Bahnhofsgebäude. Eine intensive gastronomische Nutzung der Erdgeschosszone wäre sehr wünschenswert und der Außenraumbezug durch die sonnenexponierte Lage auf dem Platz sehr attraktiv. Im Bereich der Straßenbahnwendeschleife entsteht nach dessen Rückbau Potential für eine städtebauliche Ergänzung. Der Platzrand könnte mit einem Gebäuderiegel ergänzt werden, die die bisherigen Nutzungen Wohnen, kleinerer Einzelhandel, Gastronomie fortführen und unterstützen. Ein Ärztehaus wäre an diesem Standort ebenfalls denkbar. Parallel zur Bahn könnte ein Parkhausriegel mit gleichzeitig lärmschutztechnischer Wirkung entstehen und somit das Park and Ride Angebot erheblich steigern.

Vegetationskonzept
Der Bahnhofsplatz ist zwar mit seinem Baumbestand und den Grünanlagen intensiv begrünt, der Freiraum wirkt jedoch ungeordnet und zufällig. Die Begrünung verstellt den Platz und schränkt die wichtigen Sichtbeziehungen ein, was die Orientierung und soziale Kontrolle erschwert.
Der Entwurf ermöglicht durch eine Neuordnung der Grünstrukturen auf dem Platz eine klare Zonierung in offene Bewegungsräume und baumüberstandene Bereiche mit Aufenthaltsqualität. Insgesamt werden ca. 7 Bestandsbäume, vor allem im Bereich der östlichen Stellplatzanlage erhalten. Hinzu kommen 4 Neupflanzungen unter dem ZOB-Dach, 26 geschnittene Bäume als Grüne Arkade und 24 Straßenbäume als Ersatz für die abgängigen Blutpflaumen entlang der Bahnstraße.

Beleuchtungskonzept
Das Beleuchtungskonzept sieht intensiv beleuchtete Platzränder sowie im Bereich der Straßenbahnhaltestelle vor, die den Sicherheitsansprüchen an den öffentlichen Raum entsprechen. In der Platzmitte wird primär eine Effektbeleuchtung für das ZOB-Dach, die Fontänen und die grüne Arkade eingesetzt.

Mobilität und Verkehr
Ziel der verkehrlichen Neuordnung des Bahnhofsplatzes ist die Optimierung der Verkehrsabläufe für Fußgänger, Radfahrer, PKW- und Taxiverkehr und den ÖPNV, sowie eine barrierefreie und übersichtliche Neuordnung des Busbahnhofs und der Verkehrsanbindungen.
Dies wird durch eine Trennung der o.g. unterschiedlichen Verkehre auf dem Platzbereich erreicht.
Der Busbahnhof ist an einer zentralen Halteinsel am westlichen Platzbereich mit barrierefreien Bushaltestellen und sägeförmiger Haltestellenanordnung für unabhängiges Ein- und Ausfahren geplant. Die Haltestellen für Reisebusse können auch in Kombination mit den ÖPNV­ Haltestellen angeboten werden (Doppelbelegung). Die Einfahrt erfolgt am Knoten Wilhelm-Lantermann-Straße / Bismarckstraße. Die Ausfahrt vom Busbahnhof erfolgt über eine neue Einmündung auf die Wilhelm-Lantermann-Straße mit Vorrangschaltung in den Knoten mit der Friedrich-Ebert-Allee. Der Linksabbieger in der Wilhelm-Lantermann-Straße auf den Bahnhofsvorplatz wird aufgegeben. So stehen eine Geradeauspur und ein separater Rechtsabbieger als zusätzliche Aufstellspur an diesem Knoten zu Verfügung.
Eine Zufahrt für den MIV an den Bahnhof erfolgt zukünftig am westlichen Platzrand. In der Wilhelm- Lantermann-Straße wird dazu eine Linksabbiegerspur auf den Platz ergänzt. Vor der bestehenden westlichen Platzbebauung sind Kurzeitparkplätze vorgesehen. Die Straße mündet in eine P+R-Anlage die auf der Fläche der ehemaligen Wendeschleife der Straßenbahn angelegt ist. Zudem ist bahnseitig die Bebauung mit einem Parkhaus für PKW´s mit Fahradstellplätzen möglich. Am Ende der Erschließungsstraße ist ein Wendehammer für Müllfahrzeuge vorgesehen.
Eine weitere Bahnhofszufahrt mit Stellplatzangeboten führt über die Bahnstraße zum Bahnhof. In unmittelbare Nähe zum Bahnhofsgebäude sind die Taxistellplätze, Kiss+Ride-Spur, Parkplätze für Kurzzeitparker und Parkplätze für Carsharing und e-Mobilität angeordnet.
Der Platzbereich unmittelbar vor der östlichen Bebauung ist nur für Anlieger und Lieferverkehr freigegeben. Die Zufahrt erfolgt über die Wilhelm-Lantermann-Straße als Rechtsabbieger im Einbahnverkehr. Die Ausfahrt der Anliegerfahrbahn erfolgt über die Bahnstraße.
Die Straßenbahnendhaltestelle wird barrierefrei als Wendestich ausgebaut. Die Länge des Stichs beträgt 75 m. Damit ist die Möglichkeit gegeben zusätzlich 2 Bahnen vorübergehend abzustellen.
Der Wettbewerbsentwurf ermöglicht jedoch auch in einem Zwischenschritt die Beibehaltung der Straßenbahn-Wendeschleife ohne Einschränkungen für den Busbahnhof und die Überdachung.
Zur Realisierung des P+R-Parkplatzes wäre es auch möglich, die Abstellgleise außerhalb des Platzbereiches, parallel an der DB-Strecke zu führen und die Wendeschleife aufzugeben.
Vor dem Knotenpunkt Wilhelm-Lantermann-Straße/Bismarckstraße wird, wie im vorliegenden Verkehrsgutachten bereits empfohlen, auf die separate Gleiszone verzichtet.
Die Radwege entlang der Wilhelm-Lantermann-Straße und in der Bismarckstraße sind im vorliegenden Entwurf berücksichtigt. Die Fahrradabstellplätze sind über den Bahnhofsvorplatz zu erreichen. Eine separate Radwegführung erfolgt nicht.

Sonstiges
Östlich des Bahnhofsgebäudes wird die Strom­Versorgungsstation mit einem Grundmaß von ca. 2,50 mal 3,00 Meter ist als festes oberirdisches Gebäude eingeplant.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf verfolgt ein bemerkenswert klares Konzept, das dem Platz eine neue Ordnung gibt. Die Verkehrsfunktionen ordnen sich dieser zur Innenstadt gerichteten Platzraumgestaltung unter: Aus dem Bahnhof tretend, wird die Wege- und Raumbeziehung kraftvoll als Entree in die Stadt gestaltet. Die grüne Arkade an der Ostseite des Platzes wirkt als Puffer zur östlichen Platzrandbebauung und schirmt diese gegenüber der Straßenbahnhaltestelle gut ab. Das ‚Fontänenfeld‘ stellt den westlichen Rand der in Betonpflaster ausgeführten Hauptwegebeziehung zur Innenstadt dar und markiert zugleich den Übergang zur Verkehrsfläche rund um die ZOB-Anlage. Die Ausgestaltung des recht langen Daches (mit einzelnen Baumfeldern) hat das Potential eines identitätsprägendes Gestaltungselementes, doch wird es dem denkmalgeschützten Pavillon nicht gerecht. Eine voraussichtlich notwendige Unterbrechung des Daches würde das Konzept aber schwächen Die westliche Platzkante ist um einen neuen Baukörper verlängert – das erhöht die Platzraumwirkung ausgezeichnet. Die vielfältigen, sich teilweise auch überlagernden Funktionen des Platzes finden selbstverständlichen Ausdruck in dem Gestaltungskonzept. Die direkt vor dem Bahnhof endenden Straßenbahngleise stellen eine optimale Lösung dar, um den Platzraum nicht durch Querbezüge mit infrastrukturellen Einrichtungen zu zerschneiden. Auch der ZOB ist in Nord Süd Richtung ausgerichtet und entspricht folgerichtig dem Gesamtkonzept. Während die Bahnstraße die Ladestationen für Elektromobile, das Car-Sharing, die K&R und Kurzparker sowie den Taxistand erschließt, dient die Straße am westlichen Platzrand hervorragend als Zufahrt zu den Stellplätzen. Die Radwege auf der Wilhelm-Lantermann-Straße bieten Konfliktpunkte, die zu entschärfen sind. Auch die Radabstellplätze am Bahnhof sind noch nicht befriedigend gelöst, die Anzahl ist zu erhöhen sowie klarer zuzuordnen. Die Anbindung des Rad-und Fußverkehrs an die Theodor-Körner-Straße ist wiederherzustellen. Die Straßenbahn-Endhaltestelle vor dem Bahnhof erfüllt zwar die Forderungen der Verkehrsbetriebe hinsichtlich der vier Fahrzeuge, doch im Extremfall müssen sie im Platzbereich stehen, was die die Großzügigkeit des Platzes sehr stark einschränkt. Der Knotenpunkt Bismarckstraße/Friedrich-Ebert-Straße muss hinsichtlich der Leistungsfähigkeit verkehrstechnisch überarbeitet werden. Abgesehen vom Dach des ZOB bewegt sich der Entwurf im wirtschaftlichen Bereich. Die beiden neuen Baufelder im Westen (Platzrand) und an der Bahnstraße versprechen zusätzliche Funktionen im Bahnhofsbereich und eine Erhöhung der Nutzungsdichte. In Entwurf ist Barrierefreiheit gewährleistet. Für Senioren sind die klare Orientierung der Funktionen, die reduzierte räumliche Komplexität und eine eindeutige Wegeführung vorbildlich gelöst.