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4. Rang 5 / 5

Offener Wettbewerb | 11/2015

Neubau Werkhof Kreis 3

Modellfoto

Modellfoto

JOHN

5. Rang / 5. Preis

Preisgeld: 5.000 CHF

Felgendreher Olfs Köchling

Architektur

merz kley partner

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Der Neubau ersetzt die bestehende Anlage des Werkhofs in Sissach. In einem einzigen kompakten Volumen sind alle Bereiche des Werkhofs zusammengefasst. Der Baukörper ist so positioniert, dass neben der Umfahrt zwei Aussenräume entstehen: Der langesteckte Vorplatz mit Eingang zur Verwaltung und Mitarbeiterparkplätzen und im Westen der Rangierplatz, auf dem alle offenen Lagerflächen angeordnet sind. Die grosszügige Umfahrt um das Gebäude ermöglicht reibungslose Abläufe. Die bestehenden Parkplätze entlang der Stichstrasse werden angepasst und um sechs Besucherparkplätze erweitert. Das zu veräussernde Grundstück im Osten umfasst eine Fläche von rund 4300m2 und lässt sich optimal bebauen.

Funktionalität und Flexibilität

Die Funktion ist dem Neubau anzusehen: Unter einem grossen Dach, vor der Witterung geschützt, finden alle Betriebsabläufe des Werkhofs statt. Grundriss und Schnitt sind rational und einfach organisiert. In einem Achsraster vom rund 5m befinden sich übersichtlich aufgereiht alle Funktionen. Bei Bedarf bietet sich immer die Möglichkeit auch an der Nordseite Ausfahrten aus den Einstellhallen anzuordnen. Die geforderten Lagerflächen werden in bis zu 6m hohen Regalen angeordnet, was den Flächenbedarf verringert und zukünftige Nutzungsänderungen ermöglicht. Hier ersetzten Gitter die Faltschiebetore an der Fassade. Die robuste einfache Struktur schafft maximale Flexibilität, sowohl für die unterschiedlichen Arbeitsabläufe gemäss der Jahreszeiten, als auch für langfristige Veränderungen.

Das Vordach mit der herunterhängenden Schürze bildet den verbindenden Raum vor den Toren. Hier bietet sich für alle Nutzer die Möglichkeit des Austausches und der Zusammenarbeit. Personalräume und Verwaltung sind zentral angeordnet. Die vom Strassenlärm abgewandten Büros überblicken den Vorplatz, die Einstellhalle und die Werkstatt. Alle Bereiche sind über Türen intern miteinander verbunden.

Konstruktion

Die primäre Tragkonstruktion besteht aus Stützen und Trägern aus Brettschichtholz. Die Stützen und Träger sind so verleimt, dass sie Auflager für die Wand- und Deckenelemente, die Zwischendecke, und den Kranbalken ausbilden. Die Sekundärstruktur besteht aus grossformatigen Holztafelelementen. Diese steifen die Primärkonstruktion aus, bilden den Raumabschluss und sorgen auf dem Vordach für die nötige Dachneigung. In den beheizten Bereichen können die Elemente je nach Anforderung gedämmt, mit Schlitzen für die Raumakustik versehen und mit Leerrohren für Installationen ausgestattet werden. Eine Gefällsdämmung im Bereich der beheizten Räume ergänzt die bauphysikalischen Anforderungen an das Dach.

Als Referenz für den Aufbau der Wände dient das sog. Steckträgersystem, bekannt aus dem Tiefbau als ökonomische Konstruktion für Spundwände. Die Wandelemente werden mit dem Kran als Ganzes zwischen die genuteten Stützen geschoben. Viel zeitaufwändige Handarbeit entfällt. Mit präziser Planung der Vorfertigung und unter der Berücksichtigung der Toleranzmasse sollte die Errichtung dieser Grundstruktur sehr rasch möglich sein. Ziel ist möglichst viele Bauteile in Buche, dem heimischen Laubholz auszuführen. Dies wird in der Weiterbearbeitung vertieft geprüft. Der Schirm am Vordach ist als einfache Holzunterkonstruktion geplant, beplankt mit einer stossfesten GFK-Wellplatte. Die gesamte Holzkonstruktion wird schwarz lasiert. Die Werte analog des Minergie-P-Standards können mit der geplanten Dämmung, Solarpanellen auf dem Dach und einer kontrollierten Lüftung erreicht werden.

Am frühen Morgen, wenn es noch dunkel ist, leuchtet die durchscheinende Konstruktion wie eine grosse Laterne an der Zufahrt zur Autobahn und erzählt davon, dass im Werkhof schon gearbeitet wird. Der Salzsilo steht städtebaulich markant an der Strasse und erinnert mit seinem Schriftzug WERKHOF an die Beschilderungen entlang der Autobahn.

Etappierung

Die bestehenden Gebäude entlang der südlichen Parzellenrenze (Büro u. Personal) können weiter genutzt werden bis der Neubau fertiggestellt ist. Es fallen keine zusätzlichen Kosten für Provisorien an. Der westliche Teil der neuen Halle könnte bereits als Unterstand genutzt werden, wenn die alte Einstellhalle abgebrochen wird. Die einfache und immer wiederkehrende

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Freistellung des kompakten Volumens ermöglicht eine Wegführung um das Gebäude herum. Dadurch könnte grundsätzlich von der Nord- und Südseite ein- und ausgefahren werden. Allerdings wird die Nordseite des Baukörpers als gedecktes Aussenlager genutzt. Durch die Wegführung könnten die Randzonen für Lager- und Muldenstandplätze gut genutzt werden. Die etwas unbestimmte Positionierung des Volumens belässt im Westen des Areals eine ausreichende Fläche für die Aussenlager, Schüttgut etc. Dennoch schlagen die Verfasser eine vollständige Umgestaltung dieser Bereiche vor. Die Parkplätze sind in selbstverständlicher Weise zwischen den bestehenden Ein- und Ausfahrten angeordnet. Das Projekt ermöglicht im Osten ein gut nutzbares, grosszügiges Areal, das für anderweitige Nutzungen frei wird.

Der architektonische Ausdruck wird bestimmt von einem umlaufenden ausladenden Vordach, welches einen leicht zurückversetzten Schirm aus transluzenten Polycarbonat-Wellplatten trägt. Dieser Schirm soll gleich einer leuchtenden Laterne am frühen Morgen von der Arbeit im Werkhof erzählen, wirkt aber ansonsten abweisend und hemmt den Blick aus den Büros ins Freie und auf den eigenen Werkplatz. Büros, Technik, Garderoben und Aufenthaltsraum sind über drei Geschosse sinnvoll untergebracht. Das Foyer ohne Aussenbezug erscheint wenig attraktiv. Die Anordnung des Aufenthaltsraums im Administrationsbereich ist aus betrieblicher Sicht ungünstig.

Unter dem ausladenden Dach werden alle Nutzungen zusammengefasst angeordnet. Im Osten, direkt gegenüber der Einfahrt für Personenfahrzeuge liegt an der Südfassade der Zugang zu den Büros, während die Werkstätten auf der Nordseite angeordnet werden. Die Anordnung der Nutzungen ist weitgehend funktional.

Obwohl der Projektvorschlag nur mit einem Volumen arbeitet, wirkt dieses in manchen Belangen überdimensioniert und ist daher auch sehr unwirtschaftlich. Insbesondere die allumlaufende Schürze, welche den Unterstand vor Wettereinflüssen schützt, treibt die Kosten in die Höhe.

Der Wettbewerbsentwurf lässt einen zeitgemässen Holzbau in hoher Qualität erwarten. Die Tragstruktur unter Verwendung von vorgefertigten Dach- und Wandelementen zeigt die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit eines modernen Holzbaus. Die Konstruktion mit Spannweiten von 5m und einem Steckträgersystem für die Wandkonstruktion scheint plausibel und angemessen.

Das Projekt zeichnet sich durch seine architektonische Einfachheit aus, lässt aber bezüglich einer präzisen Setzung des Baukörpers Fragen offen. Die Idee des umlaufend auskragenden Daches und des daran hängenden Schirms wirkt im Hinblick auf einen angemessenen Ressourceneinsatz übermotiviert.
Grundriss

Grundriss

Schnitt BB

Schnitt BB

Schnitt AA

Schnitt AA

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Fassadenschnitt und Ansicht

Fassadenschnitt und Ansicht

4. Rang 5 / 5