modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2015

Umbau/Erweiterung Gymnasium Luisenstifthaus

PERSPEKTIVE

PERSPEKTIVE

Anerkennung

Preisgeld: 2.600 EUR

ALEXANDER POETZSCH ARCHITEKTUREN

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Einbindung / Erschliessung / Freianlagen

Der Erweiterungsbau des Luisenstifthauses fügt sich als selbsbewusste Setzung in das campusartige Bestandsensemble des Gymnasiums Luisenstift ein. Die Grundfläche des Neubaus entspricht dabei der des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes. Der Neubau rückt vom Bestand ab und bildet mit der alten Turnhalle eine in der Tiefe gestaffelte Fassung des nördlichen Schulvorplatzes. Der Eingang in beide Baukörper befindet sich folgerichtig im Verbinder von Altbau und Ergänzungsbau.
Der erdgeschossige Unterschnitt im Neubau greift das Sockelthema des Bestandes auf und bietet eine wettergeschützte Vorzone und Verweilfläche. Er wird gegenüberliegend als Fahrradunterstand gespiegelt, um die Fassung des Vorplatzes zu verstärken. Südlich bildet sich hinter dem Erweiterungsbau eine geschützte Freifläche, welche durch Sitzstufen und Möblierung eine attraktive Ergänzung zum schulischen Angebot darstellt. Mehrzweckraum und Cafeteria orientieren sich zu dieser Fläche. Die bestehende PKW- Zufahrt und Stellplätze verbleiben im Bestand und ermöglichen gleichzeitig die Anlieferung der Schülercafeteria.

Der Neubauteil verfügt über 2 Treppenhäuser und einen Aufzug, welche die 3 Etagen mit Kursräumen und den übereinanderliegenden Fachkabinetten barrierefrei erschließen. Erdgeschossige WC- Anlagen sind dem Mehrzweckraum zugeordnet. Im denkmalgeschützten Bestandsgebäude erfolgen nur wenige ordnende Eingriffe. Die barrierefreie Erschließung aus dem Verbinder und zwischen den Etagen erfolgt über einen Aufzug im östlichen Kopfbau. Die WC – Anlagen im Erdgeschoss werden zugunsten der Einordnung eines Behinderten – WCs neu geordnet. Das Bestandstreppenhaus wird mit im Betrieb offenen Brandschutztüren ertüchtigt. Die nördlichen und südlichen Erschließungstreppen bleiben im Bestand erhalten.
Die Raumbelegung im Bestand erfolgt mit Klassenräumen sowie den Kabinetten für Kunst und Musik und administrativen Nutzungen. An den Flurwänden werden einseitig begleitende Schließfächer sowie Ausstellungsflächen angeordnet. Die Flurenden können für Austausch und Kommunikation bzw. als Selbstlernzonen genutzt werden. Der Bereich der ehemaligen Kapelle bleibt frei von Eingriffen. Die bestehenden Türen werden erhalten bzw. neue Türen ergänzt. Kellergeschoss und Dachgeschoss erfahren keine Eingriffe.

Brandschutz

Die Rettungswege im Bestand werden durch die Ertüchtigung des Bestandstreppenhauses sowie die östliche Anbindung des Neubaus als separater Brandabschnitt hergestellt. Die Stichflurlänge westlich des Bestandstreppenhauses liegt innerhalb des möglichen Radiusses. Das Treppenhaus wird mit IBO – Türen ertüchtigt. Der Neubauteil verfügt über 2 eigenständige Treppenhäuser, welche erdgeschossig über unmittelbare Zugänge ins Freie verfügen. Der erdgeschossige Mehrzweckraum ist von den Fluren getrennt und verfügt über ausreichend breite, direkte Rettungswege ins Freie.

Konstruktion / Fassadengestaltung / Farbigkeit

Der Neubaukörper wird als massiver Baukörper mit einem kostengünstigen WDVS und mineralischem Fein- Putz ausgeführt. Durch den erdgeschossigen Unterschnitt erhält der Körper eine plastische Ausformung, welche das Thema der Sockelzone aus dem Bestand aufgreift. Die Befensterung leitet sich vom Fensterformat des Mittelrisalits am Bestand ab. Die Gliederung der Fenster verleiht diesen eine Vertikalität ähnlich der des Bestands. Die Farbgebung des Neubaus erfolgt in einer Nuancierung der neuen Farbigkeit des Bestandes.

Die reduzierte, zeitgemäße Architektursprache nimmt sich bewusst gegen den Altbau zurück und bildet einen Rahmen für diesen. Durch Verweise und Neuinterpretationen vorhandener Themen werden subtile Bezüge aufgebaut, welche das Ensemble unterstützen.

Wirtschaftlichkeit

Durch die kompakte Form des Neubaus und das dadurch günstige A/V – Verhältnis ist eine wirtschaftliche Errichtung zu erwarten. Aufwendiger Bodenaustausch bzw. kostenintensive Gründungsarbeiten im Bereich des abzubrechenden Schulanbaus entfallen. Kellerwände und Boden können im Erdreich verbleiben und werden verfüllt. Die Eingriffe in den Bestand beschränken sich auf das notwendige Minimum – zugunsten des Denkmalschutzes und der Baukosten. Eingriffe in Keller und Dachgeschoss unterbleiben. Eine zweite Treppe im Bestand kann durch die Ausbildung des Brandabschnitts „Neubau“ entfallen. Demgegenüber wird aufgrund der überschaubaren Kosten bewusst ein zweiter Aufzug im Neubauteil angeboten, um eine wirkliche Barrierefreiheit / Inklusion auf allen Ebenen zu ermöglichen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Einbindung
Die Standortwahl östlich des Altbaus wird vom Preisgericht mehrheitlich begrüßt, zumal es den Verfassern gelingt eine stimmige Freiraumsituation und Adressbildung zu erzeugen. Die Höhenentwicklung des Neubaus wird positiv beurteilt.

Grundrisskonzept
Die Grundrisse im 1. und 2.Obergeschoss besitzen mit ihrer Mittelgangerschließung wenig räumlichen Reiz, wenngleich das Flurende Seitenlicht durch das Treppenhaus erhält. Mehrzweckraum und Cafeteria im Erdgeschoss lassen sich zwar zusammenschließen, ergeben aber keine großzügige Raumsituation.

Fassaden
Der zurückhaltende Umgang mit der Fassade des Neubaus wird vom Preisgericht gewürdigt, der Gesamteindruck läuft allerdings Gefahr, zu kraftlos zu wirken. Von Teilen des Preisgerichts wird die Südfassade als zu wenig einladend beurteilt.

Umgang mit dem Altbau
Das Preisgericht bewertet es als positiv, dass die Verfasser nur geringe Eingriffe in den Bestand benötigen, um die geforderten Nutzungen unterzubringen. Negativ wird gesehen, dass die Anbindung des 2. Obergeschosses des Neubaus nur über das freie erfolgt. Als nachteilig hinsichtlich der Unterhaltskosten wird das Vorhandensein von zwei Aufzügen gewertet.
GRUNDRISS EG

GRUNDRISS EG

FASSADENSCHNITT

FASSADENSCHNITT

MODELLFOTO

MODELLFOTO