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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2015

Ortsmitte

1. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

HAHN HERTLING VON HANTELMANN

Landschaftsarchitektur

APB. Schneider Andresen Pommée Architekten und Stadtplaner PartG mbB

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Die neue Ortsmitte Kronshagen besteht aus zwei sich ergänzenden Freiräumen: Marktplatz und Stadtgarten, die mit städtebaulich- und freiraumplanerischen Gestaltungsmitteln zu einem Ortszentrum verbunden werden.

Alle zentrumsnahen Verbindungswege, führen entlang dieser beiden Räume und vernetzen die wichtigen Einrichtungen der Ortsmitte miteinander. Der Bahnhof ist direkt mit dem Rathaus verbunden, alle zentralen Geschäfts- und Wohnlagen, werden über die neue starke Freiraumachse angebunden oder von ihr aus erschlossen.
Das Rathaus wirkt gemeinsam mit dem neuen Wohn- und Geschäftshaus, als Raumkante für den Marktplatz und definiert die Ortsmitte.
Freie Blickbeziehungen zwischen dem Stadtgarten im Süden und dem Marktplatz im Norden der Kieler Straße, verbinden die beiden Seiten der Ortsmitte.
Einheitliches Pflastermaterial der Hauptwege und ein Gräser-Staudenband mit Farbakzenten, verbinden thematisch die beiden Freiräume über die Kieler Straße hinweg. Unterstützt wird die Verbindung durch zwei Lichtsignalanlagen in geringem Abstand, die gleichgeschaltet bei Bedarf eine breite Übergangssituation schaffen.

Die neue Ortsmitte präsentiert sich als Grüner Ortskern, mit Allee Pflanzungen, einem gepflegten Stadtgarten mit gärtnerischen Elementen, entsprechend der Kronshagener Geschichte als Gartenstadt. Die gestärkte Identität, als grünes Wohngebiet mit einer lebendigen Ortsmitte, die Wohnen, Handel und kommunale Einrichtungen verbindet wird deutlich ablesbar.

Ute Hertling / Nicolaus von Hantelmann
Mitarbeit: Johanna Reisch, Raquel Sainz de Recalde, Federico Bordin, Marco Bellini.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau und Bebauung
Die Verfasser haben die wichtigsten räumlichen und baulichen Qualitäten des Umfeldes (Kirche, Rathaus, Hochhaus, Bahnhof, Park) als wesentliche Potenziale der Ortsmitte Kronshagens richtig erkannt und mit ihrem Entwurf sensibel und angemessen zu einer homogenen, maßstäblichen Gesamtlösung verwoben. Mit einem nord-süd ausgerichteten Platz vom Rathaus „über die Kieler Straße hinweg“ bis zur Ecke Hochhaus wird das Rathaus als wichtigstes Gebäude sichtbar angebunden. Eine dreigeschossige winkelförmige Bebauung schafft an diesem Platz sowie an der Kieler Straße eine maßstäbliche Raumkante. Nach Norden hin löst sich dieser Baukörper in Einzelhäuser auf, die sich in den Kontext der angrenzenden Bestandsbebauung integrieren. Auch ein vorübergehender Erhalt des VBK-Verwaltungsgebäudes ist als Bauetappe möglich. Südlich der Kieler Straße wird eine behutsame Neugestaltung des vorhandenen Parks mit seinen Bestandsbäumen vorgeschlagen, was von der der Jury positiv bewertet wird. Dadurch entstehen zwei angemessen große Räume unterschiedlichen Charakters und unterschiedlicher Nutzungen in der Mitte Kronshagens: städtischer Platz und Park. Mit einer Umlenkung der Nord-Süd-Hauptwegeverbindung über Eck Richtung Bahnhof, die durch eine vorgelagerte Zone mit freistehender Überdachung vor der Ladenzeile führt, gelingt eine funktional wie räumlich überzeugende Anbindung des Bahnhaltepunktes. Die breite, platzartige Vorfahrt im Bereich der jetzigen Parkplätze wird begrüßt. Die Verlagerung der Parkplätze nach Süden wird sehr positiv bewertet, hängt allerdings von der Klärung der Eigentumsfragen ab. Der Vorschlag zur Verringerung der Fahrbahnbreiten zugunsten der Verkehrsberuhigung und Aufenthaltsqualität wird gewürdigt. Die verkehrstechnische Machbarkeit bedarf im weiteren Verfahren einer Überprüfung. Der Bebauungsvorschlag für den Standort „Seilerei“ wird kritisch diskutiert und kann im Vergleich mit anderen Arbeiten aufgrund der sehr ausgeprägten Kleinteiligkeit nicht überzeugen. Hier wünscht man sich in der direkten Nähe zu den hohen Nachbargebäuden einen kräftigeren Maßstab. Insgesamt stellt die Arbeit 1060 einen überzeugenden, klar gegliederten, in sich differenzierten, maßstäblichen und feinfühligen Beitrag zur Neugestaltung der Ortsmitte Kronshagens dar.

Freiraum
Der differenzierte städtebauliche Ansatz wird in der detaillierten Bearbeitung der Freianlagen fortgesetzt. Die baumbestandene Grünanlage erhält durch eine überzeugend einfache neue Wegeerschließung und wenige, sensibel gesetzte Elemente eine neue Qualität. Das atmosphärisch prägende Element des Marktplatzes ist ein qualitätvoller Bodenbelag („Stadtparkett“) aus einheitlichem Pflastermaterial mit unterschiedlichen Formaten. Mit der Verwendung von sitzhohen Pflanzbeeten und Gräser-Stauden-Bändern als Verbindungsmotive werden attraktive Freiraumelemente angeboten. Die im Pflanzkonzept vorgeschlagene Boulevardeiche ist als Leitgehölz für die neue Ortsmitte gut gewählt. In ihrer Raumwirkung überzeugen die ergänzenden Baumreihen entlang der Kieler Straße, müssen hinsichtlich der Standorte im Detail überprüft werden.

Verkehr
Der Entwurf engt die Straßenquerschnitte in der Kieler Straße und im Einmündungsbereich der Kopperpahler Allee in nachvollziehbarer Form ein – auch wenn die derzeitigen Verkehrsverhältnisse nur begrenzte Reduzierungen zulassen. Der städtebaulich-freirumplanerische Ansatz lebt aber auch mit Integration in die vorhandene Straßensituation. Lediglich die gewählte zweite Querung in Höhe Kathweg wäre zu verschieben und die Planung der südlichen Parkanlage wäre entsprechend anzupassen.