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Einladungswettbewerb | 06/2015

Entwurf und Gestaltung des gemischt genutzten Baublocks C in der Neuen Weststadt

1. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH

Architektur

LORBER PAUL Architektur und Städtebau

Architektur

Erläuterungstext

Im Realisierungswettbewerb für einen gemischt genutzten Baublock in der Neuen Weststadt in Esslingen haben ASTOC Architects and Planners mit Lorber Paul Architekten die Jury überzeugt und den ersten Preis erzielt.

Der Schwerpunkt des von der RVI GmbH, Saarbrücken ausgelobten Wettbewerbs lag auf dem architektonischen Gesamtkonzept und der architektonischen sowie städtebaulichen Ausformulierung der einzelnen Baukörper des Baublocks C sowie der Schaffung eines urbanen Quartiers mit 130 Wohnungen, Geschäfts- und Büronutzungen, Nahversorgung und lebendigen Freiflächen.

Der Entwurf für das Baufeld C fügt sich mit seiner klaren Kubatur ordnend in die heterogene Höhenentwicklung seiner Umgebung ein. Die fünfgeschossige Bebauung an der Südtangente wirkt lärmabschirmend, zwei sechsgeschossige Hochpunkte bilden die kurzen Schenkel der beiden L-förmigen Bauteile. Eine ein- bis zweigeschossige Sockelzone nimmt Gewerbeflächen und Hybride aus Wohnen und Arbeiten auf. Diese belebt mit ihren zahlreichen Eingängen den öffentlichen Raum auf allen Seiten des Baufelds. In den Obergeschossen orientieren sich die Wohnungen sowohl in den öffentlichen Raum als auch in den Innenhof, der als grüne, reichhaltige Oase einen Gegenpol zur von Verkehr geprägten Umgebung bildet. Die Ziegelfassade entwickelt den Farbkanon der Umgebung gedämpft weiter, Farbwechsel nehmen den Maßstab des östlich angrenzenden Nachbarn auf und erzeugen ein Spiel kleinerer Volumen in der Gesamtkubatur. Derzeit wird das Baurecht geschaffen, der Baubeginn ist für Herbst 2016 vorgesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit seinen beiden gegenüberliegenden Winkeln unterschiedlicher Höhenstaffelung gelingt dem Entwurf in seiner Kubatur und Gliederung ein stimmiger städtebaulicher Auftritt. Eine große Stärke liegt auch in der attraktiven, klar gegliederten und zeitlosen Fassadengestaltung, die die funktionalen dahinterliegenden Nutzungen sichtbar macht. So sind die Erdgeschosszonen gelungen hervorgehoben. Kontrovers diskutiert wird die gestalterische Gliederung des Bauvolumens allein durch farblich differenzierte Fassadenfarben mit ihren bündigen Fenstern ohne Tiefe im Volumen der Gestaltung. Ob dies letzten Endes ausreicht, die gewünschte Gliederung und Rhythmisierung der Fassade in ihrer Gesamtabwicklung zu erzeugen, bleibt fraglich. Hier wäre in einer möglichen weiteren Durcharbeitung auch die Höhenstaffelung noch zu überprüfen. Ebenso wird die insgesamt dunkle Wirkung der vorgeschlagenen Farben bemängelt. Dazu führt die Abweichung von der Vorgabe einer tatsächlichen Backsteinfassade und deren Ersatz durch Riemchen zu einer weiteren mangelnden Tiefe und Stärke der Fassade. Die Erschließung der Wohnungen mit den gut geschnittenen Treppenhäusern wird positiv hervorgehoben. Die Wohnungen sind gut geschnitten und bieten vielfältige typologische Angebote. Besonders gefallen hier die hybriden Wohn und Arbeitsgrundrisse der Ost-West Flanken. Ebenfalls wird hervorgehoben, dass alle Wohnungen einen direkten Bezug zu privaten Freibereichen anbieten. In einer weiteren Bearbeitung müsste der Höhensprung der Tiefgarage und die Anbindung bzw. Zufahrt der Tiefgarage überprüft und ggf. korrigiert werden.
Energie
Es liegt ein ausführliches und schlüssiges Energiekonzept mit einer sinnvollen Verknüpfung der Komponenten vor. Die Dachflächen sind weitgehend solar nutzbar. Das Konzept der kleinteiligen hybriden Fassadenkollektoren sollte jedoch technisch und geometrisch optimiert werden. Insgesamt kann das energetische Ziel voraussichtlich erreicht werden.

Freiraum
Die Gestaltung des Innenhofes kann zu einem identitätsstiftenden Ort für die Bewohner werden, zumal auch die Anbindung an die Treppenhäuser gewährleistet ist. Private und halböffentliche Flächen sind sinnvoll und spannungsvoll abgegrenzt. Die dschungelartige Anlage in der Hofmitte bietet für Kinder abwechslungsreiche Spielmöglichkeiten, gliedert den Freiraum und erzeugt einen Sichtfilter zu den jeweils gegenüberliegenden Gebäuden. Allerdings ist die Aufbauhöhe von 50 cm über der Tiefgarage kaum ausreichend für eine qualitätsvolle Bepflanzung. Die sich aufweitenden Erschließungsflächen sind als Aufenthalts- und Begegnungsraum gut angelegt.

Insgesamt würdigt die Jury den Entwurf als einen starken, gelungenen Beitrag zur geforderten Aufgabenstellung.
1. Preis: © ASTOC Architects and Planners / Lorber Paul Architekten

1. Preis: © ASTOC Architects and Planners / Lorber Paul Architekten

Lageplan

Lageplan

1. Preis: Lageplan, © ASTOC Architects and Planners / Lorber Paul Architekten

1. Preis: Lageplan, © ASTOC Architects and Planners / Lorber Paul Architekten