modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 12/2015

Neugestaltung Kreuzung Trautenfels

1. Rang / Gewinner

cebra architekten

Architektur

PETSCHNIGG ZT GMBH

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Einbindung in den räumlichen und landschaftlichen Kontext

Ziel des Entwurfes ist, dass sich die neue Brücke mit ihrer ruhigen Gestaltung und ihrer prägnanten Tragwerksmitte selbstbewusst in die, durch Flurgrenzen, Straßen und Wasserläufe geprägte Landschaft einfügt. In der Annäherung aus dem Salzkammergut und aus Irdning kommend, gibt das filigrane Erscheinungsbild der Tragwerksmitte die Durchsicht und den Blick auf die dahinter liegende Landschaft frei. Das Brückentragwerk ist als Band aus rot eingefärbtem Beton gestaltet, das sich von den Auf- und Abfahrtsbereichen über die Sockelzonen zieht und so einen fließenden Übergang zur bestehenden Verkehrsbebauung schafft. Die Sockelzonen werden massiv ausgeführt, und mit Steinkörben als Sichtfläche gestaltet. Das Brückengeländer ist aus verzinkten Flachstahllamellen geplant, zeigt sich in der Ansicht transparent und wirkt, in der schrägen Durchsicht dicht. Über diese durchscheinend wirkende Geländerkonstruktion wird ein höherer Bezug zur umgebenden Landschaft hergestellt, da sich dem Verkehrsteilnehmer beim Passieren der Brücke ein weitläufiger Blick in die Landschaft, zum Grimming und zum Schloss Trautenfels bietet. Beim Durchfahren des Kreisverkehrs wird die räumliche Gestaltung des Tragwerkes erkennbar. Die verkehrsnahen Landschaftsbereiche werden durch begleitende Bepflanzungen aus unterschiedlichen Gräserarten gestaltet. Diese setzten sich über die Jahreszeiten durch wechselnde farbliche und strukturelle Akzente, optisch von der natürlich gestalteten Planungsumgebung ab. Die Beleuchtung des Verkehrsknotens Trautenfels erfolgt mittels Mastleuchten mit LED-Technik in reduziertem Erscheinungsbild. Das Mitteltragwerk wird durch eine indirekte Beleuchtung, durch nach oben gerichteten Strahler, in der Dämmerung akzentuiert.

Architektonische und konstruktive Lösung des Brückenbauwerks

Die Tragwerksteile des Überführungsbauwerkes sind als Stahlbeton-Massivbau konzipiert. Das Brückentragwerk stellt aus statischer Sicht eine Integralbrücke dar. Ein einheitlicher, nicht technisch aufwendig getrennter Baukörper zieht sich über die gesamte Länge von Rampen und Brückentragwerk. Die Brücke selbst wird aus Stahlbeton ausgeführt und der Übergang zur Rampe mittels Schleppplatten bewerkstelligt. Zur Vermeidung unterschiedlicher Setzungen lastet sowohl die Brücke, als auch die Rampen über Pfähle in den anstehenden Boden ab. Das Tragwerk ist so ausgelegt, dass auf eine vorgespannte Konstruktion verzichtet werden kann. Das Haupttragwerk der Brücke gliedert sich in 2 Bändern aus rot eingefärbtem Beton. Diese ziehen sich als oberer Abschluss der Sockelbauwerke bis zu den Anfängen des Überführungsbauwerkes weiter und gehen dort in die Endscheiben über. Das Mitteltragwerk, im Bereich der Kreisverkehrsmitte, wird in Bogensegmente aufgelöst. Am äußeren Rand der darunter liegenden Kreisverkehrsfahrbahn gehen die Bogensegmente in gevoutete, in ihrer Bauhöhe dem Kräfteverlauf angepasste, Träger über. Die Rampen der Sockelbauwerke werden als Massivbaukonstruktionen mit vorgehängten Verkleidungen aus Steinskörben ausgeführt. Die langlebigen, korrosionsgeschützten Gabionen werden mit vor Ort vorkommendem Gestein gefüllt. Sie werden mit einem Hängesystem in der Konstruktion des Rampenbauwerkes verankert und können erforderlichen falls einzeln ausgehängt werden. Die Geländerkonstruktion aus verzinkten vertikalen Flachstahllamellen wird von oben auf dem Randbalken montiert. An der Innenseite der Geländer wird über die gesamte Länge des Bauwerkes ein transparenter Spritzschutz angeordnet.

Landschaftsökologisches Gesamtkonzept

Im Zuge der Umgestaltung des Projektes Verkehrsknoten Trautenfels werden vorhanden ökologisch wertvollen Lebensräume der Umgebung bestmöglich geschützt und erhalten. Der Bachlauf der Kleinen Grimming wird verlegt und erfährt eine naturnahe, standortangepasste Ausgestaltung des neuen Bachbetts. Durch gezielt eingesetzte ingenieurbiologische Maßnahmen wird die Kleine Grimming neu geleitet und strukturiert. Elemente wie Lebendfaschinen aus autochthonem und ausschlagfähigem Pflanzenmaterial festigen neu geschaffene Uferbereiche. Wurzelstöcke und Raubäume lenken den Wasserverlauf und schaffen Bereiche mit unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten und verschiedenen Lebensräumen für Fische und Zoo- und Phythobenthos. In den Uferbereichen lassen standortgerechte Vegetation (Röhrichtzonen, Feuchtgebüsch, Baum- und Strauchgruppen der Weich- und Hartholzau) und die Ausweitung des Bachbetts in Senken naturnahe Aubereiche als Habitat für diverse Tiergruppen entstehen und helfen bei hohen Wasserständen die Durchflussgeschwindigkeiten zu reduzieren. Zusätzlich soll das Einbringen diverser Wildobstgehölze den vorhandenen Vogelpopulationen Lebensraum bieten, diese fördern und den Landschaftsteil durch eine hohe Biodiversität zusätzlich aufwerten. Neben den gehölzdominierten Standorten ergänzt ein Hochstauden- und Kräutersaum, sowie eine auf die ökologischen Anforderungen des Idasbläuling abgestimmte Bepflanzung mit Leguminosen am Hochwasserschutzdamm die vorhandenen Vegetationsgesellschaften durch Arten- und Strukturvielfalt. Vorhandene ökologisch wertvolle und einzigartige Bereiche wie die Iriswiesen sollen erhalten, geschützt und nach Möglichkeit ergänzt werden. Der Kreisverkehr und dem Verkehrsraum zugeordnete Gestaltungsflächen werden pflegeextensiv und standortgerecht mit diversen Gräserarten bepflanzt. Über das Jahr setzen diese wechselnde farbliche und strukturelle Akzente und heben die verkehrsnahen Bereiche optisch von der naturnah gestalteten Umgebung ab.

Beurteilung durch das Preisgericht

Einbindung in den landschaftlichen Kontext:
+ fügt sich gut in den Landschaftsraum ein
+ hoher Wiedererkennungswert, Signaturwirkung
+ in der Mitte freie Durchsicht trotz Entwicklung des Tragwerks aus Mittelstützen heraus

- In der Schrägansicht verliert das Tragwerk an Leichtigkeit und wirkt eher massiv.
Architektonische und konstruktive Lösung des Brückenbauwerks:
+ elegante Synthese aus Leichtigkeit und Robustheit
+ Originalität des Sprengwerks bei gleichzeitiger Angemessenheit der Mittel
+ integrales Tragwerk
+ hoher Durcharbeitungsgrad in Bezug auf die Statik des Tragwerks
+ klares Fundierungskonzept
- zwar zurücktretende, jedoch massive Widerlager mit nicht unbeträchtlichen Höhen, Begrünung nicht möglich
- Farbgebung ergibt sich zwar aus Logik der Konstruktion, wird aber mehrheitlich kritisiert.
- Geländeransatz in Bügelform

Landschaftsökologisches Gesamtkonzept:
- Vorgaben nur mittelmäßig erfüllt
- Ausarbeitung wenig vertieft
+ Entwicklungsmöglichkeiten

Wirtschaftlichkeit der Brückenlösung und der landschaftsökologischen Lösung (Errichtungskosten und laufende Kosten):
+/ - Herstellungskosten liegen ca. im Rahmen
+ praktikable Lösung

– wenig Probleme in der Herstellung zu erwarten
+ problemlose Wartung und wirtschaftliche Instandhaltung aufgrund integraler Bauweise und vergleichsweise geringer Brückenlänge

Kompatibilität der verkehrstechnischen Lösung:
+ erfüllt