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Einladungswettbewerb | 12/2015

Eingangs- und Shopbereich Erlebnis-Zoo

Außenbereich

Außenbereich

2. Preis

Preisgeld: 4.500 EUR

ahrens & grabenhorst architekten stadtplaner PartGmbB

Architektur

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitidee

Das neue, zeichenhafte Entrée des zoologischen Gartens – ein weißes „floating roof“ zwischen Himmel und Erde – schickt die Besucher mit Leichtigkeit auf eine authentische Erlebnisreise in den Hannoverschen Zoo. Die Seele soll baumeln, die Aufmerksamkeit ist voll und ganz den exotischen Themenwelten gewidmet. Der Besucher wird von Beginn an emotional und spielerisch „eingeführt“.

Städtebauliche und architektonische Gestalt

Vom Zooviertel, einem gründerzeitlichen Wohnquartier, und dem das Ortsbild prägenden Stadtwald Eilenriede umgeben, befindet sich in zentrumsnaher Lage der Zoo Hannover.
Aus dieser Umgebung heraus leitet sich die Idee des „floating roof“ ab: Das Empfangsgebäude mit „schwebendem Dach“ bietet den Besuchern Orientierung und leitet sie in den parkartigen Eingangsbereich des Zoos. Dem wertvollen Baumbestand drumherum wurde im Entwurf ein besonderer Platz eingeräumt. So scheinen einzelne Bäume durch das Dach des Gebäudes gewachsen zu sein – eine Symbiose von Natur und Gebautem. Die Form des Gebäudes ergibt sich aus den unterschiedlichen Anfahrtswegen der Besucher – Fußgänger, Fahrrad- und Autofahrer sowie die Nutzer des Öffentlichen Nahverkehrs finden gleichermaßen Orientierung bei der Ankunft am Zoo. Durch den offenen Eingang bietet sich ein erster Blick auf den Sambesi II.
Auftakt des Gebäudeensembles bildet die Spitze des Daches Richtung Kreuzung Fritz-Behrens-Allee/Adenauerallee – der Zooeingang wird akzentuiert, die Besucher werden empfangen und durch den Eingang geleitet. Mit dem darunter liegenden Café als zentralem Treffpunkt auch über die Grenzen des Zoos hinaus liegt im Anschluss des westlichen Baukörpers der von allen Seiten leicht auffindbare Counter. Der östliche Baukörper ist dem großzügig geplanten Shopbereich vorbehalten. Die zweite Dachspitze zeigt auf den östlich gelegenen Parkplatz. Ebenfalls neu gestaltet wird der großzügige Vorplatz.

Baukonstruktion und energetisches Konzept

Dachscheibe und aussteifende Wandscheiben werden als tragende Ortbetonkonstruktion aus wasserundurchlässigem Weißbeton erstellt. Vertikallasten werden zusätzlich über sehr filigran dimensionierte, unregelmäßig angeordnete Stahl-Verbundstützen abgeleitet. Innere Trennwände sind in der Regel ebenfalls tragend aus Mauerwerk bzw. Stahlbeton erstellt. Streifen- und Einzelfundamente leiten die Lasten in den Baugrund.
Das energetische Konzept sieht für Dach und Außenwände eine konsequent wärmebrückenfrei und luftdicht geführte Innendämmung aus verputzen Mineraldämmplatten mit hoher Speicherfähigkeit vor (kapillaraktive, diffusionsoffene Calciumsilikatplatten). Die Stb.-Bodenplatte erhält durchgängig einen Terrazzo-Estrich auf Wärme- bzw. Trittschalldämmung. Großflächige P-/R-Verglasungen aus Wärmeschutzglas mit geringem Anteil von Fensterprofilen gewährleisten eine offene und transparente Erscheinung.
Der sommerliche Wärmeschutz wird durch Dachüberstände und –wo erforderlich- durch Einsatz von Sonnenschutzglas sicher gestellt. In die Glasflächen integrierte, motorisch betriebene Öffnungsflügel sorgen über eine einfache, natürliche Querlüftung für hohe Luftqualität – die Nachtauskühlung erfolgt durch Einbindung in die Gebäudeleittechnik.
Der Heizwärmebedarf wird durch den Anschluß an das städtische Fernwärmenetz sichergestellt. Für die Raumheizflächen wird eine Kombination aus Fussbodenheizung, Unterflurkonvektoren an Glasfassaden und statischen Heizflächen in Nebenräumen vorgeschlagen - auf der Dachfläche angeordnete Photovoltaikelemente ergänzen die Stromversorgung der haustechnischen Anlagen. Die gesamte künstliche Beleuchtung wird mit LED-Leuchten konzipiert - wo funktional möglich, werden Präsenzmelder eingesetzt.
Regenwasser wird über extensiv begrünte Dachflächen zurückgehalten (dezentrale Retention) und einer Brauchwassernutzung für die WC-Anlagen zugeführt. Regenwasser-Überlaufmengen werden gebäudenah im Erdreich versickert.
Die baukonstruktive Verschneidung von Gebäude und Bäumen erfolgt durch das Freihalten des Wurzelbereiches, der nicht mit Einzel- oder Streifenfundamente belastet wird. Hierzu sind teilweise Fundamentbrücken angeordnet bzw. wird die Sohlplatte von beheizten Raumteilen über den Wurzelbereich hinweg als Kragplatte mit zurückversetzten Streifenfundamenten ausgebildet.

Wirtschaftlichkeit / Nachhaltigkeit/ Energieeffizienz

Die oben beschriebenen Baukonstruktionen und haustechnischen Anlagen ermöglichen eine wirtschaftliche Erstellung und eine hohe Energieeffizienz mit vergleichsweise geringem Unterhaltungsaufwand. Entsprechend minimierte „Life Cycle Costs“ und die Auswahl von langlebigen, ökologisch unbedenklichen Materialien ergänzen die Nachhaltigkeit des städtebaulichen und architektonischen Gesamtkonzeptes.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf schafft ein Entree aus zwei Gebäudevolumen und einer freien Dachform, die die innen - und außenliegenden Funktionen raumbildend miteinander vereint. Die gewählte Lage des Eiscafés schafft eine deutliche Adresse, die sich zur Stadt (Fuß-Rad-ÖPNV) orientiert und zum Verweilen vor und nach dem Zoobesuch, oder aber auch unabhängig hiervon, einlädt.
Der Shopbereich wiederum bildet das Adresspendant im Inneren des Zoos indem er die Besucher unaufdringlich beim Verlassen des Geländes in den Zooshop leitet. Der Bodenbelag des Aussenraums zieht sich in das Innere der Gebäude und generiert zusammen mit den Bäumen, die in die Dachflächen (Innen und Außen) eingebunden sind, eine fließende Verknüpfung der drei Zonen: Vor dem Zoo / Eingang / Im Zoo. Problematisch ist jedoch die Funktionalität der Kassenbereiche, die im Gegensatz zu der Selbstverständlichkeit der vorab beschriebenen Funktionen für den Besucher sehr unklar und für die Zoomitarbeiter sehr unzweckmäßig angeordnet sind.
Die prognostizierten Baukosten des Entwurfs laut Kostengruppe 200 bis 700 liegen im oberen Bereich im Verhältnis zu den anderen Arbeiten der engeren Wahl.
Der in der Ausschreibung formulierte Mindestenergiestandard kann mit dem derzeitigen Planungsstand nicht eingehalten werden, es ist aber möglich, den EnEV-2016-Standard durch Überarbeitung der Dämmebene zu erreichen (Stärke, Wahl des Materials).
Visualisierung Vorplatz

Visualisierung Vorplatz

Innenbereich

Innenbereich

Lageplan

Lageplan

Lageplan 1:500

Lageplan 1:500

Lageplan

Lageplan

Lageplan 1:200

Lageplan 1:200

Grundriss

Grundriss

Schema Leitidee

Schema Leitidee

Ansicht Nord-West

Ansicht Nord-West