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Einladungswettbewerb | 12/2015

Eingangs- und Shopbereich Erlebnis-Zoo

ein 3. Preis

Preisgeld: 4.500 EUR

SEP I ARCHITEKTEN Bockelmann Klaus PartG mbB

Architektur

Lohaus · Carl · Köhlmos PartGmbB Landschaftsarchitekten · Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

DREWES + SPETH Beratende Ingenieure im Bauwesen Partnerschaftsgesellschaft mbB

Tragwerksplanung

Janßen Energieplanung

Energieplanung

Ulrike Brandi Licht

Lichtplanung

Erläuterungstext

IDEE
Wir fügen die Eilenriede, den Zoo und die Stadt auf diesem Platz zusammen.
Ein markanter Eingangsplatz, der neugierig macht, soll entstehen.
Die Eilenriede ist mit dem vorhandenen markanten alten Bäumen auf dem Platz schon vertreten. Die Grünflächen auf denen die Bäume stehen werden in Form von abstrahierten Blättern als Rasenflächen gestaltet. Sie rhythmisieren den Raum, bieten Zugänge, Enge und Weite.
Ein barrierefreier Bodenbelag aus hellen und dunklen Streifen (denkbar als Ortbetonfläche oder Beton- und/oder Natursteinpflaster) dient als wiedererkennbare Textur, sie symbolisiert die Stadt. Die Streifen ziehen die unterschiedlichen Nutzungsanforderungen (Café, Bushaltestelle, Fahrradstellplatz sowie Aufenthalts- und Wartezone) zu einem gemeinsamen Platz zusammen.
Leicht erhöhte Podestflächen innerhalb des Platzes –ebenfalls in Blattform- bieten Spiel- und Anlagerungspunkte.
Ein wenig haben wir uns bei dem streifigen Belag auch an die weltweit verbreitete „Streifigkeit“ in der Tierwelt inspirieren lassen. Mit der Bachstelze, Elster, Zebramanguste, Streifenhörnchen, Stachelschwein, Skunk und dem Zebra selbst ist nur eine kleine Auswahl benannt.
Diese oder auch andere Tiere, die einen deutliche helldunkel oder schwarzweiß „Grafik“ in ihrer „Oberfläche“ haben sind auf dem Platz platziert. Sie sind Aufmerksamkeitszeichen und Spielangebote zugleich. Mal in Originalgröße, mal größer mal kleiner.
Als körperhafte Elemente sind sie aus poliertem Edelstahl bzw. hochglänzend mit einem Chromüberzug versehen. Von weitem spiegelt sich die Umgebung auf der Oberfläche, hell dunkle Lichtbrechungen der Platzfläche. Aus der Nähe eine „abstrakte“ Tiergestalt in der sich der Betrachter spiegelt.
Tierart, Größe und Standort sollten mit der Zooleitung abgestimmt werden. Schön wäre eine prozesshafte Anordnung, so dass der Besucher über Jahre hinweg immer wieder etwas Neues entdecken kann.
Fahrradplätze
Die gewünschten 420 Radstellplätze wurden an drei Orten dezentral vorgesehen. Sie sind auf kurzem Wege zu erreichen ohne den Vorplatz queren zu müssen. Im Nahbereich der Stadtbahnhaltestelle sind Teilflächen der Stellplätze, als „Überhangstellplätze“ für die besucherintensive Sommerzeit in Schotterrasen bzw. in Rasenfugenpflaster hergestellt.

LICHT FÜR DEN VORPLATZ
In der Dunkelheit akzentuieren Lichtinseln das Streifenmuster des Bodenbelags. Die hellen Streifen reflektieren das Licht mehr und mit der Bewegung über den Platz nimmt der Besucher diese Lichtreflexe wahr. Leuchten mit verschiedenen Abstrahlcharakteristiken sind an hohen Multifunktionsmasten montiert. Die Lichtinseln ergänzen die Grüninseln auf der Platzfläche.
Die Tierskulpturen mit ihren verchromten Oberflächen spiegeln die Umgebung und deren Lichtreflexe. Ihre Erscheinung wechselt mit dem Wetter, den Lichtverhältnissen und dem Standpunkt des Betrachters.
Zwei bewegte Streifenprojektionen, auf dem Boden an der Westecke des Platzes, dem Eingang von der Stadt, sowie auf der Platzfläche mit hohem Besucherverkehr, spielen mit dem Streifenmuster des Belags. Auf einer begrenzten Fläche wird aus den Streifen ein Karomuster, ein Schrägstreifenmuster oder die Streifen leuchten einfach mehr als der restliche Boden.
Helle Wandflächen betonen den Übergang vom Platz in den Zoobereich. Geschlossene Wandelemente im Durchgangsbereich erhalten gleichmäßiges Licht. In Bereichen mit Lamellen schimmert im Zwischenraum Licht hindurch und unterstreicht die Dreidimensionalität.

EINGANGSGEBÄUDE UND EISCAFÉ ERLEBNIS
Das neue Gebäude für den Eingangs- und Shopbereich Erlebnis - Zoo Hannover wird als linearer Baukörper konzipiert, der einerseits als räumlich klare Fassung des neugestalteten Vorplatz im Süden fungiert, andererseits wie ein „Filter“ exakt die Schnittstelle zwischen dem neuen Platz mit seinen artifiziell, glänzenden Tierskulpturen und der besonderen Welt des Erlebnis - Zoo Hannover markiert.
Der langgestreckte Gebäudekörper spannt sich zwischen den beiden eher „fest“ ausgebildeten Polen auf, die auf der einen Seite Shop und Lager, auf der anderen Seite das Back Office mit seinen ergänzenden Funktionen aufnehmen. Im Zentrum des Baukörpers öffnet sich gleich eines eingeschnittenen Passepartouts der großzügig, helle Eingangs- und Counterbereich. Durch die markant gesetzten Schrägschnitte wird eine sehr zeichenhafte, selbstverständliche Führung der Besucherströme vom Vorplatz zum neuen Eingang in den Erlebnis Zoo Hannover erreicht.
Das Eiscafé, als separater Baukörper entwickelt, öffnet sich zum neuen Zooplatz und unterstützt im Zusammenspiel mit dem neuen Eingangsgebäude, den Bestandsbäumen sowie den „Blattinseln“ die Bildung von differenzierten Räumen mit hoher Aufenthaltsqualität.

GESTALTUNG / MATERIALITÄT / KONSTRUKTION
Die Fassade des neuen Eingangsgebäudes ist als Lärchenholzstruktur mit senkrechten, weiß lasierten Lamellen konzipiert, die die in der zweiten Ebene liegenden Fenster,- und Türöffnungen gestalterisch überspielt. Durch aufschiebbare, bzw. öffenbare Lamellen im Bereich der Kassen, Ticketschalter,
Shop-Türen und Anlieferung sind diese Bereiche im geschlossenen Zustand geschützt, das Fassadenbild verändert sich mit der Nutzung. - Lebendigkeit
Der Eingangsbereich mit der verglasten Counterzone öffnet sich großzügig zum Zooplatz sowie in die Welt des Erlebnis Zoos und empfängt den Besucher mit einer hellen, großzügig gestalteten Atmosphäre. Bestehende Bäume „wandern“ durch das Gebäude, Oberlichter unterstützen das lichtdurchflutete, freundliche Erscheinungsbild. Wände und Decke sind hier mit glatt geschliffenen, weiß lasierten Lärchenholzplatten, ohne sichtbare Fugen vorgesehen. - Passepartout
Das neue Gebäudes für den Eingangsbereich Erlebniszoo Hannover folgt mit seiner sehr klaren, an unterschiedliche Besucherzahlsituationen problemlos anpassbaren Struktur dem Anspruch an

höchste Flexibilität
• geringe, mittlere Besucherzahlen: Eingang nur über den Servicebereich
• hohe Besucherzahl (Starklast): komplette Öffnung – Türen des Servicebereichs können alle geöffnet werden
• geschlossen – durch Schiebeelemente kann der Durchgangsbereich verschlossen werden

Back-Officebereich
in räumlichem Zusammenhang mit den offenen Lagerzonen und den flexibel zuschaltbaren 4 Kassen.
Blickkontakt zur Servicezone.
Direkter Zugang des Back- Officebereiches von aussen, ohne Kreuzung der Besucherströme.

Shop
als Durchgangsshop entwickelt, Fenster als Vitrinen integriert in die umlaufenden inneren Regalwände:
Sichtverbindung Innen- Aussen

Eiscafé
Das Eiscafé wird analog zur Materialität des Eingangsbereiches mit weiß lasierten Lärchenholzplatten als „glatter“ Kubus konzipiert. Die großzügige Verglasung zum Zooplatz ist mittels Drehtüren im Sommer komplett öffenbar.

KONSTRUKTION/TRAGWERK
Die Bauten für Café und Eingangsbereich sind konsequent als Holzkonstruktion geplant. Für die tragenden Wände werden industriell vorgefertigte Vollholzwände d=20cm aus kreuzweise verklammerten Brettsperrholzlagen (leimfrei) eingesetzt. Die Deckenplatten sind ebenfalls aus Brettsperrholz d=14cm konstruiert, die auf einem Primärtragsystem aus Brettschichthölzern 24/40cm lagern. Die Gebäudeaussteifung wird durch die Vollholzwände und die scheibenartige Ausbildung der Dachdecke sichergestellt. Die Gründung ist als Flachgründung auf Streifenfundamenten (frostfrei) und einer tragenden Sohlplatte d=25 cm vorgesehen. Die gemäß NBauO notwendige Brandschutzqualität ist unproblematisch mit einer statischen Bemessung in F30 B möglich. Die Dachkonstruktion wird als extensiv begrünte Dachfläche vorgeschlagen.
Vorteile der vorgeschlagenen Konstruktion sind neben den hervorragenden ökologischen Aspekten eine sehr kurze Bauzeit (hoher Vorfertigungsgrad), sowie eine kostengünstige Herstellung der Bauwerke.

IDEENTEIL PARKHAUS
Für die Fassade des bestehenden Parkhauses wird eine Bekleidung der offenen Ebenen mit einer vertikalen, weiß lasierten, offenen Lärchenholzstruktur vorgeschlagen um eine Einbindung des Bestandes in den neuen Gestaltungsduktus des Eingangsbereiches Erlebnis Zoo erreichen zu können.

ENERGIE KONZEPT
Die Grundlage des energetischen Konzepts für das Eingangsgebäude bildet der hohe energetische Standard der Gebäudehülle. Mit den projektierten Dämmstärken der Außenfassaden, der Dach- und Bodenflächen sowie 3-fach Verglasungen in den transparenten Flächen werden die Anforderungen der in Kürze in Kraft tretenden EnEV 2016 deutlich unterschritten. So liegen die mittleren U-Werte opaker und transparenter Bauteile des Wettbewerbsentwurfs rund 50 % bzw. 40 % unter den entsprechenden Anforderungswerten der EnEV 2016. Zudem ermöglicht die gewählte Holzbauweise eine nahezu wärmebrückenfreie Ausführung der Bauteilanschlüsse.
Das anlagentechnische Konzept wird bewusst schlank gehalten. So ist abgesehen von Abluftanlagen im Sanitärbereich eine natürliche Lüftung der Hauptnutzflächen über Fenster vorgesehen. Eine Ausnahme bildet der Shopbereich. Mit Rücksicht auf die zu erwartende hohe Personenfrequenz und möglicher Emissionen der angebotenen Waren wird hier eine mechanische Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung vorgeschlagen.

Der weitestgehend moderate Fensterflächenanteil in Verbindung mit der abschattenden Wirkung des umliegenden Baumbestands erlaubt den Verzicht auf eine aktive Kühlung. In dem hochverglasten Counterbereich ermöglichen Lüftungsklappen in der Fassade und im Dach eine natürliche Querlüftung zur Nachtauskühlung. In Verbindung mit dem Einsatz von Sonnenschutzverglasungen sind auf diese Weise die Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz sichergestellt.
Neben den transparenten Fassadenflächen sorgen Oberlichter für eine natürliche und gleichmäßige Belichtung der Hauptnutzflächen. Zur Minimierung des Energieaufwands für die ergänzende künstliche Belichtung sieht das energetische Konzept den Einsatz von LED-Leuchten vor, in Kombination mit einer tageslichtabhängigen Steuerung in den Hauptnutzflächen und präsenzabhängiger Steuerung in Nebenflächen.
Die Wärmeversorgung erfolgt über den vorhandenen Fernwärmeanschluss. Zur Wärmeübergabe sind Flächenheizsysteme (Fußbodenheizung) in den Hauptnutzflächen und Radiatoren in den Nebenflächen geplant.
Die beschriebenen Bausteine des energetischen Konzepts sind im Wesentlichen auch auf das als gesondertes Gebäude geplante Eiscafé übertragbar. Für den Entwurf des Eingangsgebäudes weist eine überschlägige Berechnung einen Primärenergiebedarf von rund 40 kWh/(m²a) auf. Bei einem EnEV-Anforderungswert von ca. 110 kWh/(m²a) entspricht dies einer Unterschreitung von rund 65%. Zusammen mit der vorgeschlagenen Holzbauweise und der extensiv begrünten Dachfläche wird der Entwurf somit den gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen an eine ökologische Bauweise in hohem Maße gerecht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf bewältigt die Aufgabe durch wenige, durchaus richtig getroffene Setzungen. Der parallel zur Fritz-Behrens-Allee gestellte Eingangsbau definiert das eigentliche Vorfeld des Zugangs zum Erlebniszoo Hannover. Allein diese Disposition eröffnet eine weitgehend unkomplizierte Erschließung für die Besucherinnen und Besucher, die entweder mit der Straßenbahn, dem Rad, dem Bus oder mit dem Auto ankommen. Der freigestellte Eiscafé-Pavillon schirmt den Vorplatz gegenüber der Parkpalette wohltuend ab. Das so gefundene Ensemble lässt allerdings den Zooeingang insbesondere für StadtbahnbesucherInnen hinter der erhaltenswerten Mauer verschwinden.
Der stark versiegelte, in schwarz/weiß-gestreiftem Ortbeton gestaltete Vorplatz kontrastiert unangemessen stark gegenüber der eher zurückhaltenden Architektur der neu entworfenen Bauwerke.
Ob der gestalterische Auftritt der Gebäude der gewünschten Zeichenhaftigkeit als neuer Zooeingang entsprechen kann, wird im Preisgericht kontrovers diskutiert. Einig war man sich darin, das zwischen Freiraumarchitektur und Gebäudearchitektur ein starkes Ungleichgewicht entsteht. Funktional wird das Konzept positiv bewertet.

Die prognostizierten Baukosten des Entwurfs laut Kostengruppe 200 bis 700 liegen im oberen Bereich im Verhältnis zu den anderen Arbeiten der engeren Wahl.

Der in der Ausschreibung formulierte Mindestenergiestandard kann eingehalten werden.
© städtischer Platz mit Eingangsgebäude, SEP Architekten / Lohaus + Carl

© städtischer Platz mit Eingangsgebäude, SEP Architekten / Lohaus + Carl

© Blick von der Adenauerallee, SEP Architekten / Lohaus + Carl

© Blick von der Adenauerallee, SEP Architekten / Lohaus + Carl

© Lageplan, SEP Architekten / Lohaus + Carl

© Lageplan, SEP Architekten / Lohaus + Carl

© Grundriss EG, SEP Architekten / Lohaus + Carl

© Grundriss EG, SEP Architekten / Lohaus + Carl

© Fassade Haupteingang, SEP Architekten / Lohaus + Carl

© Fassade Haupteingang, SEP Architekten / Lohaus + Carl

© Fassade Zooausgang, SEP Architekten / Lohaus + Carl

© Fassade Zooausgang, SEP Architekten / Lohaus + Carl

© Fassadenschnitt mit Counter, SEP Architekten / Lohaus + Carl

© Fassadenschnitt mit Counter, SEP Architekten / Lohaus + Carl