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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2015

„Brücke zur Kunst“

Kunstmeile Cityring

Kunstmeile Cityring

Teilnahme

chora blau Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

look & think – HORIZONTPASSAGEN

Erläuterungstext

KONZEPTION
Die Betrachtung des Horizonts von Weiten erzeugt eine Neugierde für das Unbekannte und das zu Entdeckende. Im Erscheinen seicht ansteigender Stege, schwebender Brücken, Pontons wird eine Annäherung an den Horizont formuliert, die hinüber leitender Zugang und überquerende Passage zugleich ist.
Das Dach der Galerie gleicht hierbei jenem Podest auf Augenhöhe, das unzugänglich bleibt und dennoch Platz bietet für Erscheinungen, Erfindungen und Visionen. Mit Eintritt in die Passage beginnt sich der Horizont zu senken – neue Horizonte tun sich auf, die Wahrnehmung gerät in Bewegung und es entsteht ein Sog des Aufspürens und der Aufmerksamkeit – „look & think“.

Der ständige Wandel des Horizonts begleitet und umschreibt zugleich die Annäherung an die spezifischen Sprachen der unterschiedlichen Kunstformen, für die an diesem Ort immer wieder ein Zugang geschaffen werden soll. Nicht alleine das passive Betrachten, sondern die aktive Bewegung und die unmittelbare physische Erfahrung lösen Wahrnehmungs- und Denkprozesse aus, wobei neue Perspektiven und Fluchten beim Überschreiten des Daches zur Galerie eröffnet werden.

GESAMTGESTALTUNG
Gemäß des Konzeptes wird das Horizontale zum Leitmotiv für die Gestaltung und Konstruktion der Brücke zur Kunst, die als Passage über das Dach in den Hof der Galerie führt.
Ausgehend vom Königsworther Platz, der für Hannover den Auftakt der Skulpturenmeile sowie der Wissenschaftsachse bildet und von zentralen Gebäuden der Leibniz-Universität flankiert wird, bindet der Zugang über die vorgelagerte Rasenfläche direkt an den Gehweg im Kreuzungsbereich von Brühlstraße und Königsworther Straße an.
Mit dieser Öffnung zur Weite des Platzes werden die Bezüge zum Conti-Campus, zum Zugang der Herrenhäuser Gärten sowie zu den in Sichtweite befindlichen Kunstwerken „Symphonie in Red“, „BUSSTOPS“, „Genesis“ und „Etude I bis V“ aufgebaut und neue Blickwinkel formuliert.

Durch die Ausbildung einer konstruktiv und materiell einheitlichen Figur aus Rampen, Brücken, Treppen und Stegen wird der Besucher auf das Dach der Galerie geleitet und von hier aus über eine herabführende Treppe in den kleinen verwinkelten Innenhof geführt, in dem sich der Eingang zur Galerie befindet. In Verlängerung der Treppe geht die Konstruktion in einen Steg über, der den Innenhof mit dem Garten verbindet. Den Abschluss der Horizontpassagen bildet die langgezogene Sitzbank, die den Gartenraum an dessen östlicher Seite flankiert.
Durch diese konstruktive und materielle Gesamtfigur werden die einzelnen räumlichen Bereiche verbunden und miteinander in Beziehung gesetzt. Es entsteht entlang der denkmalgeschützte „Villa Simon“ ein Ensemble aus Platz-, Podest- und Hofräumen, dessen Abschluss der neu gestaltete Villengarten bildet.

DIE HORIZONTPASSAGEN
Der gesamte konstruktive Aufbau aller Elemente der Horizontpassagen folgt dem Prinzip der horizontalen Verlegung von Holzbohlen mit gleichem Format. Die Stege, Treppen und Rampen sowie alle Brüstungen, Wandverkleidungen, Wangen und Sitzelemente der Horizontpassagen unterliegen einheitlich dieser geschichteten Bohlenkonstruktion, wodurch eine gestalterische Verbindung aller Bauteile untereinander entsteht. Lediglich die Stufen der Treppenanlagen sind aus Bohlen in voller Stufenbreite ausgebildet. Den Auftakt des Steges bildet ein kleines Entrée mit einer Sitzbank, die in Form eines negativen Reliefs den Schriftzug der Galerie in sich trägt. Der leicht ansteigende Steg im Vorfeld der Galerie wird zwischen den beiden vorhandenen Bäumen von einer kaum sichtbaren Stahlunterkonstruktion getragen. Unterhalb der Steganlage wird die Fläche mit Natursteinsplitt verfüllt und bis an den Sockel der Galerie herangezogen. Entlang des Sockels wird ein Leuchtband aus blauem Licht in die Fläche integriert, sodass die Wandfläche bis zur Dachkante der Galerie bei Dunkelheit diffus erleuchtet ist. Gebrochen wird dieses Licht durch die ergänzende Pflanzung von Gräsern unterschiedlicher Höhe, die den Raum zwischen den Bohlen des Steges und denen des Daches ausfüllt und somit zwischen den beiden Ebenen vermittelt. Die mit größerem Abstand und unterschiedlich stark auskragend verlegten Bohlen decken das Dach der Galerie ab und formulieren zugleich ein Podest für Skulpturen und Installationen, die in Korrespondenz und im Dialog mit den jeweiligen Ausstellungen der Galerie stehen.

Vor der Galerie wird der Steg durch eine einfassende Wand abgeschlossen, die über das Dach der Galerie in den Hof und den Garten weist. Über Stufen und den überbrückenden Steg gelangt der Besucher auf das Niveau des Daches. Eine Glasbalustrade ermöglicht den uneingeschränkten Blick auf das mit Bohlen und Splitt abgedeckte Podest der Galerie, das als zusätzliche temporäre Ausstellungsfläche bespielt werden kann. Entlang der abschließenden aufragenden Holzbohlenwand steigt der Besucher hinab in den Hof der Villa. Die Treppenstufen liegen hierbei auf dem vorhandenen massiven Treppensockel auf, dessen Wand zum Hof durch die hinabführende Holzbohlenkonstruktion verkleidet wird und auf den Eingang zur Galerie verweist. Die Treppenbalustrade sowie die in den Garten hineinweisende Wandscheibe sind geprägt von einem unregelmäßigen Abschluss der horizontalen Holzbohlen, sodass das Bild einer geschichteten bewegten Silhouette entsteht.

Ausgehend von der Treppen- und Stegpassage werden die Terrassenflächen im Hof und vor der Gartenfassade der Villa als Steinparkett einheitlich aus kleinformatigem hellem Naturstein hergestellt. Über ein dunkel abgesetztes Mosaik innerhalb des Steinparketts werden die einzelnen raumprägenden Kanten und Säulen der klassizistischen Villa hervorgehoben. Eine umlaufende Bordüre im Sockelbereich des Gebäudes rahmt das Steinparkett der Terrasse ein und setzt die Hof prägende Architektur des Gebäudes zusätzlich ab.

Der sich aus dem Verlauf der Treppe heraus entwickelnde Steg leitet als Galeriepassage bündig mit dem Steinparkett der Terrasse in den Gartenraum der „Villa Simon“.

DER GALERIEGARTEN
Den Auftakt in den Garten bildet das Bellevue vor dem Balkon der Villa Simon
Im Übergang zum Garten sind entlang der Galeriepassage einzelne Podeste angeordnet, die in unterschiedliche Richtung als Tische, Sitzelemente und Präsentationsflächen dienen.
Über die Treppenstufen der Galeriepassage gelangt der Besucher von der Terrasse auf das untere Gartenniveau. Der Garten wird in Anlehnung an die klassizistische Architektur der Villa durch ein zentrales Rasenparterre geprägt, das von der sich aus der Galeriepassage herausbildenden, langgezogenen Sitzbank flankiert wird. Der ihr gegenüberliegende Vegetationssaum auf der leicht ansteigenden Böschung bildet hierzu einen formalen Kontrast und schließt den Garten zur westlich angrenzenden Bebauung ab.
Durch die Anordnung von Mauerelementen und begrenzenden Heckeneinfassungen wird der Garten in zwei ineinander übergehende Gartenräume gegliedert, in denen durch zusätzliche Skulpturen und Installationen unterschiedliche Gartenpositionen erzeugt werden können. Die beiden sich in den Gartenraum hineinschiebenden Mauersegmente bestehen aus Stampflehmmauern, deren geschichtete Struktur die horizontale Ausrichtung der Passagen wieder aufnimmt. Mit ihrer strukturierten Oberfläche bilden sie zugleich die texturierte Projektionsfläche für die sich vor Ihnen abspielenden Gartenszenerien. Innerhalb der Gräserstreifen im Sockelbereich der Mauern sind Bodenleuchten integriert, die die strukturierte Maueroberfläche bei Dunkelheit zusätzlich inszeniert und den Garten auch in den Abendstunden erlebbar macht.
Im Zusammenspiel der Mauern und geschnittenen Heckeneinfassungen entstehen so innerhalb des Galeriegartens durchschreitbare Kulissenformationen, vor denen durch zusätzliche Installationen und Präsentationen stets neue Gartenbilder inszeniert werden können.

Mit der Gesamtfigur der Horizontpassagen und der Neugestaltung des Galeriegartens wird ein räumliches Ensemble erzeugt, das im Rahmen von Kunstveranstaltungen und Installationen über den Aufenthalt in den Passagen und den Gartenräumen ein besonderes Gartenerlebnis provoziert und initiiert.
Blickbeziehungen und Erschließung

Blickbeziehungen und Erschließung

Der Garten im Stadtraum

Der Garten im Stadtraum

Raumstruktur

Raumstruktur

Lageplan und Schnittansicht

Lageplan und Schnittansicht

Perspektive Horizontpassagen

Perspektive Horizontpassagen