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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2015

„Brücke zur Kunst“

Blick vom Königsworther Platz

Blick vom Königsworther Platz

1. Preis

Preisgeld: 2.000 EUR

LOMA architecture. landscape. urbanism

Architektur

Bollinger+Grohmann

Tragwerksplanung

sbda.cat+cas-da.net

Visualisierung

Erläuterungstext

Das Kunstwerk „Brücke zur Kunst“ und der im Erdreich verankerte Baukörper der Galerie „look and think“ werden inhaltlich fest miteinander verknüpft, indem der bestehende Galeriekörper als Sockel und Behälter für Kunst thematisiert und über die auf ihr schwebende Brücke künstlerisch reflektiert wird. Die Galerie selbst erfährt eine Integration in das plastische Konzept bis hin zur Verselbstständigung und Aufwertung als figuratives Element. Dieses „Gesamt“-Kunstwerk steht künftig in seinem tragenden Bereich an der Schnittstelle zwischen öffentlichem und privatem Raum, sein getragener Bereich verbindet paritätisch ausbalanciert die Innen- und Außenwelt - den ruhigen Garten der Universität mit der metropolitanen Kulturmeile.
Das Bauteil der Brücke, exakt über der vorhandenen Betontreppe schwebend, wirkt auch als dienender Transmitter zwischen Galerie und Publikum, es bezeichnet und stärkt den einzigen Zugang zur Kunst. Die Kontextualisierung und Minimalisierung in der Form nimmt aus städtebaulicher und künstlerischer Sicht auch Bezug auf die Längsausdehnung der auf den Königsworther Platz ausgerichteten ehemaligen Terrassenlinie.
Der Garten der Galerie
Der Gartenbereich der ehemaligen Villa Simon stellt einen ruhigen, introvertierten Gegenpol zum städtisch belebten Königsworther Platz dar und scheint, als transistorischer Garten, aus Zeit und Nutzung gefallen zu sein. Dieser historische Gartenraum, romantisierend in seiner Gestalt, als Weiterentwicklung der Landschaftsgartenidee im 19. Jh. und verkleinert auf den bürgerlichen Kontext, soll über seine Ränder in zeitgenössischer Form neu interpretiert werden. Der dicht mit Efeu überwachsene Altbaumbestand wird dabei als besondere Qualität des Ortes erkannt und soll in seinem poetischen Erscheinungsbild verstärkt, die landschaftsarchitektonischen Eingriffe dabei minimiert eingesetzt werden. Der strassenbaulich überformte Böschungsfuß der später hinzugefügten Zuwegung soll dabei weich mit der Rasenschüssel verzogen werden. Interventionsbereich einer inhaltlich neuen Schicht sind nur die Grundstückskanten, die partiell vorhandenen Eibenpflanzungen an den Rändern von Zufahrt und Grenzmauern werden nachverdichtet und bilden eine „grüne Membran“ als neue vertikale Schicht. Diese Membran kann mit einer geschwungenen Netzstruktur als Grenze zu den Nachbargärten kombiniert werden, diese umschreibt den rückwärtigen Baubestand und löst die harten Raumkanten der bestehenden Grenzmauern auf. Der Garten verwandelt sich in ein großzügiges, konzentriertes Raumkontinuum, vorhanggleich aufgezogen ummantelt die Netzstruktur Sitzbereiche und bildet Nischen zum Verweilen und Betrachten von Ausstellungen im Garten. Der Gartenraum wird somit bespielbar als Komplementär zur Galerie, die dem Grundgedanken des „white cube“ verpflichtet bleibt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Büro besticht nach einhelliger Meinung der Jury durch einen klaren und überzeugenden Entwurf. Es wird ein Kunstwerk „Brücke zur Kunst“ vorgeschlagen, eine auf beiden Seiten weit ausragende Brücke, die den bestehenden Galeriekörper als Sockel thematisiert und damit in das plastische Konzept integriert. Das Kunstwerk steht somit an der Schnittstelle zwischen öffentlichem und privatem Raum, balanciert die Innen- und die Außenwelt, den ruhigen Gartenbereich mit dem geschäftigem Außenbereich am Königsworther Platz.
Der Entwurf dieser Brücke ist technisch konstruktiv überzeugend durchdacht. Das Material besteht aus gefrästem Brettsperrholz, das sowohl leicht als auch statisch wirksam ist. Es ist auch in dieser Dimensionierung seriell zu fertigen. Die Struktur der rautenförmigen Öffnungen korreliert mit den statischen Anforderungen. Die Brücke selbst wird durch geschickte Wegführung und Ausformulierung der Bauteile zur Überbrückung, Eingangsbetonung und Torsituation gleichzeitig.
Der Vorplatz zur Galerie wird neu gestaltet. Die Oberfläche soll mit der Villa wieder eine (optische) Einheit bilden.
Alle Anforderungen der Wettbewerbsaufgabe sind durchdacht und berücksichtigt worden.
Der Entwurf ist mutig, ausdrucksstark und bezieht eine eindeutige Position, insbesondere auch zu den Kunstwerken am Königsworther Platz. Die eindeutige Zäsur des neuen Zugangs ermöglicht dem Besucher die notwendige Aufmerksamkeit. Realisierbarkeit und Technische Idee stehen im Einklang und mögliche Detailausformulierungen waren überzeugend. In der Wettbewerbsvorstellung wurde eine flexible und diskussionsoffene Position zum eigenen Entwurf gezeigt. Rücksichtnahme auf das denkmalgeschützte Gebäude ist in der Brücken- wie auch Gartengestaltung durch klare Formsprache innerhalb der künstlerischen Auseinandersetzung erkennbar.
Brücke zur Kunst

Brücke zur Kunst

Blick vom Hof und Garten

Blick vom Hof und Garten

Lageplan und Grundriss

Lageplan und Grundriss

Detailansicht

Detailansicht

Ansicht Brühlstraße

Ansicht Brühlstraße