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4. Rang 5 / 5

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2015

Erweiterung und Anpassung Sportzentrum Kerenzerberg

Sportzentrum Kerenzerberg, Filzbach

Sportzentrum Kerenzerberg, Filzbach

MATERA

5. Rang

Preisgeld: 10.000 CHF

pool Architekten

Architektur

Appert Zwahlen Partner AG

Landschaftsarchitektur

Ferrari Gartmann AG

Bauingenieurwesen

Gruenberg + Partner AG

TGA-Fachplanung

Caretta+Weidmann Baumanagement AG

Projektsteuerung

bildbau

Energieplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Kennwort MATERA , eine kleine mittelalterliche Stadt an einer Felskante in Italien, steht für das passende Bild zum Konzept, das die Verfassenden dem Entwurf zu Grunde legen. Als Fazit ihrer Analyse kommen sie zum Schluss, dass eine Weiterentwicklung des Sportzentrums zu einem räumlich dichten Cluster in Anlehnung an ein kleines Dorf der linearen Entwicklung entlang der Hangkante vorzuziehen ist. Daher wird die neue Sporthalle in der Mitte der Anlage angeordnet. Dies bietet das Potenzial, die Anlage neu zu lesen und neu zu organisieren. Die Verfasser erkennen, dass der innere Zusammenhalt der Anlagen auf einer unterirdischen und gewachsenen Welt aus Korridoren und Nebenräumen beruht und es bei der Aufgabe auch darum geht, diese Bereiche attraktiver und übersichtlicher zu gestalten. In Anlehnung an einen Dorfplatz wird der Anlage eine neue Mitte in Form eines grosszügigen, quadratischen Platzes gegeben, der auch als Ankunftsort und zentraler Treffpunkt dient. Von hier aus führt der «fil rouge», wie ihn die Verfasser nennen, als netzartige oberirdische Erschliessungsfigur durch den Sportpark. Der direkt an den Platz angegliederte würfelartige und sechsgeschossige Unterkunftstrakt bildet den neuen räumlichen Schwerpunkt des Sportzentrums und ist auch aus der Ferne gut sichtbar. Die innere Organisation des neuen Sportzentrums dreht sich um das Herzstück im Untergeschoss: einen zweigeschossigen Mehrzweckraum mit angrenzender Lobby. Dieser in der Anlage zentral gelegene Raum erleichtert die Orientierung: Die verschiedenen Bereiche wie Seminartrakt, Sporthallen, Unterkunftstrakt usw. sind von hier aus über gerade Korridore direkt und gut auffindbar zu erreichen. Nicht zu überzeugen vermögen die an die Halle angegliederten Nutzungen, die als Neben räume wenig zur Belebung des neuen Herzens der Anlage beitragen können. Gestaltung und Konstruktion der Sporthalle empfindet die Jury als der Aufgabenstellung angemessen. Die Integration des Werkhofes in die Sporthalle auf der südlichen Seite führt zu einer guten betrieblichen Lösung. Da das Hallendach nicht als Sportfläche genutzt wird, kann eine einfache Dachkonstruktion eingesetzt und eine grosse Fläche für die solare Nutzung bereitgestellt werden. Der Unterkunftstrakt mit darunter angeordnetem, zweigeschossigem und stützen freiem Mehrzweckraum besteht aus einem Raster mit Betonpfeilern und Trägern, die mit Holzelementen ausgefacht werden. Die Materialkombination, die auch nach aussen thematisiert wird, ist nachvollziehbar, denn die Verfassenden suchen einen nahen Bezug zu den bestehenden Bauten. Allerdings stellen sich bei der gewählten Konstruktion Fragen zu Akustik und Brandschutz, zu denen auch der Detailschnitt keine schlüssigen Antworten liefern kann. Zu Diskussionen im Gremium führten die Übergänge der Rasterstruktur zur zentralen Halle wie auch der Übergang zum Zwischentrakt. Insbesondere die Erschliessung als aussenliegendes verglastes Treppenhaus und dessen unvermittelte Ankunft in der Eingangshalle konnten nicht überzeugen. Das Anliegen, übliche Korridore auf den Zimmergeschossen zu vermeiden, kann nachvollzogen werden. In der vorgeschlagenen Lösung mit den kreisrunden Deckenöffnungen konnte aber kein überzeugender Mehrwert erkannt werden. Im Gegenteil: Die zu grosse Aufenthaltsfläche unter den Öffnungen im 1. Obergeschoss konkurrenziert die Idee der zentralen belebten Mehrzweckhalle im Untergeschoss. Sowohl bei der Nachhaltigkeit als auch bei der Ökonomie schneidet der Vorschlag im Vergleich gut ab. Dies vor allem auch deshalb, weil eine hybride Konstruktion aus Beton und Holz vorgeschlagen wird. Kompakte Gebäudekörper und ein sparsamer Umgang mit Geschossflächen wirken sich ebenfalls positiv aus. Mit dem Vorschlag gelingt den Verfassenden ein überraschender und eigenständiger Beitrag zur Aufgabenstellung. Besonders die Analyse und in Ableitung dazu das Konzept der inneren Verdichtung zu einem Sportlerdorf weisen grosses Potenzial auf. Der dichte, unterirdische Cluster verbindet die Räume auf kurzen Wegen und schafft Übersichtlichkeit. Die innenräumliche Ausformulierung der zentralen Halle und die architektonischen und strukturellen Übergänge der einzelnen Trakte zueinander vermögen die Jury jedoch nicht zu überzeugen und wirken teilweise von Sachzwängen bestimmt.
4. Rang 5 / 5