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Einladungswettbewerb | 06/2015

Seestadt Aspern – Seeparkquartier Baufeld J4

Zur Realisierung empfohlen / - der Aufgabenstellung „Ideas for Change“ besonders gerecht geworden

Hild und K

Architektur

Erläuterungstext

Wir schlagen vor, ein massives Haus zu bauen, einfach im Aufbau und einfach in den Materialien. Gut zu reparieren, auch gut abzubauen, die Bauteile leicht wiederverwertbar. Ein möglichst einfaches, aus sich wiederholenden Elementen errichtetes Gebäude mit nutzungsneutralen Flächen und flexibel nutzbaren Geschosshöhen.

Als Vorbild dient das Kontorhaus. Diese Typologie wurde zu Beginn der Industrialisierung in Amerika und den Hansestädten entwickelt. Ursprünglich nur für Verwaltung gedacht, haben sich die großen Volumen mit ihren tiefen Flächen als vielfältig nutzbare Gebäude erwiesen. Im Grundsatz sind Kontorhäuser große, nutzungsneutrale Volumen mit hohen Räumen, weiten Achsmaßen, und somit vielfältig nutzbaren Flächen.

Die Struktur des vorgeschlagenen Gebäudes ist betont einfach und wiederkehrend, sie verweigert sich daher auch dem vielwinkligen, kleinteiligen Städtebau. Sie bildet jedoch, gerade durch ihre pragmatische Orthogonalität, an den Gassen und der Rückseite, im Zusammenspiel mit den benachbarten, verspielteren Gebäuden, spannende Zwischenräume und Platzsituationen auf.

Das Gebäude ist aus wiederkehrenden, immer gleichen Elementen aufgebaut. Die Konstruktion ist einfach und flexibel. Die zu verwendenden Ziegel sind ein handwerklich verarbeitetes Material, das gut repariert und einfach weiterverwendet werden kann. Die grüne Glasur auf der äußersten Schicht schützt den Stein und garantiert eine langlebige Fassade. Der Einsatz von Beton ist minimiert. So sind auch die vorgeschlagenen Kappendecken weitgehend aus Ziegelsteinen. Die Ausfachung der massiven Tragstruktur besteht aus Holzbauteilen. Holz ist billig, leicht zu ändern und hochdämmend.

Insgesamt entsteht ein Volumen, das, vielfältig genutzt, seinen Ausdruck durch den Gebrauch erhält. Die Nutzungen werden sich über die Struktur verteilen und im Laufe der Jahre das Gebäude verändern, anpassen, umbauen, umstrukturieren. Es entsteht ein immer wieder neu nutzbarer Organismus.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Jury würdigt die Radikalität dieses Vorschlages. Das Projekt wurde als "Stadthaus" konzipiert und entspricht dem Kriterium der Nutzungsneutralität, wie von der Ausschreibung beabsichtigt, zu 100%.

Dem Gebäude liegt eine lesbare Robustheit zu Grunde, die eine hohe Anpassungsfähigkeit für unterschiedliche Nutzungen über einen langen Zeitraum garantiert.

Empfehlungen:
Die Ausformung des Sockels ist schwach – dieser benötigt eine genauere Anpassung auf die Umgebung und auf die Definition des städtischen Raums, wie durch den Masterplan vorgesehen. Weiters muss das Volumen auf die Bebauungsbestimmungen angepasst
werden. Die Raumhöhen sollten großzügiger sein, um mehr Tageslicht zuzulassen - insbesondere auch im Hinblick auf die Tiefe des Grundrisses, dies wäre auch der Nutzungsneutralität förderlich. Die Jury würde gerne mehr Großzügigkeit in den Gängen sehen.

Sollte das Projekt realisiert werden, wäre es essentiell, dass seine inhärenten Eigenschaften beibehalten werden, wie seine Materialität (Ziegel), die gewölbten Decken, die Raumhöhen, die Wiederholung ...