modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 01/2016

„DANAKIL-KLIMAZONENWELT“ im egapark

Perspektive Wüsten-/Urwaldhaus

Perspektive Wüsten-/Urwaldhaus

1. Preis

Preisgeld: 41.800 EUR

HENCHION REUTER ARCHITEKTEN

Architektur

Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

stories within architecture GmbH

Szenographie

OBERMEYER Gruppe

TGA-Fachplanung

EiSat GmbH, Engineered Structures

Tragwerksplanung

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

Erläuterungstext

Erläuterungstext zur Danakil-Klimazonenwelt im egapark Erfurt

Erlebnislandschaften – im Klima wandeln
Auf dem Weg zum generationsübergreifenden grünen Erlebnisgarten fasziniert das Gartendenkmal egapark mit der neuen Danakil-Klimazonenwelt seine treuen Besucher und lockt durch das interessante Zusammenspiel von innovativer Architektur, Natur und erlebnisorientierten Ausstellungs- und Veranstaltungsangeboten gleichzeitig neue Zielgruppen in den Park. Im Zentrum, am Standort der ehemaligen Zentralgaststätte und der heutigen Pflanzenschauhäuser entsteht eine „ferne Welt“, in der gegensätzliche Klimazonen mit unterschiedlichsten Raumerlebnissen auf mehreren Ebenen erlebbar werden. Dabei bilden Gebäudesprache, Landschaftsarchitektur und Wissenserlebnis ein komplexes und stimmiges Gesamtgefüge und schaffen als spannungsreicher Kristallisationspunkt einen neuen zentralen Anlaufpunkt im traditionsreichen egapark.

Städtebauliche Anordnung
Die Neugestaltung des zentralen egapark Bereiches mit dem Projekt DANAKIL Klimazonenwelt orientiert sich klar an den ursprünglichen Grundgedanken und Strukturen Lingners aus den 60-er Jahren und stellt verlorengegangene Qualitäten wieder her. Am Kristallisationspunkt im Parkzentrum werden die vorhandenen Elemente Hauptwegeachse mit „großem Blumenbeet“, Wasserachse, Ringterrassen etc. aufgenommen und über die neuen Bauwerke Wüsten-/Urwaldhaus, Wintergarten und Rendezvousbrücke räumlich ergänzt. Die zwei neuen Hallenbaukörper sowie die Errichtung einer neuen Rendezvousbrücke gliedern sich städtebaulich in die vorgegebenen Baufelder und orientieren sich eng an der ursprünglichen und denkmalgeschützten Parkstruktur und Grundausrichtung. Wichtige Raumfassungen und Bezüge werden wieder hergestellt bzw. neu gelöst.

Gebäude
Der erste Eindruck der neuen Hallen wird durch die außenliegende Primärtragstruktur geprägt, welche formal und konstruktiv Bezüge zu den vorhandenen Hallentragwerken im Park aufnimmt ohne auf eine eigenständige und zeitgemäße Haltung zu verzichten. Im Gegensatz dazu steht im Innenraum der Hallen ein feines, auf ein Minimum reduziertes Sekundärtragwerk, welches durch seine Zurückhaltung der inhaltlichen Thematisierung maximalen Raum gibt.

Wüsten- und Urwaldhaus – Das Wüsten- und Urwaldhaus westlich der Hauptwegachse und direkt an den Ringterrassen gelegen, ist, gemäß seiner inneren Zuordnung für Wüste und Urwald, in zwei Gebäudeteile gegliedert. So stuft sich der neue Baukörper analog der ursprünglichen Raumkanten in seiner Südwestfassade zu den Ringterrassen ab. Der Besucherzugang des Wüsten- und Urwaldhauses liegt direkt an der Hauptwegeachse unter der neuen Rendezvousbrücke. Ver- und Entsorgung für Gastronomie etc. erfolgen davon getrennt von der Nordostseite des Gebäudes.
Die Besucher erreichen über das Foyer mit Treppenhaus und Aufzug alle drei Gebäudeebenen. In Erd- und Obergeschoss befinden sich die Ausstellungsbereiche zu Wüste und Urwald (siehe unten unter Innenraumgestaltung) sowie der Gastronomiebereich (EG) und der Veranstaltungsbereich (OG). Ein Rundweg führt den Besucher vom Foyer im EG durch die Ausstellung, welcher an gleicher Stelle im Foyer im OG endet. Von hier gelangt er über den Aufzug oder die Treppe zurück zum Ausgangspunkt im Erdgeschoss bzw. ins UG oder er verlässt das Haus über die Rendezvousbrücke. Die Räume für Gastronomie und Veranstaltung sind zum einen in die Wüstenhalle sowie auf die Ringterrassen mit entsprechendem Freisitzangebot hin ausgerichtet und liegen zum anderen jeweils direkt am Foyer und somit im OG auch an der Rendezvousterrasse. Auf der unteren Ebene sind Besucherserviceeinrichtungen, die Gastroküche mit entsprechenden Lagern, Räume für die Gebäudetechnik und die rückwertige Tierversorgung mit natürlicher Belichtung und Belüftung vorgesehen. Die zentrale Schlucht, in der für die Besucher die Reise in die Klimazonenwelt beginnt, verbindet über einen Luftraum alle 3 Geschosse miteinander und inszeniert auf diese Weise eine eigene und spannende Dramatik.
Ein interner, zentral gelegener Kern verbindet die 3 Ebenen für die Ver- und Entsorgung von Gastronomie und Veranstaltung über eine Treppe mit Lastenaufzug sowie für die Gebäudetechnik mit Lüftung etc. über entsprechende Vertikalschächte.

Rendezvousbrücke – Die Rendezvousbrücke wird annähernd an gleicher Stelle und in gleicher Größe, jedoch konstruktiv und formal modifiziert, neu errichtet und bietet zum einen den verlorengegangenen Ausblick auf das „große Blumenbeet“, die Ringterrassen und in den Park. Zum anderen markiert sie den zentralen Kristallisationspunkt im egapark am Rendezvousplatz.

Wintergarten – Der Neubau des Wintergartens fasst räumlich den nordöstlich gelegenen Platz an der Wasserachse. Südwestlich präsentiert er sich mit seinem Hauptzugang zu der Hauptwegachse und dem Rendezvousplatz. Die Ver-/Entsorgung für Veranstaltungen erfolgt über den Wirtschaftshof von der Gebäuderückseite.
Die Räumlichkeiten orientieren und erweitern sich bei Bedarf über das Foyer zum Platz an der Wasserachse oder aber über die Halle in den Kübelgarten.
Über ein großzügiges Foyer erreichen die Besucher die Wintergartenhalle, welche der Überwinterung der mediterranen Kübelpflanzen dient und für Sonderveranstaltungen über ein Schiebewandsystem in 3 unterschiedlich große Hallenabschnitte geteilt werden kann. Die flexibel verschiebbaren, raumhohen Wandelemente dienen als Trenn-, Rück- und Projektionswand für Bühne und Vortrag und beinhalten gleichzeitig die Funktion der Schallabsorption. Eine Art Verdunkelung der Halle erfolgt über einen innenliegenden textilen Behang an Fassade und Dach aus dem Gewächshausbau, welche auch als Sonnenschutz eingesetzt wird. Bestückt wir die Halle über ein 5,5 Meter hohes Tor in der Südwestfassade. Für Sonderveranstaltungen ist eine Versorgungseinheit mit Räumen für Catering und Backstage an der nordöstlichen Längsseite vorgesehen. Diese kann durch ein Schiebewandsystem als Theke etc. zur Halle geöffnet werden. Über einen internen Flur besteht eine direkte Verbindung zu Lagerräumen, dem Wirtschaftshof und dem Foyer. Vom Wirtschaftshof aus erfolgt eine Andienung über eine Laderampe, welche die vorhandene Topographie nutzt.
An der Schmalseite zum Foyer befindet sich im Obergeschoss der Halle über dem Stuhllager eine kleine Galerie. Das Grüne Klassenzimmer ist direkt dem Foyer zugeordnet und kann über ein Faltwandsystem mit diesem verbunden werden. Es orientiert und konzentriert sich mit einer vollverglasten Fassade nach Nordosten in das angenehm ruhige Grün des Parks.
Garderoben und WC-Anlagen sind im Untergeschoss untergebracht und können über einen Windfang unabhängig genutzt werden. Optional wäre hier eine Außentreppe für die ausschließliche Nutzung als Park-WC-Anlage denkbar.

Innenraumgestaltung Wüsten- und Urwaldhaus
Rundgang durch Wüsten- und Urwaldhalle – Architektur, Landschaft und Szenografie
In der Danakil-Klimazonenwelt – in der Wüste und Urwald direkt nebeneinander liegen – werden Extreme, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum Erlebnis. Trotz ihrer augenscheinlichen und zahlreichen Gegensätze bestimmt ein und dasselbe Element beide Welten: das Wasser. Es bildet die Grundlage allen Lebens. In der Danakil-Klimazonenwelt schicken wir die Besucher auf die Spur des Wassers. Der Lauf des Wassers leitet die „Reisenden“ vom Foyer aus auf einem barrierefreien Hauptweg mit vielen kleinen Nebenpfaden durch die klimatypischen Landschaften von Wüsten- und Urwaldhalle.

Im Foyer entdecken die Besucher zylindrische Aquarien, gefüllt mit Wasser und gespickt mit erstaunlichen Fakten zum blauen Gold. Als Einstimmung auf die abenteuerliche Erlebniswelt bietet das Foyer Einblicke in die beiden Extreme Wüste und Regenwald. Das Wasser, als verbindendes Element nimmt den Raum zwischen den beiden Welten ein und verdeutlicht als elementarer Baustein seine Relevanz für die Entwicklung der jeweiligen Landschaften. An der zentral gelegenen personalunabhängigen Ausleihstation können die Besucher ihre interaktive Wünschelrute ausleihen und sofort auf Schatzsuche gehen!
Diese beginnt in der dunklen Schlucht eines trockenen Wadis. Auf ihrem Weg durch die schroffen Felswände leuchtet den Besuchern eine medial bespielte Weltkugel entgegen. Hier können sie interaktiv nachvollziehen, wie sich unsere Erde vom Urkontinent bis zur jetzigen Position der Kontinente entwickelt hat. Unterschiedliche Klimazonen, globale Zirkulation, Wetterdynamik und der Wasserkreislauf der Erde werden eindrucksvoll veranschaulicht. Auf den Wänden des Wadis werden die verschiedenen Erdschichten zu Lesebüchern der Geschichte. Stöbernd können die Besucher der Entstehung und Entwicklung unserer Erde auf den Grund gehen.

Aus der dämmrigen, engen Schlucht treten die Besucher in die weite, helle, gleißende Wüste. Heiße, trockene Luft schlägt ihnen entgegen und nur das Pfeifen des Windes ist zu hören. Die Wüstenwelt thematisiert besondere anorganische Phänomene wie z.B. die Salzwüsten Danakils. Ein ausgetrockneter Wasserlauf führt die Besucher vorbei an Pflanzen, die sich den extremen Bedingungen ihres Lebensraumes angepasst haben. Gruppen von Tausammlern, Wasserspeichern oder Tiefwurzlern erzählen von ihren langen, bis 80 Meter in die Tiefe reichenden Wurzeln oder ihrem 1000 Liter umfassenden Wasserspeichern. Auf seinem Weg durch die Wüste erfährt der Besucher Spannendes über Oasen im endlosen Sandmeer, Pflanzengeographie, Fauna und vieles mehr.

Ein hohes Gebirge markiert das Ende der Wüstenlandschaft. Der hohe Kamm unterbindet den Luftaustausch zwischen beiden Gebirgsseiten. Der Übergang zu den Tropen erfolgt durch einen Spalt in dieser „Wetterscheide“. Auf ihrem Weg tauchen die Besucher in eine enge Schlucht ein, die durch die Bergmassen führt. Am Ende der Schlucht schimmern ihnen schon die tausend Grüntöne der Tropen entgegen.
Der Wasserreichtum des Urwaldes lässt Wasserfälle, Wasserlachen und kleine Seen entstehen. Ein grüner Dschungel mit Stegen, Hängebrücken, Regen und Nebel macht diese geheimnisvolle Landschaft zum Erlebnis. Mit Hemiparasiten, Epiphyten und speziellen Wurzelformen wie dem Brettwurzler etc. wird die grüne Hölle in ihren unterschiedlichen Stockwerken hautnah erlebbar.

Der Rundgang endet in den dunstigen Wipfeln des Regenwaldes, von wo aus die Besucher wieder in das zentrale Foyer gelangen. Mit Rückgabe der Wünschelrute beenden sie ihre erfolgreiche Schatzsuche und blicken mit ihrem gesammelten Wasserwissen noch einmal auf beide Welten zurück. Fülle und Mangel, Werden und Vergehen, Gleichheit und Unterschied stehen nach wie vor nebeneinander und haben doch auf der Reise ihre Bedeutung verändert. Mit diesen Eindrücken finden die virtuellen Wassersucher in der Oase eine reale Erfrischung und können ihre individuellen Erlebnisse gemeinsam ausklingen lassen.

Landschaftliche Innenraumgestaltung
Auch das Konzept der Landschaftsarchitektur in Wüsten- und Regenwaldhalle folgt der Spur des Wassers. So gruppieren sich die Pflanzen und Tiere nicht nach Habitaten, sondern nach ihren – in Hinblick auf die unterschiedlichen Wasservorkommen – erstaunlichen Spezialisierungen. Sie verdeutlichen die unglaublichen Wunder der Natur mit ihren erstaunlichen Überlebens- und Vernetzungsstrategien. So findet eine Vielzahl der im egapark vorhandenen, zum Teil sehr wertvollen Pflanzen – insbesondere Sukkulenten – im neuen Wüsten- und Tropenhaus ihren effektvollen Wirkungsraum.
Neben den verschiedenen Pflanzenprotagonisten begleiten auch klimatypische Tiere die Besucher auf ihrem Weg durch die spannungsreiche Erlebniswelt. Überraschend in die Landschaft integriert, werden der Tierbestand und seine Erweiterung Teil des neuen Hauses. Unterwassereinblicke, Bodengänge sowie Stein- und Baumhöhlen ermöglichen den Besuchern mit ihren unsichtbaren Barrieren neue Perspektiven auf die Lebensräume und ihre Bewohner. Zahlreiche Freigänger unterstreichen den Erlebnischarakter der Klimazonenwelt.

Szenografisches Medienkonzept
In der Danakil-Klimazonenwelt begeben sich die Besucher auf Wassersuche. Denn Wasser ist der Schlüssel zum vielschichtigen Spannungsfeld zwischen Wüste und Regenwald. Auf ihrer Suche nach dem blauen Gold entdecken sie Überlebenskünstler, Spezialisten und ungewöhnliche Behauptungsstrategien. Sie entschlüsseln Geschichten und Geheimnisse und erkennen in den zahlreichen Wechselwirkungen, dass viele Gemeinsamkeiten in scheinbar absoluten Gegensätzen zu finden sind. Dem Wasser auf der Spur, tauchen die Besucher tief in das Reich der Extreme ein. Dabei gelangen sie langsam vom ausgetrockneten Flussbett der Wüste bis in die Baumwipfel des immergrünen Regenwaldes und begegnen verschiedenen Pflanzen und Tieren, die sich dem Mangel und Überfluss des Wassers effizient angepasst haben.
Begleitet werden die kleinen und großen Abenteurer von unterschiedlichen interaktiven Medien, die ihnen spannende Einblicke in die vom Wasser geprägten Welten bieten. Mit Wünschelruten suchen Menschen seit Jahrhunderten nach verborgenen Wasserreserven – in der Danakil-Klimazonenwelt wird sie zum Schlüsselelement. Mit einer interaktiven Wünschelrute gehen die Besucher auf Schatzsuche und entdecken über verborgene Hörstationen geheimnisvolle Wasservorkommen in der Natur.
Desweiteren bieten Magische Monitore mit vielfältigen Bespielungen, Textinformationen und Grafiken Einblicke in klimatypische Wasserphänomene. Eingebettet in die Landschaft verbinden die durchsichtigen Multitouch-Monitore mit digital eingeblendeten Informationsebenen aktive Wissensvermittlung mit der realen Szenerie der Danakil-Klimazonenwelt.
An markanten Übersichtspunkten geben interaktive Ferngläser den Besuchern umfassende Einblicke in die Pflanzenwelt von Wüste und Regenwald. Hier erfahren sie viel Wissenswertes über Herkunft und Spezialisierung der einzelnen Pflanzen.
Zusätzlich können große und kleine Schatzsucher auf ihrer Abenteuerreise in verborgenen Sitznischen verschnaufen und den geheimnisumwobenen Mythen und Märchen beider Welten lauschen.

Landschaftsarchitektonische Außenraumgestaltung
Klimaringe - Der denkmalgeschützte Park wird insbesondere an den ehemaligen Rosenringterrassen respektiert. Sie werden in ihrer Geometrie und Materialität erhalten, jedoch thematisch neu belegt. Die neue Bepflanzung zitiert die verschiedenen Klimazonen der Welt – es entstehen Klimaringe, die mit Gehölzen, Stauden oder auch Kübelpflanzen je nach Klimazone bepflanzt sind. Inmitten der Ringe bleiben die Terrassen als Außengastronomieflächen erhalten, weitere Informationen zum jeweiligen Klima werden auf einfache Weise mit u.a. Texten und Grafiken auf Tischen und Stühlen vermittelt. „Man wird beim Sitzen schlau.“
Die Hecke am Mauerversprung zur großen Parkwiese wird zukünftig niedrig gehalten bzw. entfernt, hierdurch entsteht ein stärker räumlicher Zusammenhang zwischen Park und Außengastronomiefläche. Auch wird die gesamte Terrassenfläche leicht angehoben um am Übergang an das Wüsten- und Tropenhaus barrierefrei an die Wege- und Platzflächen anzuschließen.

Klimawald – Der Klimawald an der nordöstlichen Längsseite der Danakil-Klimazonenwelt ist ein eigener Erlebnisraum mit entsprechendem didaktischem Programm. Den erlebbaren Klimazonen im Wüsten-und Tropenhaus werden Aspekte unseres heimischen Klimas gegenübergestellt. Klimawandel, Klimaphänomene und die damit verbundenen Auswirkungen auf unsere heimische Vegetation werden erfahrbar. Auf Pfaden mäandriert der Besucher durch diesen Wissenswald und erfährt wissenswertes. Die „Klima-Bäume“ erzählen, mit Hilfe von ansprechenden Hinweisen, die Geschichte von Dreckschleudern, von Staubfängern, Schattenspendern, Wassersaugern und vielem mehr. Somit wird eine vermeintliche Rückseite zum erweiterten Parkraum mit hoher Aufenthaltsqualität.
Gleichzeitig wird in diesem Klimawald der Andienungsbereich des Wüsten-und Tropenhauses integriert.

Kübelgarten - Dem Wintergarten zugeordnet entsteht ein Kübelgarten, der die besonderen Exoten der Pflanzensammlung des egaparkes zeigt. Die eigene Atmosphäre des Kübelgartens besitzt eine hohe Aufenthaltsqualität, besonders bequeme Kübelsitze laden zum Verweilen und Sonnenbaden ein. Auch für Festivitäten, Konzerte, Theateraufführungen etc. bietet der Kübelgarten bei Bedarf Platz. Die terrassierte wassergebundene Wegefläche erschließt zudem die Volieren und bindet diese günstiger in den Park ein. Die vorhandene Hecke wird etwas zurückgenommen um den Einblick in den Kübelgarten von der Parkwiese aus zu ermöglichen. Abgeschirmt hingegen wir der Einblick in den Betriebshof und die Ausfahrt in den Burg-Gleichen-Weg durch ein geschlossenes vegetativ gestaltetes Tor.
Im Bereich des Betriebshofes werden die gewünschten Stellplätze, sowie weitere Funktionsbereiche ausgewiesen.

Konzept Tragwerksplanung
Das Haupttragwerk der Hallen besteht aus Zweigelenkrahmen mit schlankem, trapezförmigen Hohlkasten-Querschnitt aus Stahl. Das Haupttragwerk ist außerhalb der thermischen Hülle angeordnet. Die Einzelrahmen haben ein Konstruktionsraster von ca. 6,00m. Die Bauhöhe beträgt im Mittel rund 1,35m. Mit leichtem Abstand wird das Sekundärtragwerk über thermisch entkoppelte Flachstähle vom Haupttragwerk abgehängt.
Das Sekundärtragwerk wird als schwach geneigtes Pultdach vorgeschlagen. Die Abstände der Tragprofile entsprechen dem maximalen Scheibenraster. Die Einzelquerschnitte werden aus schlanken T-Querschnitten als Schweißkonstruktion aus Flachstahl konzipiert. Dabei wird der Fugenanteil, welcher quer zu Entwässerungsebene verläuft, minimiert. Diese Fugen werden ebenengleich geklebt. In Entwässerungsrichtung sind gedämmte Deckleisten vorgesehen. Die Verglasung wird pflanzenoptimiert als hochwertige Isolierverglasung ausgeführt. Die maximalen Scheibengrößen werden mit rund 1,50 x 3,75m angenommen.
Für das Sekundärtragwerk wird eine Gesamtbauhöhe von rund 20cm in Haupttragrichtung zwischen den Rahmen und von rund 12cm in der Nebentragrichtung vorbemessen.
Sämtliche tragenden Profile werden aus S355 in einfacher und robuster Bauart gefertigt.
Eine wirtschaftliche und wartungsfreundliche Detaillierung ist die Grundlage des Entwurfs. Gleichzeitig soll sich das Tragwerk für die Innenraumwirkung weitestgehend zurück nehmen und eine ruhige und gleichmäßige Atmosphäre für den Besucher bieten. Die Gründung erfolgt konventionell über Streifenfundamente.
Im Innenbereich werden gemäß landschaftsgestalterischem Konzept teilweise freie Formen in Beton hergestellt. Dabei wird versucht neben den erforderlichen bzw. gewünschten Diensträumen ein klares Grundraster als Skelettbau zu entwickeln, welches punktuell über Spritzbeton, teilweise als Kunstfelsen überformt wird.
Die neue Rendezvousterrasse soll sich an ihrem Vorläufer orientieren, aber die Möglichkeiten der neuen Bautechnik ausnutzen. So ist auf einer Fläche von rund 10,5 x 26,0m eine Ebene aus Sichtbeton geplant. Die Fläche wird als schlanke Platte bemessen, die sich als Rahmen an den Schmalseiten nach unten abwinkelt.
Der Querschnitt wird als „Tragfläche“ in gevouteter Form zu den Rändern auf 15cm Konstruktionshöhe reduziert. Der tragende Querschnitt in der Mitte erfordert eine Bauhöhe von ca. 50cm. Die Platte wird längs und quer vorgespannt. Somit entsteht eine rissefreie und robuste Konstruktion. Das Tragwerk wird in WU-Qualität C35/45 realisiert und kann so ohne weiteren Aufbau direkt begangen werden. Ein feines Stabgeländer aus Stahl ist als transparente Umfassung angedacht.

Klima- und Energiekonzept
Die „Danakil-Klimazonenwelt“ als Ausstellungs- und Erlebniseinrichtung mit dem Präsentationsschwerpunkt Pflanzenwelt in Wüste und Urwald soll optimale Wachstumsbedingungen für die gezeigte Flora ermöglichen sowie gute Aufenthaltsbedingungen für die Besucher bieten.
Folgende Ziele werden aus Sicht des Klimakonzeptes verfolgt:
• Sichere Gewährleistung der erforderlichen Klimabedingungen für die Pflanzen bei Optimierung des Besucherkomforts
• Optimierung der Tageslichtbedingungen (PAR-Spektrum)
• Reduktion der haustechnischen Systeme
• Minimierung des Energiebedarfs und damit der Betriebskosten
Wüsten- und Urwaldhaus - Für das Wüsten- und Urwaldhaus als ein gemeinsamer Gebäudekomplex werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen:
Die Wärmedämmung der Gebäudefassaden wird mit hochselektiver Sonnenschutzverglasung mit Argon-Luft-Füllung optimiert. Das Spektrum im PAR Bereich kann mit selektiven Beschichtungen maximiert werden. Für eine hohe UV-Transmission von VSG Verglasungen (Dachbereich) kommen spezielle, UV-transparente Laminierfolien (z.B. Trosifol UV+) zum Einsatz. Die Zielkonflikte von winterlichem und sommerlichem Wärmeschutz und maximiertem PAR Spektrum können mit 2-Scheiben Sonnenschutzverglasung adressiert werden.
Neben einer Beheizung an den Glasfassaden über einfache statische Heizkörper werden Elemente der Landschaftsgestaltung in das Konzept der Raumtemperierung und Kompensation von Wärmeverlusten zum Erdreich integriert. Wände werden massiv ausgeführt und dienen als Wärmespeicherwände zur Aufnahme von Solarstrahlung, die nachts wieder in den Raum abgegeben werden kann. Zusätzlich sind freie Wände und Bodenbereiche mit eingelegten wasserführenden Rohrregistern belegt, die im Sinne einer Flächenheizung zur Temperierung eingesetzt und zur Steuerung des Strahlungsklimas genutzt werden. Ein derartiges System nutzt effizient Niedertemperaturwärme aus dem Rücklauf der Nahwärmeversorgung am Standort.
Als Sonnenschutz kommt im Dachbereich ein innenliegendes textiles System aus dem Gewächshausbau zum Einsatz, das kostengünstig und flexibel ausgeführt werden kann. Eine Low-e Beschichtung zur Raumseite hin verbessert den Strahlungskomfort, indem der (unerwünschte) Austausch von Infrarotstrahlung vom warmen Dachbereich in den Aufenthaltsbereich reduziert wird. Mit dem gleichen Effekt kann umgekehrt durch Schließen des Sonnenschutzes in kalten Winternächten der warme Innenraum gegenüber der kalten Dachoberfläche abgeschirmt werden. In der warmen Jahreszeit können überschüssige solare Wärmelasten – auch unabhängig von den Bedingungen im Aufenthaltsbereich – über regelbare Fassadenöffnungen natürlich nach außen abgelüftet werden. Für die Südwest-, Nordwest- und Südostfassaden ist ein außenliegender Sonnenschutz vorgesehen. Damit sind auch der nach Südwesten ausgerichtete Gastronomiebereich, die Ausstellungsräume und das Foyer mit einem wirkungsvollen Sonnenschutzsystem zur passiven Optimierung des sommerlichen Komforts ausgestattet. Offenliegende Massivbauteile dienen zur Pufferung von Wärmelasten, die über Nachtlüftung natürlich entladen werden.
Das Gebäude wird im Sommer natürlich belüftet. Die natürliche Lüftung in den wesentlichen Nutzungsbereichen erfolgt mittels motorisierter und regelbarer Öffnungen in den vertikalen Fassaden, verteilt auf verschiedene Ebenen.
Im Winterfall erfolgt der Luftaustausch mittels mechanischer Be- und Entlüftung für eine optimierte Frischluftversorgung und Konditionierung. Aufgrund der unterschiedlichen klimatischen Bedingungen erhalten das Urwaldhaus, das Tropenhaus, der Gastronomiebereich sowie die sonstigen Veranstaltungs- und Ausstellungsbereiche jeweils eine eigene Lüftungsanlage mit leistungsfähiger Wärmerückgewinnung, die jeweils auf die spezifischen Anforderungen hin optimiert ist und einen energiesparenden Betrieb ermöglicht. Dazu gehört auch – insbesondere im Urwaldhaus – eine energieeffiziente Latentwärmerückgewinnung (Nutzung des Energiegehaltes von feuchter Luft) und Befeuchtung.
Die mechanische Zuluft wird bodennah zugeführt, die Luftdurchlässe sind in die Landschaftsgestaltung integriert. Der Gebäudekomplex ist so strukturiert, dass die Ablufterfassung für alle Bereiche nahe der zentralen vertikalen Erschließung erfolgen kann, wo die Abluft jeweils auf kurzem Wege zu den Technikräumen im Untergeschoss geführt werden kann. Dadurch können zusätzliche Lüftungskanäle im Raum vermieden werden. Tageslicht wird durch Installationen nicht beeinträchtigt.
Im Urwaldhaus kommen gezielt Hochdruck-Sprühnebelsysteme zum Einsatz. Bei richtiger räumlicher Positionierung und Integration in die Lüftungsstrategie und Regelung können die gewünschten Luftfeuchtebedingungen als auch der adiabatische Kühleffekt optimiert werden. Damit werden sowohl die Wachstumsbedingungen der Pflanzen als auch der Aufenthaltskomfort für die Besucher verbessert. Ferner wird vorgeschlagen, das System mit Ventilatoren zur Erzeugung von Luftbewegung zu kombinieren.
Eine aktive Kühlung ist nicht vorgesehen. Zur Optimierung des sommerlichen Komforts im Gastronomiebereich sowie den Veranstaltungs- und Ausstellungsräumen wird vorgeschlagen, die Zisterne, in der Regenwasser zur Pflanzenbewässerung und Toilettenspülung gesammelt wird, als passive Kühlquelle für den Betrieb der Fußbodenheizung im Kühlbetrieb zu nutzen.
Wintergarten - Im Wintergarten erfolgt lediglich eine Temperierung über einfache statische Fassadenheizkörper, so dass frostfreie Bedingungen zur Überwinterung des Pflanzenbestandes gewährleistet sind.
Die Art der Nutzung und die Anforderungen an die Tageslichtversorgung erlauben die Installation von glasintegrierten Photovoltaik-Modulen als semitransparentes System zur Erzeugung von erneuerbarem Strom am Standort, das gleichzeitig eine Grundverschattung des Gebäudes, gewährleistet, die vorrangig im Sommer wirksam ist.
An den Fassaden kommt ein innenliegendes textiles Sonnen- bzw. Verdunkelungsschutzsystem mit raumseitiger Low-e Beschichtung zum Einsatz, das über regelbare Fassadenöffnungen natürlich hinterlüftet werden kann. Der Wintergarten selbst wird ausschließlich natürlich gelüftet, wofür großzügige Öffnungen in der Fassade vorgesehen sind.
Weitere Einrichtungen für Veranstaltungstechnik können optional in Abstimmung mit dem Nutzer im Gebäude integriert werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Architekturhaltung des Wüsten-/ Urwaldhauses fordert zur Auseinandersetzung mit den Themen der Rekonstruktion, Familienähnlichkeit und Interpretation auf. Der Vorgängerbau, die frühere Zentralgaststätle, war eine andersartige Architektur. Mit dem vorgeschlagenen Neubau gelingt es jedoch überzeugend, die architektonische Haltung der "ega 61" typologisch aufzugreifen und in angemessener Art und Weise in eine zeitgemäße Architektursprache zu übersetzen. Damit wird die "verlorene Mitte" der ega wieder besetzt und ein sich auch denkmalpflegerisch einfügender Beitrag zur Gesamtanlage der ega geleistet. Die Raum- und Wegeführung im Inneren des Gebäudes ist klar, linear und szenegrafisch sehr überzeugend. Die Höhendifferenz wird durch den langen, allmählichen Anstieg bequem und ohne Brüche bewältigt. Die Schleuse zwischen den beiden Ausstellungsbereichen schafft sowohl Trennung als auch Verbindung. Die Lage des Restaurants mit dem unmittelbaren Bezug zu der SW- orientierten Terrasse ist richtig und wird zur Belebung der Freiflächen wirkungsvoll beitragen können. Durch die Randlage des Restaurants wird zudem der Ausstellungsrundgang nicht beeinträchtigt. Als nicht ausreichend werden die Größe des Foyers und die Art der Verknüpfung mit dem Garderobenbereich im UG bewertet. Dasselbe gilt für die Rückführung der Besucher nach dem Ende des Rundgangs. Die funktionale Ausformung der Eingangssituation als additiver Baukörper entspricht nicht der Stringenz des Entwurfes und wird kritisch diskutiert. Die Entwurfsidee der Rendezvousbrücke greift bewusst sowohl die frühere Nutzung als Bühne auf, als auch die beliebte Aussicht auf das große Blumenbeet. Durch die Art der Ausformung können jedoch auch Assoziationen hervorgerufen werden, die typologisch eher an Verkehrsbauten erinnern. Hier empfiehlt die Jury die Ausführung der Brücke im Sinne einer Parkarchitektur weiter auszuformen.
Inhaltlich wird das tief ausgearbeitete Ausstellungskonzept als tragfähig bewertet und beinhaltet spannende Elemente in Form eines breit angelegten Vermitllungsmixes. Jedoch sollte überlegt werden, das Leitthema Wasser eher im Subkontext zu spielen. "Wüste und Urwald" besitzen starke emotionale Elemente, die sich für eine zielgruppenübergreifende Dramaturgie gut eignen. Dem Konzept fehlt allerdings noch eine emotionale Einstimmung, die nachgearbeitet werden sollte.
ln der NO-Ansicht wird nicht hinreichend auf den Wechsel von massiven und verglasten Fassadenbereichen eingegangen. Diese sollte bei der Weiterbearbeitung weiter differenziert werden.
Begrüßt wird die Verbindung des Urwaldhauses mit dem Klimawald im angrenzenden Freibereich.
Der Wintergarten nimmt sich architektonisch trotz seiner merklichen Höhenentwicklung zurück. Die Orientierung der Hauptnutzungsflächen zum großen Platz ist gut gelöst und ermöglicht eine problemlose Abwicklung verschiedenster Nutzungen. Die angemahnte Größe und Höhe zur Unterbringung der Palmen erscheint lösbar. Die Jury gibt hingegen zu bedenken, ob nicht durch eine veränderte Erschließung der Veranstaltungssäle deren Nutzung variabler ermöglicht werden kann.
Bei der Haustechnik trifft der Verfasser wenig detaillierte Aussagen zur konkreten Ausrüstung. Das natürliche Lüftungskonzept ist zu bearbeiten bzw. durch größere natürliche Öffnungen und ggf. mechanische Unterstützung zu verbessern.
Bei der Vorprüfung geht man davon aus, dass der Entwurf die im Wettbewerb formulierten Vorgaben respektiert und im Falle einer Realisierung umzusetzen in der Lage ist.
Aus statischer Sicht ist der Beitrag unbedenklich. Die Gebäudeaussteifung in Längsrichtung gilt es zu konkretisieren. Die Spannweite der Rendezvousbrücke ist zu prüfen. Die Ausführung in Spannbeton gilt es abzuwägen.
Insgesamt handelt es sich um einen realisierbaren, der Situation und Bedeutung des Ortes angemessenen entwurflichen Beitrag, der sich harmonisch und verträglich in die historisch gewachsene Gesamtanlage als neues Kapitel der Baugeschichte dieses Ortes einfügen wird. Insbesondere das Ausstellungskonzept weist hervorragende Konzepte auf und verspricht die geforderte Attraktivitätssteigerung der ega erreichen zu können.
Ausstellungsparcours

Ausstellungsparcours

Perspektive Wintergarten

Perspektive Wintergarten

Wüste und Regenwald – Zwei Extreme vom Wasser geprägt

Wüste und Regenwald – Zwei Extreme vom Wasser geprägt

Blatt 1

Blatt 1

Mit der Wünschelruten-App auf Wassersuche

Mit der Wünschelruten-App auf Wassersuche

Blatt 2

Blatt 2

In der Wüste dem Wasser auf der Spur

In der Wüste dem Wasser auf der Spur

Blatt 3

Blatt 3

Mit interaktiven Medien Wasserwissen entdecken

Mit interaktiven Medien Wasserwissen entdecken

Blatt 4

Blatt 4

Mit interaktiven Medien Wasserwissen entdecken

Mit interaktiven Medien Wasserwissen entdecken

Blatt 5

Blatt 5

Im Regenwald dem Wasser auf der Spur

Im Regenwald dem Wasser auf der Spur

Blatt 6

Blatt 6

Eine Welt voller Mythen und Märchen

Eine Welt voller Mythen und Märchen

Im Regenwald dem Wasser auf der Spur

Im Regenwald dem Wasser auf der Spur

Blatt 1

Blatt 1

Blatt 2

Blatt 2

Blatt 3

Blatt 3

Blatt 4

Blatt 4

Blatt 5

Blatt 5

Blatt 6

Blatt 6