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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2016

Erweiterung Schule Islikon

1. Rang

Preisgeld: 40.000 CHF

jessenvollenweider architektur

Architektur

ZPF Ingenieure AG · ZPF Structure AG

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt ‚riemli und schindle’ ergänzt die stattliche Landschule von Albert Rimli mit drei schindelbekleideten Bauten, welche den Hauptfunktionen Kindergarten, Schule und Turnhalle je einen neuen Ort anbieten. Die Neubauten ordnen sich funktional sinnfällig um den Hauptbau und bauen sich auf angemessene Weise in das dörfliche und landschaftliche Gefüge ein. Dabei unterstützt ein sensibel und gekonnt artikuliertes Geflecht von Weg- und Aufenthaltsflächen das geplante bauliche Ensemble.
Mit einem neuen Schulhof, welcher den Seiteneingang des Altbaus mit den Haupteingängen des Kindergartens und der Schule verbindet, wird lateral zur repräsentativen Hauptachse des Rimli-Baus eine zweite räumliche Adresse zur Kefikonerstrasse aufgebaut. Zusammen mit der Vorfahrt für den Schulbus und mit dem bestehenden Schulvorplatz entsteht eine klar lesbare Zugangssituation. Diese präzisen Zuordnungen werden auf der Nordseite des Hauptbaus ebenso klar weitergeführt. Der Vorplatz zur Turnhalle dient der oberirdischen Parkierung und der Zufahrt zur Tiefgarage, wobei ein noch etwas unbestimmt platzierter Pavillon als gedeckter Veloständer und als Pausenhalle den Raum zu strukturieren versucht. Die Position der Turnhalle ist wegen der bestehenden Halle eher zu weit von der Kefikonerstrasse zurückgesetzt. Der Hartplatz, welcher zwischen dem Schulhof und dem Turnhallenplatz liegt, erreicht gestalterisch zwar einen hohen Grad an Selbstverständlichkeit, ist wegen der Lärmbeeinträchtigung der Schule an dieser Stelle aber nicht erwünscht.
Die inneren Organisationsformen sind aus den Standorten der Bauten heraus entwickelt. Die quadratisch angelegten Schulräume des Kindergartens werden von Norden über den gedeckten Eingang und eine zentrale Eingangshalle erschlossen und orientieren sich auf schöne Weise gegen Süden zum Spielgarten. Die vorgeschlagene Galerie, die sich selbstverständlich in den Dachraum einbaut, ist zusätzlich zu den je 140m2 grossen Grundflächen ausgewiesen.
Das Schulhaus ist als allseitig orientierter Zentralbau mit einer grosszügigen Erschliessungshalle angelegt. Die Klassenzimmer sind auf der Ost- und Westseite des Gebäudes positioniert. Auf den Süd- und Nordseiten schliessen die Gruppenzimmer an diese an. Im Erdgeschoss sind die Gemeinschaftsräume sinnfällig und effizient in den Gebäudetyp eingearbeitet.
Die Sporthalle empfängt die Sportlerinnen und Besucher mit der Zuschauerebene im Erdgeschoss. Das Foyer und der Proberaum für die Musikvereine schaffen dabei die grösstmögliche Öffentlichkeit und Belebtheit zum Vorplatz. Die Belichtungssituation mit dem umlaufenden Fensterband entspricht dem Anspruch der Turnhalle als Raum für den Schul- und Vereinssport, wobei der Bezug zur Landschaft auf der Zuschauerebene auch für unterschiedlichste Rahmenveranstaltungen geeignet ist. Betrieblich erfüllt die Turnhalle die Anforderungen der Vereine noch nicht vollständig.
Die Tiefgarage ist zwar an sinnvoller Stelle platziert und lässt damit auch eine Realisierung zu einem späteren Zeitpunkt zu, jedoch wird damit keine unterirdische Verbindungsmöglichkeit geschaffen.
Die Konstruktionsweise der drei Neubauten unterstützt die ortsbauliche Strategie. Als zeitgenössisches Gegenüber zum hundertjährigen Massivbau von Albert Rimli werden Strukturen vorgeschlagen, die ebenfalls körperhaft wirken. Durch die gestrichene Holzschindelung treten diese aber sanfter und weicher texturiert in Erscheinung. Damit wird das relativ grosse Neubauvolumen gut im Kontext verankert. Die konstruktive Umsetzung entspricht dem Stand der aktuellen Holzbautechnik und ist durchaus pragmatisch angedacht. Bei der Turnhalle dient eine Betonwanne im Untergeschoss als Fundament und Feuchtigkeitsschutz für die Tragkonstruktion aus Holz.
Das Projekt liegt bezüglich der Baukosten klar über dem Durchschnitt. Dies ist zum einen der relativ aufwändigen Schindelfassade geschuldet, die zudem als im Unterhalt aufwändig taxiert wird. Die Kubatur der einzelnen Baukörper liegt ebenfalls über dem Durchschnitt. Aufgrund der klaren Strukturen sind eine Optimierung der Nutzflächen und eine Reduktion des umbauten Raums aber gut möglich. Das Potenzial zur Erzielung von guten Energiewerten und zur Nutzung von solarer Energie wird wegen der kompakten Gebäudekörper mitsamt ihrer Dachausrichtungen als sehr hoch eingestuft.
Das Projekt ‚riemli und schindle’ überzeugt insgesamt sowohl auf der ortsbaulichen wie auch auf der funktionalen und konstruktiven Ebene. Das vielschichtig aufgebaute Konzept besticht durch seine Klarheit, die den Begebenheiten und Anforderungen des Orts in hohem Masse entspricht. ‚riemli und schindle’ ist ein in bestem Sinne nachhaltiges Angebot an Islikon: die neue Dorfschule schafft dank ihrer Alltagstauglichkeit einen hohen Nutzen für alle Bevölkerungsgruppen.