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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2016

Erweiterung Schule Islikon

4. Rang

Preisgeld: 18.000 CHF

Allemann Bauer Eigenmann Architekten

Architektur

Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Schnetzer Puskas Ingenieure AG

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Drei gleichähnlich proportionierte aber programmatisch unterschiedliche Neubauten bilden zusammen mit dem alten Rimli Schulhaus ein neues Ensemble um einen rückwärtigen Pausenhof, welcher klassisch baumbestanden das soziale Zentrum der Schule Islikon bildet. Die unterschiedlich dimensionierten Volumina der drei Baukörper bleiben mit ihren ein, zwei und drei Geschossen unter der Traufe des Rimli-Baus und verleihen ihm die berechtigte Wirkung als primusinterpares. Die Schulanlage erhält dadurch eine starke Identität ohne dabei den Übergang zu den Nachbarbauten und den ortsbaulichen Bezug zu anderen Gebäudegruppen im Ort zu verlieren. Gleichwohl bleibt fraglich, ob dem präzisen Zusammenspiel der drei Neubauten zu einem grosszügigen Pausenhof mit der Rückfassade des Reimli Baus genügend Kraft beschienen ist, um darauf einzuwirken.
Die Tragkonstruktion in Skelettbauweise ermöglicht eine grosse Nutzungsflexibilität und schafft im Zusammenspiel mit dem muralen Beton, den feinteiligen Fensterprofilen und den offen unter die Stürze montierten Stoffmarkisen einen impliziten Bezug zum Bestand. Allerdings werden die Fassaden nicht der Nutzung entsprechend differenziert und es bleibt fraglich, ob die Härte des Betons einem Thurgauer Landschulhaus gerecht wird.
Sofern man weiss, dass die Schulanlage diskret hinter dem stolzen Solitär liegt, ist das Auffinden der Eingänge zu den unterschiedlichen Nutzungen der einzelnen Bauten selbsterklärend. Vom Vorplatz führen beidseits des alten Schulhauses Fusswegverbindungen zum rückwärtigen Pausenhof, an welchem die Zugänge zu allen vier Bauten liegen. Die Zufahrt zur Tiefgarage liegt nahe an den südlichen Nachbarbauten, was zu Friktionen führen dürfte.
Der organisatorische Aufbau sowohl der ganzen Anlage wie auch der Einzelbauten ist schlüssig und entspricht den Vorgaben des Wettbewerbsprogramms. Zudem ist eine Vielzahl innenräumlicher Qualitäten ablesbar und insbesondere die Raumkonstellationen im Schulhaus können für unterschiedliche Lernzwecke und Lernformen adaptiert werden. Die Aussensportanlage für das Kugelstossen erfüllt nicht alle Anforderungen.
Die Aufteilung des Programms auf drei neue Baukörper ermöglicht die Realisation der Gesamtanlage ohne Provisorien und ohne Einschränkungen für den Schulbetrieb. Die kompakten Neubauten haben ein optimiertes Verhältnis von Gebäudevolumen zu Geschossfläche. Beides spricht für eine wirtschaftliche Realisierung. Das Projekt liegt mit den zu erwartenden Baukosten im Mittelfeld der Vergleichsprojekte und im Unterhalt sind durch die konsequente Trennung von Rohbau, Ausbau und Installationen tiefe Kosten zu erwarten. Mit der allseitigen Befensterung der Bauten scheint die Umsetzung des Minergie-P Standards hingegen eher anspruchsvoll zu sein.
Das Projekt limerick besticht durch das Gruppieren von autonomen Baukörpern zu einem Ensemble um einen Hof und schafft damit einen Campus der Primarschulgemeinde. Der Entwurf ist schlüssig bis hin zum plastisch durchgebildeten Betonskelett, kräftigen Architraven und sogar der Schulgrundriss liefert Ansätze einer Lernlandschaft. Trotz aller Qualitäten stellt sich dennoch die Frage, ob die Stimmung der Schulanlage für eine Primarschule einer Landgemeinde zutreffend ist.