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5. Rang 6 / 6

Nichtoffener Wettbewerb | 01/2016

Erweiterung Schule Islikon

6. Rang

Preisgeld: 8.000 CHF

Bünzli & Courvoisier

Architektur

laterza graf baupartner gmbh

Architektur

Vogt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Meierhans + Partner AG

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt WILARI will unter Einbezug des über hundertjährigen Landschulhauses von Albert Rimli ein Geviert schaffen, das gegen den Westen als harmonisch komponiertes Ensemble den Abschluss der Siedlung gegenüber der Landschaft artikuliert. Drei neue Gebäude, welche sich mit ihrer Holzfassade klar von der Hauptbaute absetzen, suchen dabei den Zwischenton zwischen den landwirtschaftlichen Gebäuden, dem Greuterhof und dem stattlich verputzten Schulhaus.
Der neue Schulhof wird südlich des Altbaus über informelle Gartenwege und nördlich des Altbaus über eine Stichstrasse erschlossen. Der bekieste Vorplatz des Rimli-Baus wird über eine Hecke formal gefasst, so dass der Hauptbau eine klar zur Kefikonerstrasse orientierte Adresse erhält. Diese Art der Zugangssituation zeigt exemplarisch die Absicht der Projektverfasser. Der Altbau soll als Durchgangsraum des dahinterliegenden Schulplatzes funktionieren. Dafür wird im Inneren des Schulhauses ein Organisationsvorschlag entwickelt, welcher sogar die Aula in das Obergeschoss verlegt, um im Erdgeschoss die gewünschte Durchgangsbreite zu erhalten.
Insgesamt kann die vorgeschlagene Zugangssituation trotz sensibel gesetzter Bau-Volumina nicht überzeugen. Gegen das Dorf werden die bestehenden Gartensituationen zwar weitergeschrieben, jedoch werden die gesamte Grün- und auch die Hofstruktur durch die Unterniveau- Parkierung auf unvorteilhafte Weise durchschnitten und versiegelt. Auch der Verkehrslärm zu den Wohnbauten ist nicht erwünscht. Im Norden trennt ein Abstandsgrün die Schule, welche durch den Lärm von der Eisenbahn-Trasse stark beeinträchtigt ist, von der Kefikonerstrasse ab. Der Schulhof funktioniert als Raum auf gute Weise, auch wenn die überdachte Brunnenanlage über der Tiefgarage ein zu künstliches und wenig authentisches Arrangement darstellt. Wenig überzeugen kann der Treppenabgang vom Hauptbau zum Schulhof. Der strassenseitig aufgebaute Auftritt findet mit der als „Hinterhoftreppe“ wirkenden Austrittsituation nicht die dem Konzept angemessene Ausformulierung und Bedeutung.
Die Schule und der Kindergarten sind typologisch gleich aufgebaut. Über einen zentralsymmetrisch platzierten Haupteingang werden Stichkorridore aufgebaut, welche als innere „Schulstrasse“ zu den Schuleinheiten führen. Die schön artikulierten Klasseneinheiten empfangen mit dem Portal ihrer Garderobe-Vorräume die Lernenden und Lehrenden. In den Korridorräumen der Schule treten an den Stirnseiten die Sammlungen sehr prominent in Erscheinung, während im Kindergarten die Durchwegung zum Garten als Thema aufgebaut wird. Die Treppenanlagen sind bei beiden Häusern in die Servicekern-Schicht eingebaut, was die insgesamt etwas starr und reduktionistisch wirkende Organisationsform unterstreicht.
Der Hauptraum der Turnhalle liegt im Untergeschoss und ist auf gute Weise nach Norden ausgerichtet. Auch bei der Hallenstruktur wird mit der inneren Erschliessung eine effiziente und schöne Durchwegung angeboten. Diese verbindet den Schulhof mit dem Hartplatz auf der Westseite. Die Räume für die Vereine und die Gymnastik sind in den Obergeschossen angeordnet, wobei die Erschliessungsstruktur mit dem Lift nicht alle Räume erreicht. Die Organisation im Untergeschoss ist mit den Garderobenräumen sinnfällig gelöst, auch wenn die Weitläufigkeit der unterirdischen Welt das ländliche Ambiente eher untergräbt.
Die Konstruktion der Bauten ist mit einem modularen Holzbausystem vorgesehen. Dank der ruhigen und regelmässigen Strukturen ist dies gut realisierbar. Der Trittschallproblematik wird mit Holz-Beton-Verbunddecken entsprochen. Die Holz-Verkleidung der Gebäude entspricht der typologischen und konstruktiven Anlage des Projekts, wobei die Repetition der Fenstergrössen über alle drei Bauten noch etwas schematisch wirkt. Das Projekt liegt wirt schaftlich sowohl bezüglich seiner vermassten Kenngrössen wie auch den geschätzten Gebäudekosten im Mittelfeld der eingereichten Projekte.
Insgesamt überzeugt das Projekt WILARI durch die fein abgestimmte volumetrische Setzung und die Suche nach dem geeigneten formalen Zwischenton zwischen Altbau, Greuterhof und Dorf. Das Projekt kann jedoch bezüglich der Erschliessung und der aussenräumlichen Anbindung an das Dorf nicht überzeugen. Die Lage der Schule an der lärmigen Eisenbahntrasse sowie die motorisierte Erschliessung auf der Dorfseite sind der Konstellation abträglich.
5. Rang 6 / 6