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Beschränkter Wettbewerb für Generalplaner | 01/2016

Erweiterung und Umbau Schulzentrum Freiherr-vom-Stein

Anerkennung

Anerkennung

Anerkennung

Michel + Wolf Architekten

Architektur

Erläuterungstext

KONZEPT

Der bestehende Schulweg durchquert das Schulgelände von Ost nach West und bildet das Rückgrat. An dieser wichtigen Verbindung zwischen neuer Busumfahrt und Parkplatz im Westen, platziert sich der Neubau mit Mensa, Bibliothek und Ganztagesbereich. Durch seine zentrale Lage entsteht eine einladende Adresse. Gleichzeitig fungiert der Baukörper als Bindeglied für das gesamte Schulzentrum.
Durch den Neubau wird die Orientierung auf dem Gelände verbessert. Es entsteht ein attraktiver Eingangsbereich, der die Schüler und Besucher auf den gemeinsamen Platz führt. Von hier aus können alle Gebäude erschlossen werden.

Der Baukörper mit Mensa und Bibliothek ergänzt den Gebäudekomplex zu einem Ensemble. Er bildet mit den Bestandsgebäuden die Raumkanten für den gemeinsamen Schulhof.

Die bestehende Zäsur der Schulhöfe von Gymnasium und Realschule wird durch die neue Gestaltung und das Forum aufgehoben. So entsteht ein offener, gemeinsam nutzbarer Hof, der verschiedene Aufenthaltsqualitäten bietet. Die Verbindung der Schulen wird dadurch noch mehr gestärkt.

Die Raumstrukturen der Bestandsgebäude werden umorganisiert um räumliche Einheiten zu schaffen und zeitgemäße Unterrichtsformen gewährleisten zu können.


BAUABSCHNITTE

1.BA
Neubau des Gebäudes und der Außenanlagen für Mensa, Bibliothek und Ganztagesbereich.
Der Neubau beinhaltet eine Technikzentrale, die ab dem 2.BA die Bestandsgebäude mit versorgt.

2.BA
Sanierung der Fassaden und Dächer der Bestandsgebäude.
Die Fassaden erhalten ein Wärmedämmverbundsystem und neue Fenster. Es werden je Geschoss zwei Erweiterungsräume angebaut. Die innenräumliche Struktur wird weitestgehend erhalten. Ein Teilumbau lässt sich allerdings nicht vermeiden um dem Anspruch einer zeitgemäßen Schule gerecht zu werden und die gewünschten Strukturen und Cluster umzusetzen. Die Realschule erhält einen Aufzug um die Barrierefreiheit zu gewährleisten.

Die Räume werden weiterhin manuell gelüftet. Hierzu werden CO²-Ampeln installiert. Zusätzlich werden Schächte vorgesehen, in denen zu einem späteren Zeitpunkt Lüftungsleitungen für eine mechanische Lüftung nachgerüstet werden können.
Die Bestandsgebäude werden über Nahwärmeleitungen an die Heizzentrale des Neubaus angeschlossen und die Außenanlagen saniert und fertiggestellt.


BAUKONSTRUKTION

Neubau Mensa und Ganztagesbereich:

Der Neubau wird als Stahlbetonskelettbau mit Flachdecken konzipiert. So ist eine flexible Nutzung möglich. Ausgesteift wird das Gebäude durch den Erschließungskern und die Stahlbetonwandscheibe im Bereich der offenen Treppe.
Das Gebäude ruht gemäß dem Bodengutachten auf einer Flachgründung.


Sanierung Gymnasium:

Entfernung von Querwänden:
Gemäß Gutachten, muss man davon ausgehen, dass die Querwände im Gymnasium tragend sind. Sie sind teilweise aus Stahlbeton, teilweise aus Mauerwerk hergestellt. Das bedeutet, dass bei Abbruchmaßnahmen Abfangeträger o.a. erforderlich sind. Im Bauzustand sind temporäre Abstützungen vorzusehen.

Anbauten in den Innenhöfen:
Die beiden Anbauten in den Innenhöfen sind 4- geschossig und weisen eine Grundfläche von jeweils ca. 50 m² auf. Das Tragsystem sind Stahlbeton-Flachdecken auf Stützen und Wandscheiben. Die Anbauten werden als eigenständige Bauteile konzipiert, d.h. mit eigenen Tragelementen zur Lastabtragung und zur Aussteifung. Die Gründung erfolgt als Flachgründung auf dem Gründungsniveau des Bestandes.

Sanierung Fassade:
Das Aufbringen eines WDVS ist möglich. Zusatzbefestigungen sind laut Gutachten erforderlich. Ein Entfernen der Fassade ist laut Bericht Kempen Krause Ingenieure, Kapitel 4. 6. 3.2, Seite 114 nicht möglich. Aus diesem Grund wird ein WDVS auf die bestehende Fassade aufgebracht.


Sanierung Realschule

Abbruch von Wänden im Erdgeschoss:
Die Ausfachungswände zwischen den Stützen im Erdgeschoss sind überwiegend nicht tragend, auch wenn diese aus Beton hergestellt sind.

Sanierung Fassade:
Die Tragfähigkeit der Fassadenelemente wurde 2009 für Zusatzlasten aus 6 cm Dämmung und 1,5 cm Putz nachgewiesen. Die Untersuchung bescheinigt die Standsicherheit ohne eine Verstärkung der Anker. Eine Erhöhung der Dämmstärken macht weitere rechnerische Untersuchungen erforderlich. Die Erfordernis einer zusätzlichen bzw. erneuerten Verankerung der Fassadenplatten wäre aber zu erwarten.


BAUPHYSIK

Neubau:
Der Neubau erhält eine hinterlüftete Fassadenkonstruktion mit Holzlamellen und 20 cm Dämmung. Das Dach wird extensiv begrünt und erhält ebenfalls 20 cm Wärmedämmung. Die transparenten Fassadenflächen erhalten Dreischeibenisolierverglasung, hoch-wärmegedämmte Rahmenkonstruktionen und außenliegenden Sonnenschutz. In den Eingangsebenen erfolgt der Sonnenschutz im Scheibenzwischenraum.

Bestand:
Um die Bestandsgebäude EnEV 2016 konform auszuführen, werden die transparenten Fassadenanteile mit Dreischeibenisolierverglasung und hoch-wärmegedämmten Rahmenkonstruktionen ausgeführt.
Die opaken Flächen erhalten ein Wärmedämmverbundsystem mit 18 cm Dämmstoffdicke. Hierzu müssen bei der Realschule zusätzliche Verankerungen in die Fassade eingebracht werden.
Die -noch unsanierten- Dachflächen erhalten ca. 20 cm Wärmedämmung.


ENERGIEKONZEPT

Im Untergeschoss des Neubaus wird die zentrale Wärmeversorgung für den Campus eingerichtet.
Vorgesehen ist eine multivalente Anlage mit Integration regenerativer Energieträger, deren Aufbau modular, entsprechend der Bauabschnitte erfolgen kann.

Der Neubau (Energiestandard EnEV 2016) mit seinen Niedertemperaturheizkreisen wird über Wärmepumpe mit der Energiequelle „Geothermie“ versorgt (Erdsonden). Im Sommer wird die Wärmepumpe zur Bauteilkühlung (Temperierung) ausgekoppelt. Die Lüftungsanlage erhält eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung.

Ergänzt wird das System mit BHKW und Gas-Spitzenlastheizkessel mit Brennwertnutzung, die stufenweise, entsprechend der Bauabschnitte ergänzt werden.

Die Gebäudeteile Hauptschule und Gymnasium werden im Rahmen der Gebäudesanierung über erdverlegte Nahwärmeleitungen an die Energiezentrale angeschlossen. Die vorhandenen Heizanlagen und Öltanks werden ausgebaut.
In den Bestandsgebäuden wird eine neue Heizungssteuerung eingebracht. Die Heizkörper und das Verteilnetz bleiben bestehen. Die Stromversorgung und die Sanitäranlagen bleiben grundsätzlich erhalten. Im Einzelfall muss entschieden werden, welche Maßnahmen getroffen werden müssen.


RAUMLUFTTECHNIK

Für den Neubau mit den Nutzungsbereichen Mensa, Küche und Selbstlernzentrum ist eine mechanische Be- und Entlüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung vorgesehen. Die zentralen Luftaufbereitungsanlagen sind mit indirekter, adiabater Verdunstungskühlung ausgerüstet.

Die Bestandsgebäude erhalten CO²-Ampeln, die die CO²-Konzentrationen überwachen und angeben, wann gelüftet werden muss.
Des Weiteren werden Schächte vorgesehen, in die (zu einem späteren Zeitpunkt) Leitungen eingelegt werden können, die für eine zentrale mechanische, kontrollierte Be- und Entlüftung notwendig sind. So kann eine Lüftungsanlage einfach nachgerüstet werden.


ENTWÄSSERUNG

Die Entwässerung der begrünten Dachflächen erfolgt über Rigolen bzw. Retensionsmulden.


AUSSENANLAGEN

Durch die Lage des geplanten Neubaus am Rand des Wettbewerbsgebietes, aber im Mittelpunkt des Schul- und Sportzentrums, ergibt sich die Chance einen großen, zusammenhängenden Hof zu schaffen, der zwischen dem Neubau und den Bestandsgebäuden aufgespannt wird. Das zusätzliche Umfeld des geplanten Neubaus vergrößert den nutzbaren Freiraum um weitere 2500 m².

Die Verbindung zwischen Schule und Stadt, wird durch die multifunktional nutzbare Mensa und die bestehende Aula im Mittelpunkt des Zentrums gestärkt. Es entsteht ein integrierter Bildungs- und Freizeitstandort, der als attraktiver Stadtbaustein die Rösräther Bürger einlädt.

Die vorhandenen, bepflanzten Böschungen wirken wie eine Barriere zwischen den Schulen. Diese werden durch einladende Terrassen mit Treppen, Sitzblöcken, Rasenterrassen und Holzliegeflächen ersetzt. Auf den offenen Plätzen und auf den baumüberdachten Freiflächen entstehen vielfältige Nutzungs- und Bewegungsangebote. Hofbäume mit Sitzbänken gliedern die Hofflächen und erzeugen intime Aufenthaltsbereiche.

Beurteilung durch das Preisgericht

Auszüge aus dem Preisgericht:

Die Arbeit zeichnet sich durch die Erweiterung des Geländes nach Norden zum Sportplatz aus. Konsequent wird der Verlauf der Freiherr-vom-Stein-Straße durch ein Solitärgebäude im Bereich der Schule unterbrochen, die Straße wird aufgehoben. Als Eingangsgebäude setzt das Gebäude ein sichtbares Zeichen der Veränderung. Die Nutzungen der Mensa und Bibliothek sind räumlich gut geordnet.
Die baulichen Eingriffe in die Bestandsgebäude sind gering, was positiv bewertet wird. Die Clusterbildung wird umgesetzt, die Raumgrößen entsprechen aber nicht immer dem Raumprogramm, das dem geringen Eingriff geschuldet ist.

Die Gestaltung des Freiraums ist von einer nachvollziehbaren Haltung geprägt. Sie beantwortet die gewählte Anordnung der Bauvolumen durch einer Art orthogonale Collage aus Terrassen mit Baumblöcken, eingespannten Treppen und Sitzstufen.

Insgesamt zeigt diese Arbeit den interessanten Ansatz, den Solitärgedanken des bestehenden Ensembles fortzusetzen.
Lageplan

Lageplan

Grundrisse Neubau

Grundrisse Neubau

Grundrisse Gymnasium

Grundrisse Gymnasium

Grundrisse Realschule

Grundrisse Realschule

Ansicht Nord

Ansicht Nord