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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2016

Konversion Ledward Barracks / FHWS i-Campus

Anerkennung

Baumschlager Eberle Architekten

Architektur

Planstatt Senner

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau
Das alte Kasernengelände in Schweinfurt bietet Raum für einen neuen Campus, wodurch dieses Gelände neue Vitalität, Leben und Begegnungen erfährt. Die Urbanität der Lage ermöglicht eine hohe Dichte, eine gute Durchmischung der Nutzungen und eine Überlagerung einfacher städtebaulicher Module. Dies entspricht den Wünschen und Erwartungen an ein modernes, städtisches Leben.
Hauptmerkmal der Erschließung ist eine großzügige, platzartige Ost-West-Avenue, die das gesamte Areal von der Franz-Schubert-Straße bis zum Kasernenweg durchzieht. Die unterschiedlichen Bereiche und Funktionen liegen entlang dieser Achse und werden über diese erschlossen. Da es sich um eine breite, verkehrsberuhigte und fußgängerfreundliche Zone handelt, schafft sie so eine Verbindung zwischen Stadt und Grünflächen. Als shared space gibt es neben Fuß- und Radverkehr sowie Stadtbus, Anliefer- und Rettungsverkehr genug Raum für Aufenthaltsqualität und Begegnungsmöglichkeiten. Auch Volksfeste und größere Veranstaltungen sollen in diesem Bereich stattfinden. An ihrer schmalsten Stelle misst diese Achse 45 m; sie öffnet sich großzügig zu beiden Seiten hin. Dadurch wird eine Verbindung zwischen dem Campus einerseits und der Stadthalle andererseits geschaffen.
Als weitere Erschließung ist vorgesehen, die Mozartstraße in westlicher Richtung ebenfalls bis zum Kasernenweg zu verlängern. Damit wird auch eine historische Wegeverbindung ("Niederwerrner Pfad") wieder geöffnet. An den Kreuzungspunkten der Mozartstraße mit der Franz-Schubert-Straße und Kasernenweg liegen jeweils baumüberstandene Stellplatzbereiche. Die sekundäre Erschließung innerhalb der Quartiere wird über untergeordnete Nord-Süd-Achse gewährleistet. Das Areal verknüpft sich dadurch mit der Umgebung und unterstützt die städtebauliche Struktur.
Freiraum
Das Freiraumkonzept gliedert das Areal in Ost-West-Richtung durch die platzartige Avenue und eine sukzessive mit der Zeit entstehende Parklandschaft im Norden. Die platzartige Achse (Avenue) wird weitgehend als einheitliche und niveaugleiche Fläche gestaltet. Die Dichte der Bebauung gibt dem "Volksfestplatz" seine Struktur und Form. Zu erhaltene Bestandsbäume werden mit lockeren Baumgruppen ergänzt. Einzelne Baumreihen sowie lineare Bänder im Oberflächenbelag definieren dezent verschiedene Bereiche und betonen die städtebauliche Ausrichtung.
Die große Franz-Schubert-Straße im Osten und die viel befahrene vierspurige Niederwerrner Straße im Süden setzen die Raumkanten zur Stadt hin. In diesem markanten Teil des Grundstücks ist der neue Campus untergebracht. Die Baukörper stehen so kompakt, dass nur kleine Durchwegungen entstehen. Dies entspricht exakt unserem Credo "Dichte bedeutet Begegnungen, bedeutet Leben!"
Baumalleen und mehrere neu entstehende, kleinen Piazza machen die kurzen Wege zwischen dem bereits bestehenden Campus und dem neuen Campus lebendiger und fördern die Kommunikation zwischen den beiden Campussen. Dazu trägt auch der unter Denkmalschutz stehende Abrams-Club im Zentrum der beiden Hochschulgelände bei, der für Studenten frei zugänglich sein soll.

Der Ehrenhof bleibt wie im Bestand erhalten. Ein Teil der Baracken wird als Wohnraum Studenten zur Verfügung gestellt. Zwischen den Wohnzeilen entstehen ruhige grüne Höfe. Den einzelnen Quartieren wird jeweils ein öffentlicher Platz zugeordnet. Der Platz an den zentralen Einrichtungen der Fachhochschule fungiert als Entree und Verknüpfung zum Standort an der Ignaz-Schön-Straße. Die dadurch mögliche Melange zwischen kulturellem Leben und wissenschaftlichem Arbeiten stellt eine weitere Chance für neue Impulse für die Stadt dar.
Durch die Stadtrandlage des Baugrundstücks und der dicht befahrenen Straße bietet der westliche Teil des Grundstücks eine sehr prominente Lage. Die Stadthalle, auch in Kombination mit dem angrenzenden Stadion ist für diesen Platz prädestiniert. Es ist das erste Gebäude, das man sieht, wenn man über die Niederwerrner Straße in Richtung Stadt fährt.
Als Pendant zur Hochschule liegt die i-Factory auf der gegenüberliegenden Seite des Volksfestplatzes, wobei Hochschule und i-Factory im ständigen Austausch miteinander stehen. An der i-Factory entsteht ein intimerer Platz mit Wasserbecken, das die Regenwasserspeicherung und -reinigung übernimmt.
Zwischen dem i-Factory Quartier und dem linken Flügel des Geländes entstehen Gebäude, die als Institute oder Büros für StartUp-Unternehmen dienen können. Die Volumen sind durch die rationell geplante Konstruktion nutzungsneutral, sodass dadurch ein hohes Maß an notwendiger Flexibilität geboten ist. Die Baukörper bieten ein ausgezeichnetes Verhältnis von verbautem Volumen und Gebäudehülle, um so das Platzangebot (Stichwort Ökonomie) und en Energieverbruch (sprich Ökologie) zu optimieren bzw. zu minimieren.
Der zentrale Platz zwischen dem i-Factory Quartier und diesem Büroquartier bietet Raum für Begegnungen wie z.B. Cafés. Er verbindet mit seinen "Grünstreifen" beide Quartiere und leitet in den nördlichen, grüneren Bereich über. Hier werden die großen Betonflächen nach und nach zurück gebaut, indem immer größere Teilbereiche "heraus gefräst" werden, bis nur noch die Struktur aus Betonlinien (Wege) und kleineren Betonflächen (Plätzen) übrig bleibt. Die "Betonlücken" werden mit Baumgruppen, Wiesen oder Freizeitmöglichkeiten gefüllt bis eine großzügige Parklandschaft entsteht.
Landesgartenschau
Analog zum Motto "Die ganze Stadt ist Campus" soll auch im Zuge einer Landesgartenschau die gesamte Grünstruktur der Stadt betrachtet werden. Ein Schwerpunkt ist deshalb, bestehende Grünflächen und -strukturen weiter zu entwickeln und mit dem Kasernenareal zu verknüpfen.