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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2016

Neubau Veranstaltungshalle

3. Preis

Preisgeld: 6.500 EUR

Mensing Timofticiuc

Architektur

Vogt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Gebäude setzt sich nicht über die vorhandenen Gegebenheiten des Standortes hinweg, sondern setzt sich mit den bestehenden Zusammenhängen auseinander und arbeitet mit den bereits vorhandenen Vorzügen des Grundstücks. Die skulpturale Erscheinung des polygonalen Gebäudekörpers verleiht der Veranstaltungshalle bei aller Subtilität eine starke Identität. Dabei fügt sich der Bau sensibel und dennoch präzise in die räumliche Situation ein. Zurückversetzt von der Straße besetzt das Volumen die topographische Kante zum rückwärtigen, leicht abfallenden Grünraum und schafft einen großzügigen Vorplatz. Durch die dicht begrünte Außenfläche flackert die Veranstaltungshalle zwischen den Bäumen hindurch. Dieser Effekt wird durch die vertikalen Holzelemente der Fassade verstärkt. Es entsteht ein optisches Spiel mit der Wahrnehmung.

Das Erscheinungsbild und die Form entwickeln sich aus der Verknüpfung der vorliegenden Parameter: Der spezifischen Interpretation des Programms, dem Standort in der ländlichen Umgebung und der gewünschten Identitätsstiftung durch einen zentralen Innenraum, der den Veranstaltungen einen angemessenen Rahmen verleiht. Der fünfeckige Körper generiert eine natürliche Gliederung der Funktionen und schafft wie selbstverständlich intelligente Bezüge zum Außenraum. Erinnernd an ein Festzelt entsteht im Inneren eine schlichte, aber gleichzeitig festliche Raumatmosphäre.

Die einheitliche Fassade bildet einen homogenen Baukörper. Einzig zwei Öffnungen richten ihren Blick nach außen: Das Eingangsportal und der großflächig verglaste Blick auf die Grünanlage von dem Veranstaltungssaal aus. Die Materialität der Außenwand stülpt sich ins Innere des Körpers, formt den Bereich des Saals und umschlingt diesen wie einen Kern. Die zwei Öffnungen schaffen dabei eine Verbindung zwischen Kern und Hülle, da sie zusammen eine Blickachse durch das gesamte Gebäude, vom Vorplatz bis zur Grünanlage, zulassen. Wie im Außenbereich spielen die beiden Öffnungen im Innenraum ebenfalls mit der Wahrnehmung des Betrachters. Sie wirken so selbstverständlich platziert, dass der Effekt eines Gemäldes oder eines Bühnenbildes entsteht. Betrachtet man die Außenwelt oder ein Szene auf einer Bühne?

Die innere Organisation der Veranstaltungshalle besticht durch Klarheit und Funktionalität. Das gesamte Gebäude teilt sich in zwei Funktionsbereiche ein: die dienenden Räume, welche Nebenräume, Küchenzone und Bühnenbereich umfassen, und die bedienten Räume, welche Foyer und den Veranstaltungssaal beinhalten. Die einzelnen Bewegungsflächen der unterschiedlichen Funktionsbereiche überschneiden sich nicht, sondern funktionieren autark. Die bedienten Räume können je nach Veranstaltung zusammengeschlossen oder individuell genutzt werden. Die bedienten Räume scheiden sich zentral in den fünfeckigen Körper und formen so zwei Schenkel, auf die sich die dienenden Räume verteilen. Die fünfeckige Form gliedert das Gebäude nicht nur im Inneren, sondern schafft auch verschiedene Facetten im Außenbereich. Jede der fünf Gebäudeseiten richtet sich auf ein anderes Feld: dem Parkplatz, dem Vorplatz, die Festwiese, der Grünanlage des Schwimmbades und der Straßenseite.

Der vorhandene Ansatz eines Grüngürtels wurde formal weiter gedacht und rahmt den Parkplatz. Wichtig waren auch die (Wege-)Bezüge zur Altstadt und dem Radweg entlang des Kanals. Diese werden aufgenommen und durch eine Verknüpfung Stadt und Vorplatz durch eine radiale Zuwegung über den Parkplatz gestärkt. Auch wird den Besuchern, welche mit dem PKW kommen, eine gerichtete Aufmerksamkeit hin zum Haupteingang gegeben. Im Bereich der Stellflächen wurde die gegenwärtige Ausrichtung (Senkrechtparken) übernommen und weiter gedacht. Die Vegetationsflächen zwischen den Stellplätzen sollen gleichzeitig als Verstärkung des Grünanteils sowie zur Entwässerung (Muldenentwässerung) dienen.  Die Kreisverkehre sind gestrichelt dargestellt und in der Planung berücksichtig. Bei einer möglichen Umsetzung würden zwei weitere Stellplätze entfallen. Womit wir dann bei einer Anzahl von 330 Stellflächen wären.

Der Vorplatz und die Wendeschleife für den Linienbus werden im einheitlich Belag (farbiger Asphalt) ausgebildet. Hier wäre auch Raum für die nachzuweisenden Fahrradbügel. Der Bestandsbaum auf der „Verkehrsinsel“ wird durch eine lockere Baumstellung ergänzt und markiert somit auch den Bereich für die Wendeschleife. Über den Vorplatz wird auch die temporäre Festwiese erschlossen, welche durch eine festinstallierte Zaunanlage dem Freizeitbad zugeordnet werden kann. Für Veranstaltungen jeglicher Art kann ein temporärer Zaun hin zum Außenbereich des Schwimmbades aufgestellt werden. Der Freiraum nimmt die topografischen Gegebenheiten auf und wird mit in offene Rasenflächen versetzt gepflanzte Solitärbäume und/oder Baumgruppen, die als Blickfang auch raumschaffende Wirkung haben.