Generalausbauplan und Neubau Gerontopsychiatrisches Zentrum

Das Motto „Klinik der kurzen Wege“ ist Leitgedanke des Entwurfskonzepts. Der Verfasser formuliert einen Patientenboulevard auf der historischen Eingangsachse mit einer eindeutigen Adressbildung aus. Der Neubau der Gerontopsychiatrie wird im äußersten Norden auf der Wiese zwischen Haus 40 und der historischen Anlage verortet, in einem späteren Bauabschnitt ist eine unmittelbare direkte Adressbildung durch eine Pforte am Haus 40, mit zentralen Einrichtungen, vorgesehen.

Sehr positiv wird die direkte Verbindung von Gerontopsychiatrie und Diagnostikzentrum gesehen. Eine Erweiterung in Richtung Osten ist möglich und gut vorstellbar.

Das städtebauliche gut gesetzte Eingangsensemble übernimmt eine Scharnierfunktion zum historischen Bestand. Die vorhandene städtebauliche Struktur mit Einzelgebäuden wird im Entwurfskonzept selbstverständlich fortgeführt.

Die Funktionsverteilung in den vorhandenen Bestandsbauten ist angemessen, muss jedoch im Detail weiterentwickelt werden. Aus denkmalpflegerischer Sicht gibt es keinerlei Bedenken.

Der erste Bauabschnitt, der Neubau der Gerontopsychiatrie, fügt sich selbstverständlich mit einem Vorplatz am Patientenboulevard ein. Im Erdgeschoss befinden sich die Bereiche Therapie, Diagnostik und die Liegendkrankenanfahrt. Diese ist an der nordseitigen Grundstücksgrenze angeordnet und wirkt etwas beengt, könnte jedoch ggf. verlagert werden. Die Raumzuschnitte der Räume im Erdgeschoss müssen zwingend überarbeitet werden was bedingt durch die direkte Lage und Anbindung an das Diagnostikzentrum und Nutzung von Synergien jedoch möglich ist.

Das Entree im Schwerpunkt des Gebäudes gewährleistet eine gute Übersichtlichkeit und Orientierbarkeit. Die Gruppierung der Stationsbereiche um gut bemessene Innenhöfe erlaubt eine gute Ausrichtungen der Patientenzimmer, der allgemeinen Aufenthaltsbereiche sowie der Dienst- und Funktionsräume. In den Stationsbereichen werden kurze Wege und Reaktionszeiten des Personals positiv gesehen. Die Anordnung der Zentralbereiche für die Doppelstation erfüllt in der vorgeschlagenen Anordnung, die Erwartungen an die personaloptimierte Betreibung der Stationen. Innenhöfe bieten ausreichende Beleuchtung der patientenbezogenen Bereiche, begehbare Innenhöfe und bieten gut nutzbare Flurbereiche.

Mit der Architektursprache wird eine gute, leicht wirkende Baumasse angeboten und die Integration des Neubaus unprätentiös verwirklicht. Die erzeugte Signifikanz des Projekts findet sich in streng geordneten Fassaden. Der Entwurf übersetzt nach Auffassung der Jury das medizinische Leitbild in besonderer Art und Weise mit der offen wirkenden Gestalt und damit geprägten Adresse.

Durch die sehr kompakte Gebäudeanlage und die Verwendung der historischen Gebäuden erscheint der Entwurf sehr wirtschaftlich. Die Wirtschaftlichkeitsdaten BGF und BRI liegen im normativen Bereich des Teilnehmerfeldes. Mit den vorgeschlagenen Materialien der Hüllelemente wird ein durchschnittlicher Unterhalt eines Krankenhauses dieser Größenordnung erwartet. Die geforderten Programmflächen liegen leicht unter den Forderungen, was allerdings leicht heilbar ist.

Die kompakte Stellung der Baukörper auf der Nordseite der historischen Achse zur Verwaltung stärkt in idealer Weise die historische Anlage. Nach Südosten verbleibt ein großzügiger Freiraum zur Landschaft. Die historischen Plätze, Alleen und Gartenteile werden bereinigt und gestärkt. Die Fußwegverbindung zur Stadt bleibt offen und wird räumlich gefasst. Die Anordnung des Demenzgartens ist funktional gelungen und ermöglicht durch die Situierung zum Siedlungsgebiet die Teilnahme am öffentlichen Leben.