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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2016

Neubau Kantonsspital Baden (KSB)

netzwerk

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Architektur, Bauingenieurwesen, Bauphysik, sonstige Fachplanung

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Erläuterungstext

Mitarbeit: Björn Bischoff | Levin Dolgner | Alex Hubl | Markus Hubl | Nadine Jezernik | Kaweh Ebrahimi | Stephanie Lorey

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee für den Entwurf des neuen Spitals Baden entstand in der Auseinandersetzung mit dem qualitätsvollen Aussenraum. Ein Gebäude, welches sich wie ein Netz auf der Lichtung ausbreitet und dabei vom Grünraum umspielt wird und gleichzeitig mit diesem kommuniziert. Als formaler Bezugspunkt für das Projekt wurde der „Kubus“ gewählt. Er bildet in seinen Proportionen das Grundmodul für den Neubau. Der Baukörper definiert durch seine Volumetrie und Proportionen differenzierte Aussenräume, welche ein erhebliches Potenzial aufweisen, was aber aus Sicht der Jury insbesondere im Aussenbereich noch nicht vollumfänglich ausgeschöpft wurde.
Die äussere Erschliessung wird klar gegliedert. Dabei werden die Wege der unterschiedlichen Verkehrsarten sukzessive voneinander getrennt.

Die Zugangssituation mit Haupteingang, Notfallzufahrt sowie der Zufahrt zum Wirtschaftshof im Norden ist gelungen. Besucher und ambulante Patienten erreichen den Neubau von Osten. Die architektonische Geste zur Definition des Haupteingangs vermag in ihrem Ausdruck jedoch nicht zu überzeugen. Ebenfalls fehlt eine Aussage betreffend den Aussenbereich der Cafeteria, welcher direkt angrenzend an den Haupteingang verortet ist.

Jedes Gebäudevolumen weist die gleiche Grundstruktur auf, welche auf einem einheitlichen durchgängigen Raster von 7,80m x 7,80m basiert. Durch das Festhalten am Raster entsteht auf allen Ebenen eine Anzahl an Räumen, welche in ihrer Proportion nicht in allen Bereichen der Nutzung entsprechen. In den Pflegeschossen resultiert das Raster in sehr engen Patientenzimmern und auf ein Minimum optimierte Nebenflächen, welche aus Sicht der Nutzer als zu kleinräumig und problematisch beurteilt werden. Die Organisation und Wegführung innerhalb der Stationen vermag nicht in allen Bereichen zu überzeugen.

In den unteren Geschossen ist das Grundmodul des „Kubus“ nur noch in den grosszügigen Lichthöfen erkennbar. Die restlichen Flächen gehen ineinander über und können den funktionalen Zusammenhängen in den Geschossen von Untersuchung und Behandlung in hohem Masse gerecht werden, gleichzeitig gelingt es mit den gut gesetzten Lichthöfen eine genügend hohe Arbeitsplatzqualität sowie spannende Innen- und Aussenbeziehungen zu schaffen.
Die Fassade ist in ihrer Struktur sowohl auf das konstruktive Raster, als auch auf die Nutzungen abgestimmt. Eine vertikal orientierte Lamellenstruktur erzeugt mit der Ausbildung von unterschiedlich tiefen Aussenräumen eine zusätzliche Schicht vor dem eigentlichen Fenster. Die Aluminium-Lamellen sind in den unteren Geschossen verdichtet und ermöglichen so sowohl den notwendigen Lichteintrag wie auch die Wahrung der Privatsphäre in Untersuchungsräumen. Die architektonische Ausformulierung der Fassade vermag aber nicht in allen Teilen zu überzeugen.

Insgesamt handelt es sich um einen hochfunktionalen Entwurf, der mit geringen Anpassungen an die prozessualen Anforderungen adaptierbar ist. So werden die geplanten Prozesse grundsätzlich abgebildet und die Verortungen der jeweiligen Funktionsbereiche innerhalb des Spitals sowie in Ihrer jeweiligen Beziehung zueinander sind nachvollziehbar und grösstenteils sinnvoll und prioritätsgerecht strukturiert. Eine finale Anpassung der Binnenstruktur der Funktionsstellen an die prozessualen Anforderungen ist einfach vorstellbar und mit geringen Veränderungen umzusetzen.
Hervorzuheben ist die konsequent umgesetzte Trennung von ambulanten und stationären Patientenströmen. Hinsichtlich der vertikalen Erschließung der Ambulatorien aus dem Eingangs-bereich im Erdgeschoss erscheint die Anzahl der geplanten Aufzüge jedoch zu gering. Dies gilt ebenso für die Erschliessung der Bettenstationen. Die logistische Erschliessung ist grundsätzlich nachvollziehbar. Die Anforderungen des Raumprogramms sind bei einer leichten Einsparung des vorgegebenen Flächenbedarfs umgesetzt. Allerdings ist aufgrund der effizienten Gestaltung der Grundriss verschiedener Räume ungünstig.

Der „Kubus“ ist umfassend in das Planungskonzept integriert und die Funktionszusammenhänge bei Anschluss und Integration sinnvoll priorisiert.
Der Vorschlag fällt durch seine sorgfältige Arbeit auf vielen Ebenen auf. Er überzeugt durch eine solide ortsbauliche Anordnung, eine gute Gestaltung der öffentlichen Bereiche und der Wege-führung durch die Innenhöfe und ist insgesamt eine sehr funktionale und rationelle Umsetzung des Raumprogramms.

Als wesentlicher Nachteil des Vorschlags wurde vom Beurteilungsgremium das konsequente Festhalten am zu engen Raster gewertet, welches auf allen Ebenen suboptimale Raumstrukturen zur Folge hat.
Übersichtsplan Kantonsspital Baden

Übersichtsplan Kantonsspital Baden

Visualisierung Kantonsspital Baden

Visualisierung Kantonsspital Baden