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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2016

Neubau Kantonsspital Baden (KSB)

Teilnahme

Rapp Architekten AG

Architektur

Butscher Architekten

Architektur

dsp Ingenieure & Planer AG

Bauingenieurwesen

HKG Engineering AG / HKG Consulting AG

TGA-Fachplanung

Hochstrasser Glaus & Partner Consulting AG

TGA-Fachplanung

Schudel + Schudel Ingenieurbüro

TGA-Fachplanung

Emmer Pfenninger Partner AG

Fassadenplanung

planbar ag | entwickelt und plant gastronomie

sonstige Fachplanung

Demmel & Partner Baumanagement AG

sonstige Fachplanung

Westpol Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

HWP Planungsgesellschaft mbH

sonstige Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser haben sich nach einer sorgfältigen Analyse der ortsbaulichen Ausgangslage für eine Kammstruktur entschieden, welche mit dem 40m hohen Bettengebäude einen weithin sichtbaren Akzent setzt. Einzig über eine breite Nord-Süd-Achse und die beiden Untergeschosse sind die drei Riegel und der „Kubus“ miteinander verbunden. Ortsbaulich fügen sich die Volumetrien in ihrer Massstäblichkeit gut in den Kontext ein. Das klare Konzept ist gut ablesbar und unterstützt die Bestrebungen nach einer einfachen Orientierung. Positiv gewertet wird auch die damit erzielte Strukturierung der Nutzungen nach Lebenszyklen, wobei die Aufteilung in zwei hochinstallierte Riegel weniger Verstanden wird als die Abgrenzung zur Nut-zungseinheit Betten und Büros.
Die Vereinfachung der Orientierung und die Trennung nach Lebenszyklen resultiert gleichzeitig auch in der grössten Schwäche des Projektes, nämlich in den zu langen Wegen für Personal und Patienten. Zudem erscheinen diese Riegel als zu stark abgeschlossene Einheiten mit wenig Potenzial für zukünftige Entwicklungen. Die aufgezeigte Entwicklungsmöglichkeit im Bereich des heutigen Spitalgebäudes würde die Problematik der zu langen Wegen noch verschärfen. Die Nord-Süd-Orientierung des Bettenhauses nutzt nicht das grosse Potential der idealen Ausrichtung der Patientenzimmer beim Bauen auf der „Grünen Wiese“.
Die Materialisierung der Fassaden in Glas und Metall in Verbindung mit der asphaltierten Vorplatzsituation erschien dem Beurteilungsgremium etwas zu kühl als Auftritt des neuen Spitals.
Das Abwinkeln der Bettenzimmer führt nach Ansicht des Gremiums nicht zu der gewünschten Auflockerung der Korridorsituation. Die Gegenüberstellung der Betten innerhalb der Zweibettzimmer wird hingegen begrüsst. Die geschossweise Umkehr dieser Abwinklung ist einzig dem Fassadenbild geschuldet – welches die konstruktiven Probleme dieser Massnahme nicht rechtfertigen. Die nicht im Raumprogramm enthaltene VIP-Station in der Gebäudefuge zwischen Sockelbau und Bettenhaus wird in ihrer Positionierung und Flächenausdehnung nicht verstanden.
Der Entwurf bildet die geplanten Prozesse grundsätzlich ab. Die Verortungen der jeweiligen Funktionsbereiche im Spital sowie in Ihrer jeweiligen Beziehung zueinander sind überwiegend nachvollziehbar. Die Zusammenfassung von Funktionsstellen ist prozessorientiert. Allerdings führt die bauliche Struktur zu erheblichen Verlängerungen von Wegen Für eine nur teilweise mögliche prozessuale Anpassung im Rahmen der Baustruktur sind umfangreiche Umplanungen erforderlich.
Grundsätzlich sind der Zugang zum Spital und die Struktur des Entwurfs bis zu ihrer Aufteilung in die Riegel recht funktional, wenn auch in Teilbereichen zu hinterfragen. Die Verbindung der darüber verorteten Geschossebenen ist lediglich durch die Nord-Süd-Achse sichergestellt, was zu langen Wegen in andere Ebene im jeweils benachbarten Riegel verorteten Funktions-stellen führt. Die Prozessabläufe sind dadurch erschwert. Eine Anpassung an die Prozessanforderungen ist im Rahmen der Baustruktur lediglich begrenzt möglich und eine flexible, modulare Erweiterung einzelner Funktionsstellen nur schwer umsetzbar. Der OP-Trakt ist funktional nicht zu Ende gedacht, auch hier ergeben sich innerhalb der Einheit zu lange Wege und somit ineffiziente Prozesse.
Die Anforderungen des Raumprogramms hinsichtlich Art und Anzahl der Räume wurde weitgehend erfüllt, der Flächenbedarf jedoch deutlich überschritten. Dies ist neben dem ungünstigen Verhältnis von Gebäude Oberfläche und Volumen sicher der Hauptfaktor, dass dieses Projekt als teuerstes eingeschätzt wurde und das definierte Kostenziel von CHF 445 Mio. nicht erreicht.
Der an sich gute Ansatz der Trennung der hoch- von niedriginstallierten Nutzungen in eigenen Gebäuderiegeln resultiert aufgrund der Grösse des Raumprogrammes und der konsequenten Anordnung an nur einer Verbindungsachse in wesentlich weniger effizienten Prozessen verglichen mit dem heutigen Bau.