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Offener Wettbewerb | 03/2016

Städtebauliche Erneuerung "Schlossplatzareal"

1. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

Markus Fiegl Architekten

Architektur

Marek Jahnke Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Im Rahmen der Stadtsanierung der Bützower Altstadt ist die Neugestaltung und Aufwertung des westlichen Altstadteingangs geplant. Das direkte Umfeld des Renaissanceschloss sowie der Schlossplatz wirken derzeit ungestaltet und nicht adäquat nutzbar, die Verbindungen in den angrenzenden Stadt- und Landschaftsraum sind schwach ausgeprägt, der Rosengarten als Stadtpark ist durch Unwetterschäden der vergangenen Jahre beeinträchtigt. Die hier vorgeschlagenen Maßnahmen sollen die Erleb- und Lesbarkeit des historischen Gefüges wiederherstellen, die Bereiche miteinander optimal verknüpfen und ein vielfältiges Nutzungsangebot für alle Bürger schaffen. Zusätzlich wird der gewässernahe Landschaftsraum durch die behutsame Umgestaltung des Warnowarmes durch Aufweitung und hin zu einem naturnahen Ufer in seiner Qualität
gestärkt.

Schlossplatz / Burghügel
Der Keimzelle Bützows, die bischöfliche Burg mit ihrer prägnanten Form, soll unter Berücksichtigung der bestehenden baulichen Anlagen das Ensemble der Schlossanlage und des ehemals umgebende Walls und Vorbereiche wieder ablesbar und erlebbar gemacht werden: Zum einen wird der umgebende Wall und Vorbereich der Anlage topografisch herausgearbeitet und von niedrigem Bewuchs und Nutzung freigehalten. Lediglich die Eingänge / Zufahrten zum Schlossplatz werden durch eine Baumallee aus Blütenbäumen betont. Das Schlossareal wird am Fuß des Walls durch einen umlaufenden Rundweg erschlossen, Aufenthaltsbereiche mit Sitzbänken und Ausblicke in den umgebenden Kulturraum schaffen einen Grünraum von hoher Qualität.
Zum anderen wird der Schlossplatz bis an die historische Außenkante der Schlossanlage erweitert. Die Kontur der ehemaligen Bebauung wird durch einen Höhenversprung von ca. 60cm, nutzbar als Sitzmauer, und Bäumen mit säulenartigem Wuchs nachgezeichnet. Es entsteht ein attraktiver Aufenthaltsraum mit Bezug zur Umgebung. Der Schlossplatz wird aufgewertet indem die Durchgangsstraße aufgefplastert wird und ein homogenerer Eindruck entsteht. Um den Schlossplatz neu zu gliedern und weitere Aufenthaltsqualitäten zu schaffen wird im nördlichen Bereich des Schlossplatzes ein Rasenplateau mit Solitärbäumen angelegt – leicht erhöht, in Teilbereichen mit einer Sitzkante versehen – bietet diese großzügige Fläche einen neuen zentralen Anlaufpunkt innerhalb der Stadt. Querlaufende Wege verbinden die Eingänge der angrenzenden Gebäude direkt mit dem Platz. Der südliche Platzbereich wird durch ein ebenerdiges Wasserspiel akzentuiert. Im Zusammenspiel mit neuen, auf dem Platz gleichmäßig verteilten Sitzelementen, bieten sich vielfältige Teilräume mit unterschiedlicher Nutzung für alle Nutzergruppen, zudem ist der Schlossplatz inklusive der vorgelagerten Bereiche aber auch für vielfältige Veranstaltungen wie Märkte, Feste und Veranstaltungen
nutzbar.

Rosengarten / Warnowarm
Die Neugestaltung des Rosengartens als Stadtpark für Bützow wird aus dem entwickelten Grundkonzept abgeleitet: Durch Aufweitung des „Schlossgrabens“ (Warnowarm) zum Schlossteich wird an die historische Situation des Burgteiches angeknüpft, es entsteht ein naturnahes Gewässer mit artenreicher Uferzone. Der Rosengarten wird mit dem Bereich des Burghügels vielfältig verknüpft, ein Steg im Bereich
der alten Straßenführung wird unter Ausnutzung der bestehenden Brückenwiderlager kostengünstig hergestellt und verbindet Rosengarten attraktiv mit dem Schlossplatzareal, eine weitere Querung wird als Schwimmsteg ohne z.B. erforderliche Tiefgründungen wirtschaftlich hergestellt. Ein umlaufender Weg durch den neu gestalteten Rosengarten verbindet die unterschiedlichen Nutzungsinseln. Die strenge geometrische Figur des Kreises steht im Kontrast zu den landschaftlich gestalteten Wegen, es entsteht ein spanungsreiches Nebeneinander. Der Rosengarten bildet den Schlusspunkt im Süden der Anlage. Ein Spielbereich im Wald und ein Spielbereich in Wassernähe werden interessante Anlaufpunkte für Kinder und Jugendliche. Großzügige Rasen- und Wiesenflächen werden durch Baumgruppen gegliedert, insgesamt wird eher der Eindruck einer Auenlandschaft angestrebt, entsprechend der früher hier vorherrschenden
Sumpflandschaft.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag besticht durch seine Klarheit in der Neuordnung der Freiräume um das Schlossareal. Im Rosengarten ist die besondere Qualität am Warnowarm überzeugend betont. Die neu ergänzte Fußgängeranbindung über den aufgewerteten Warnowarm wird besonders begrüßt und sollte im Hinblick auf Naturschutzbelage und Bautechnik weiter untersucht werden. Auch eine Mehrfachnutzung der Spiel- und Freiflächen des Schulhofes ist denkbar und sollte vertiefend geprüft werden.

Besonders wertvoll sind die freien Blickbeziehungen auf das Schlossensemble, die durch das Freihalten des „Rahmens“ sehr gut erreicht wird. Im Schlosshof stärkt eine grüne Insel vor den Neubauten die Atmosphäre, lenkt den Blick auf das Schloss und schafft ein Angebot zur Verkehrslenkung für den Schulverkehr. Das Wasserspiel auf dem Schlossvorplatz sollte entfallen.

Längsparker in der Straße vor dem Rühner Tor müssen korrigiert werden. Im Bereich der Straße Am Forsthof sind Stellplatzvarianten zu prüfen.

Die Eingangssituation zum Schlossplatz ist gut betont. Die Vernetzung mit den angrenzenden Quartieren und Landschafträumen ist gelungen. Insgesamt überzeugt das Konzept durch konzentrierte, angemessene und zielgenaue Interventionen.