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Gutachterverfahren | 02/2016

St. Barbara Duisburg

Vogelperspektive

Vogelperspektive

1. Rang

Preisgeld: 18.000 EUR

hector3 architekten Schneider Breuer PartmbB

Architektur

GTL Landschaftsarchitektur Triebswetter, Mauer, Bruns Partner mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Konzeption
Bausteine und Zielsetzung

- Quartiersmitte St. Barbarahaus, Nachnutzung quartiersprägend
- geschlossene Bauweise zur Gartenstraße, Lärmschutz
- offene Bauweise im Norden Schröer- und Bastenstraße, Übergang Kolonie
- lebendige Wohntypologie für Jung und Alt schaffen
- Vernetzung/Durchwegung in Nord-Süd und West-Ost-Richtung,
- baufeldbezogene differenzierte Grünräume von öffentlich bis privat

Mittelpunkt des neuen Quartiers wird das St. Barbarahaus. Befreit von funktiona-len Anbauten steht es dominant in der Achse der Schroerstraße. Vorgelagert ein steinerner Platz und nach Westen zum Park geöffnet.

Südlich davon, liegen vier Baufelder. U-förmige Mehrfamilienhäuser IV-geschossig mit punktuellen V-geschossigen Hochpunkten bilden den Abschluss zur Gartenstraße (Lärmschutz Innenbereich).
Im nord-westlichen Baufeld Ecke Dörnbergstraße bilden drei, untereinander durch Treppen oder einen Laubengang verbundene II-geschossige Baukörper, die 6-gruppige Kita.
II-III-geschossige Stadthäuser ergänzen die Baufelder nach Norden und komplettie-ren zur Schroerstraße die Koloniebauten. Nutz- und Privatgärten sowie Kleinkin-derspielflächen prägen kleinteilig die Innenhöfe, die direkte Nachbarschaft.
Entlang der Bastenstraße erhält die Bestandsbebauung wiederum ein moderat gesetz-tes Gegenüber von II-geschossigen Stadthäusern.

Gebäudetypologie
St. Barbarahaus
Als historisches Zeugnis und baulicher Mittelpunkt im neuen Quartier wird der Gebäudekomplex auch zum Mittelpunkt des sozialen und kulturellen Lebens.
- wohnungsnahe Gesundheitsversorgung
- Büronutzung
- Veranstaltungs-/Ausstellungsbereich in der ehemaligen Kapelle;
Kinder- und Jugendangebote, Vereine, etc.
- Neubau im Südflügel mit Integration von Bestandwänden
- Café im Südflügel: Gastronomisches Angebot im Erdgeschoss zur Parkseite
- Wohnen im Südflügel (Neubau)
- Sport/Fitness/Event im St. Barbara „Hauptschiff“ (Bestand)
- Wohnen im umgebauten Nordflügel (Bestand)
- Aktivierung der Kellergeschosse für Probenräume,
- Aktivierung der Dachgeschosse für Ateliers (Brandschutz zu klären)

Wohnungsmix, Flächenaufstellung
Die Baufelder sind Grundlage für eine ausgewogene Mischung der Wohntypologie. Geschoßwohnungsbau in Form von Miet- und Eigentumswohnungen (barrierefrei, förderfähig) und Stadthäuser (Einfamilienhäuser, Mehrgenerationen) bilden eine Nachbarschaft.

Umwelt Energie
Den Anforderungen an energieeffizientes Bauen wird durch die Kompaktheit der Gebäude, der Ausrichtung der Gebäude zur Sonne und durch eine differenzierte Höhenstaffelung über das gesamte Gebiet Rechnung getragen. Der Einsatz regenera-tiver Energieträger ist insbesondere im Bereich der Dächer möglich. Der Gebäude-standard Passivhaus wird im Neubau erreicht.
Mit dem Erhalt von bestehenden Grünflächen, der Anlage neuer privater, gemein-schaftlicher und öffentlicher Freiflächen sowie extensiver Dachbegrünung wird die lokalklimatische Situation optimiert.

Baufelder
Für das Plangebiet werden einzelne Baufelder gebildet, die eine abschnittsweise Realisierung ermöglichen. Die Grundanforderungen an Schallschutz und Wohnqualität werden erfüllt.

Alternative Adolph-Kolping-Schule - KITA
Die Umnutzung der ehemaligen Adolph-Kolping-Schule als KITA bietet neben St. Barbara einen weiteren Erhalt eines identitätsstiftendem Gebäude im Plangebiet.
- Abschirmung zur Straße durch Bestandsbäume
- Ausrichtung KiTa-Außenbereiche nach Süden
- Umstrukturierung des östlichen Plangebietes
- Mehrfamilienhäuser zur Schroerstraße III-IV-geschossig
Die drei II-geschossigen Baukörper der KiTa im nord-westlichen Baufeld Ecke Dörnbergstraße können jeweils durch Stadthäuser ersetzt werden.

Landschaftsarchitektur
Ein differenzierter und abwechslungsreicher Freiraum ist Ziel dieses Entwurfes. Der Alleeartige Baumbestand im Westen des Baugrundstückes wird als identitätsge-bend erkannt. der Baumbestand verleiht dem Quartier von Anfang an Geschichte und im Sinne einer Wohnqualität „hier bin ich zuhause“ einen spezifischen Charakter.
Der Bestand des „St. Barbara Gartens“ wird als Quartierspark qualifiziert und für das ganze Quartier erschlossen. Das Grüne Quartier mit seinen Blockinnenräumen und dem Barbara Park werden durch den in Ost/West verlaufenden Quartiersweg verbunden. Wo diese Quartiersachse Fahrwege/Straßen kreuzt wird der Fahrzeugver-kehr stark verlangsamt. In den Wohnhöfen finden sich Angebote zur Nutzungsparzel-lierung, die „Koloniegärten“, sowie erdgeschossbezogene, private Gärten und altersgerechte Spielorte.
Das sekundäre informelle Wegenetz mit seiner Mittelachse an der die „Hofplätz-chen“ und Spielorte aufreihen durchzieht das Quartier. So können die Bewohner und insbesondere die Kinder alle Bereiche und Orte des Quartiers sicher und erlebnis-reich benutzen. Alle Höfe sind in Nord–Süd Richtung mehrfach durchquerbar Die Hofplätzchen sind die Treffpunkte und Verteiler in dem Quartier, Orte der Kommu-nikation, des Spiels und des Verweilens.
Die Fahrradstellplätze sind dezentral an den Eingängen der Gebäude angeordnet.
Die Erschließungsstraßen behalten ihre Bestandsbäume. Sie werden als verkehrsbe-ruhigte Straße mit klarer die Anwohner-Aufenthaltsqualität unterstützender Zonierung ausgebildet. Der St Barbara Platz, vor dem Hauptgebäude, wird sich als der Quartiersmittelpunkt erweisen, entsprechend ist hier eine Platzgestaltung mit Nutzungszonierung die das Quartiersleben mit den notwendigen Verkehrsfunktionen vereint geplant.

Fazit
Mit der geplanten Maßnahme wird ein Ort für wertvolles städtisches Leben er-schlossen. Eingebettet in eine Grünstruktur entsteht das Quartier St. Barbara mit einem differenzierten Wohnangebot und sozialer Infrastruktur.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf zeigt einen Vorschlag, in dem große Teile des St. Barbara - Hospitals erhalten und durch Anbauten ergänzt wurden. Damit wird der Gebäudebestand mit seinen Potentialen genutzt und als Alleinstellungsmerkmal für das neue Quartier erhalten – und inszeniert. Die vorgeschlagenen Nutzungen Wohnen, aber auch Gesundheit, Ausstellung, Ateliers, Cafe, etc. lassen einen Mittelpunkt – eine Mitte für das neue Quartier entstehen.

Das östliche und südliche Plangebiet zeichnen sich durch eine starke und gelungene Mischung von Geschosswohnungen und Stadthäusern aus. Damit gelingt es den Verfassern, den notwendigen Lärmschutz zu gewährleisten und gleichzeitig eine enge und verträgliche Verzahnung zwischen den unterschiedlichen Gebäudetypologien zu gewährleisten. Die aufgezeigten Grundrisse zeigen dabei vielfältige Wohnungstypen für unterschiedliche Lebens - und Wohnmodelle und ermöglichen damit eine große Flexibilität des städtebaulichen Konzeptes insgesamt. Die Integration der ehem. Schule ist als eine Option dargestellt, die überzeugt.

Die Erschließung der Blöcke erfolgt über Straßenräume, die in die Ausarbeitung geschickt neben den reinen Erschließungsfunktionen auch weitere Freiraumfunktionen für die Bewohner aufnehmen. Diese Mehrfachnutzung und die flexiblen Bespielungsmöglichkeiten stellen ein großes Potential dar und sichern Wohnumfeldqualität, ohne zu viel Fläche in Anspruch zu nehmen.

Das Freiraumkonzept sieht eine gelungene Vernetzung von Ost nach West vor und zeigt neben privaten und halböffentlichen Freiräumen auch einen großen öffentlichen Park um das St. Barbara Hospital. Der Baumbestand wird hier wie selbstverständlich integriert.

Noch nicht überzeugen kann der westliche Abschluss des Quartiers mit dem hier verorteten Neubau des Kindergartens. Dieser Bereich sollte sich stärker auch in Richtung St. Barbara Park orientieren. Gleiches gilt für den Parkplatz nördlich des Hospitals. Die pragmatische Verortung einer großflächigen Stellplatzanlage wird wegen der Nutzung als Quartierszentrum verstanden, dennoch wäre hier eine gestalterisch verträglichere Lösung standortgemäßer.

Der Entwurf bietet ein robustes städtebaulich - freiraumplanerisches Konzept, das seine Stärken aus dem weitgehenden Gebäudebestand St. Barbara, den gut durchmischten Baufeldern sowie den sehr qualifiziert ausdifferenzierten Freiräumen bezieht. Die aufgezeigten Grundrisse lassen hervorragende Wohnqualitäten erwarten, die zum einen flexibel und individuell sind aber auch ein hohes Innovationspotential und ein Alleinstellungsmerkmal in Duisburg ermöglichen können. Die in Ansätzen aufgezeigte Architektur und Fassadengestaltung kann dagegen noch nicht überzeugen.
Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500

Lageplan 1:500

Lageplan 1:500

Lageplan Variante B 1:500

Lageplan Variante B 1:500