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Mehrfachbeauftragung | 02/2016

Bahnhofsvorplatz inkl. Zentraler Omnibusbahnhof

Perspektive in Richtung Hauptbahnhof

Perspektive in Richtung Hauptbahnhof

1. Preis

BIERBAUM. AICHELE. landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Senger Consult GmbH

Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überzeugt in seiner städtebaulich-freiraumplanerischen Qualität und in seinem sensiblen Umgang mit dem Ort und seiner Historie. Der Bahnhofsvorplatz kommt in seiner Einheit zur Geltung und wird nicht in funktionale Bereiche untergliedert. Daraus ergibt sich ein grundsätzlich anderer stadträumlicher Eindruck als bei den beiden anderen Arbeiten. Der Platzcharakter kommt besonders gut zur Geltung und wird in seiner Gesamtwirkung nicht verfälscht. Der Entwurf ermöglicht die weitestgehende Freihaltung des Bahnhofsgebäudes und der wichtigen Sichtachsen. Die große, platz- bzw. raumprägende Kastanie wird erhalten und als grünes Zentrum des Platzes arrangiert.

Die großzügige zentrale Mittelinsel übernimmt eine Verteilerfunktion für Fußgänger, die Querungen in alle Richtungen erlaubt. Gleichzeitig bietet der großzügige Platz ausreichend Raum für temporäre Sondernutzungen.

Die in den Randbereichen angesiedelten Dächer für den Busbahnhof nehmen sich angenehm zurück, wirken leger, durch ihre Konstruktion mit geschwungenen Stahlrohrprofilen wie Bäume anmutend. Die Verfasser entwickeln überdies ein stimmiges und anspruchsvolles Beleuchtungskonzept mit großer Weitsicht und stadträumlichem Feingefühl. Durch das harmonische Erscheinungsbild funktioniert der Platz auch als Entrée für Reisende und Touristen. Durch die carréförmige Anordnung der Bushaltestellen können besonders frequentierte Linien in kürzester Umsteigedistanz zum Bahnverkehr angeordnet werden.

Die Zufahrt zum P+R-Parkplatz im Osten des Bahnhofs ist sauber gelöst (geringes Konfliktpotenzial, zukunftsfähig, falls der östliche Bereich zu einem späteren Zeitpunkt komplett entwickelt wird).

Der Entwurf bietet eine starke eigenständige Identität für Neustadt, indem er eine behutsam zurückhaltende verkehrliche Lösung aus dem Ort für den Ort entwickelt. Die räumliche Verteilung der verkehrlichen Funktionen ermöglicht den großen stadträumlichen Charme der Lösung. In der täglichen Umsetzung macht diese Mischung das Konzept zunächst fehleranfälliger und wird zu Beginn einen erhöhten Kontrollaufwand nach sich ziehen.

In Bezug auf das verkehrliche Programm weist der Entwurf einzelne Schwächen auf:
- ein Bussteig für Standardlinienbusse fehlt,
- eine fußläufige, diagonale Querung vom zentralen Bahnsteigzugang zum Platz findet nicht ausreichend Berücksichtigung,
- nicht alle Bussteige sind mit Wetterschutz ausgestattet (hier sind ergänzende Lösungen zu finden),
- im westlichen Bereich sind Konflikte zwischen Autos und Bussen nicht ausgeschlossen,
- für behinderte Menschen ist die große Distanz zwischen dem Kiss+Ride-Bereich bzw. den Kurzzeitparkplätzen und dem barrierefreien Fußgänger-Gleissteg nicht hinnehmbar (in der weiteren Bearbeitung wäre dazu auch ein Teilbereich hinter den zentralen Verwaltungsgebäuden, mit direktem Zugang zu Gleis 1, in die Betrachtungen mit einzubeziehen).

Der Entwurf bietet durch seine Großzügigkeit und Flexibilität ausreichend Potenzial, diese verkehrlichen Schwächen in einer Überarbeitungsphase zu beheben, ohne dass das Gesamtkonzept wesentlich beeinträchtigt wird. Die Überarbeitung der benannten Punkte wird dabei als unbedingt notwendig angesehen.

Die Kostenschätzung ist sehr umfassend, gut nachvollziehbar und plausibel dargestellt und damit eine belastbare Grundlage für die weiteren Arbeiten.
Schnittansicht Ost-West

Schnittansicht Ost-West

Lageplan

Lageplan

Beleuchtungskonzept

Beleuchtungskonzept

Schema Verkehrsführung als Einbahnstraßenring

Schema Verkehrsführung als Einbahnstraßenring