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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2016

Neubau Kreuzschule mit Sporthalle und Außenanlagen mit Neubau eines Kinderhorts

Modell

Modell

Anerkennung

Preisgeld: 6.400 EUR

ama_architekturbüro michael auerbacher

Architektur

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau

Ein Wechsel von bebauten und unbebauten Streifen in Ost-West-Richtung schafft eine klare stadträumliche Disposition : Im Norden die neue Wohnbebauung als Ergänzung des Bestandes an der Prüfeninger Straße – der Quartiersplatz als identitätsstiftender Freiraum und Adressbildung für die Schule und Wohnquartier – der Schulbaukörper mit integriertem Hort und Sporthalle – der nach Süden orientierte Pausenbereich als Schul-Campus – die Freiflächen für Sport und Hort.
Das Konzept verfolgt das Ziel, die Schule als integrativen Bestandteil des Stadtgrundrisses zu entwickeln.
Über den südlichen Freiraum der Schule mit Campus und Sport-/Hortfreiflächen wird die Grün- und Freiraumstruktur der westlichen Kleingartenanlagen nach Osten fortgeführt und wird so mit den Grünräumen der östlichen Wohnbebauung vernetzt.


Wohnbebauung

Die neue Wohnbebauung bildet zusammen mit dem Bestand kleinteilige und maßstäbliche Quartiere mit durchgrünten Innenhöfen. Die Grundstruktur schafft Flexibilität für verschiedene Wohnformen. Ein Wegenetz verbindet die Nachbarschaften, wobei die bestehenden Fußwegeanbindungen aufgenommen werden und mit dem neuen Quartiersplatz vernetzt werden. Die Geschossigkeit orientiert sich am nördlichen Bestand.


Schule/Hort/Sporthalle

Der langgestreckte Baukörper nimmt die Nutzungen Schule/Hort/Sporthalle auf. Durch die 2-Geschossigkeit entsteht eine angenehme Maßstäblichkeit hinsichtlich der Nutzung als Grundschule. Die Jahrgangsstufen organisieren sich im OG als 4 jeweils selbstständige Cluster. Im EG sind korrespondierend dazu Hort/Sporthalle und Schule eigenständig organisiert.
Verwaltung, Lehrer, Fachräume (Kreativzentrum) und Mittagstisch bilden im EG den Bereich der gemeinsamen Nutzungen. Lichtdurchflutete Innenzonen (Lufträume unter Glasdächern) und Ausblicke in die grünen Höfe schaffen eine hohe Aufenthaltsqualität und eine gute Orientierbarkeit. Die Pausenhalle ist u.a. als Aula flexibel bespielbar und mit Musik- und/oder Mehrzeckraum räumlich schaltbar. Der zentral gelegene Speiseraum orientiert sich mit überdachten Terrassen in die Innenhöfe und erhält zudem Licht von oben. Die Fachräume Werken, Textil und Musik sind als Kreativ-Bereich räumlich zusammenhängend organisiert. Freitreppen an der Schulstraße führen zu den Klassen-Clustern im OG.
Die Jahrgangsstufen bilden eigenständige und in sich abgeschlossene Cluster. Sie erhalten jeweils eine gemeinsame Mitte, die am zentralen Lichthof angelagert ist. Südorientierte Dachterrassen mit direkter Zuordnung zum Aufenthaltsraum bieten Möglichkeiten zum Lernen im Freien. Über die den Terrassen zugeordneten Außentreppen wird neben der Funktion als 2. Rettungsweg eine unmittelbare Anbindung der Cluster an den Freibereich im Süden ermöglicht. Die Übergangsklassen sind räumlich den jeweiligen Jahrgangsstufen direkt zugeordnet.
Der Hort im EG stellt eine räumlich in sich abgeschlossene Einheit dar und wird gleichermaßen in den Gesamtkomplex integriert, ebenso die Sporthalle, welche über separate Zugänge im EG (Quartiersplatz) und UG (Quartiersgarage) für den Vereinssport verfügt.


Quartiersgarage

Die Quartiersgarage wird im Wesentlichen unter dem Schulbaukörper situiert. Dies ermöglich eine hohe Wirtschaftlichkeit in der Erstellung. Die Tiefgarage ist übersichtlich organisiert und erlaubt eine flexible Teilung für unterschiedliche Nutzer. Für das Lehrpersonal wird ein direkter barrierefreier Aufgang in die Schule angeboten.


Erschließung

Die Wohnbebauung wird über die vorhandenen Straßen im Norden und Westen und den neuen Quartiersplatz erschlossen. Die Zufahrt zur Wohn-Garage erfolgt von Norden vom Stich an der Prüfeninger Straße.
Quartiersplatz und Wohnhöfe sind bis auf Versorgungsfahrzeuge frei von Fahrverkehr.
Schule, Hort und Sporthalle (externer Zugang Vereine) werden über den Quartiersplatz erschlossen. Hierbei finden die jeweiligen Zugänge eine Entsprechung nach Süden zum Schul-Campus.
Die Zufahrt zur Quartiersgarage erfolgt südlich über die Lessingstraße. Über die Ausgänge am Quartiersplatz erfolgt die Verteilung zu den Wohnquartieren im Norden.
Entsprechend der Gliederung der Gesamtstruktur werden Fußwege in Ost-West-Richtung geführt (über den nördlichen Quartiersplatz und südlich am Grünzug) und mit dem vorhandenen Wegesystem vernetzt.


Freiflächen

Der Charakter der Freiflächen stützt mit individualisierenden Baumbildern die Abfolge vom steinernen Quartiersplatz über den strapazierfähigen Schulhof, die offenen Sportanlagen hin zu der abschließenden Grünfuge mit ihren struppig „Wildwuchs“. – Baumhaine, lockere Gruppen, mehrstämmige Solitäre... – ein Bild, das durch die nach Süden zunehmend geringere Versiegelung der Oberfläche unterstrichen wird.
Die Bespielung der Flächen ist durch fließende Räume flexibel wie möglich, vom freien Bewegungsspiel, geschützten Rückzugsnischen, naturnahmen Experimentierfeldern bis hin dem ökologischen Lehrpfad im Süden.
Die wertvolle Baumreihe im Osten wird vegetationsgerecht integriert. Die südliche Grünfuge wird mit Trümmern des alten Stadions als Trockenstandort mit wärmegetönten Staudenmatten als Habitat für Eidechsen optimiert und bietet mit größeren Nischen die Möglichkeit für Freiluftunterricht..
Mit gliedernden Gräben und partiell abgesenkten naturnahen Feldern wird anfallender Niederschlag gestalterisch integriert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Schule und Wohnungsbau sind auf ost-westlichen Baufeldern klar organisiert. Dabei entstehen nach Norden zur bestehenden Wohnbebauung gut proportionierte Wohnhöfe und überschaubare Quartiere. Die leichte Abstandsflächenüberschreitung scheint -ohne das städtebauliche Konzept wesentlich zu stören- korrigierbar ebenso wie die Erschließung der (zu vielen) TG-Stellplätze über die östliche Stichstraße.

Zwischen Grundschule und Wohnen entsteht eine angenehm breite Erschließungsmagistrale, die Aufenthaltsqualitäten und genügend Raum für das Holen und Bringen, für die Anlieferung der Küche oder auch für die Fahrradstellplätze bietet.

Konsequent erhalten die Schule wie auch der Hort und der Vereinssport von hier aus ihre Hauptadressen. Diese Eingangsbereiche werden über die inneren Erschließungshallen wieder nach Süden hinaus in den Pausenhof geführt. Von der Pausenhalle aus führen die internen Wege über relativ lange undifferenzierte Flure in die Tiefe des Hauses und mit angenehmen offenen Treppen nach oben. Im EG liegen nach Norden richtig Lehrer- und Verwaltungsbereich sowie die Lernwerkstatt, nach Süden mit Bezug zum Pausenhof Musik und Werken.
Speiseraum und Küche werden leider durch den Erschließungsflur getrennt und können so nicht betrieben werden! Die Orientierung des Speiseraums nur zum Innenhof wird kontrovers diskutiert.

Die vier Cluster sind ansonsten im OG gut erschlossen und entwickeln sich jeweils um einen zentralen Luftraum mit Licht von oben. Sie funktionieren als Jahrgangscluster und erlauben eine angenehme Adressbildung. Auch entstehen Dachterrassen zwischen den Clustern, welche als Klassen im Freien eine gute Ergänzung des Innenraumbereichs bieten. Der Lehrerarbeitsbereich soll aus dem anteiligen Bibliotheks- und Lehrmittelraum entstehen und natürlich belichtet werden. Über das Raumprogramm hinaus wird eine zusätzliche Bibliothek angeboten.

Die Sporthalle unter dem westlichen Cluster funktioniert, bedarf allerdings durch die Überbauung mit Klassen eines deutlich erhöhten statischen Aufwands. Ebenso müsste der offene Luftraum über Pausenhalle, Speisesaal und Hort zu den Obergeschossen brandschutztechnisch und auch akustisch abgeschlossen werden, was das offene räumliche Konzept jedoch deutlich schwächen könnte. Die sonstige Entfluchtung des Obergeschosses funktioniert bis auf den nördlichen Bereich, wo noch außenliegende Treppen fehlen.

Die südlichen Pausen- und Freisportflächen sind richtig angeordnet und generieren einen angenehmen Abstand zwischen Schule und Sportflächen. Eine weitere Ausdifferenzierung der Freianlagen wäre jedoch wünschenswert.

Mit Stahlbetonmassivbau und Pfosten-Riegelfassaden wird eine übliche Schulbauart angeboten, die leider auch wenig innovative Ansätze beim Energiekonzept erkennen lässt. Die Kennwerte deuten auf eine wirtschaftliche Erstellung und auch einen effizienten Betrieb der Schule hin.

Insgesamt ein rationaler, konsequenter Beitrag, der allerdings einige nicht lösbare Teilaspekte und wenig räumliche Spannung und Differenzierung für eine Grundschule bietet.
Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan

Ansicht Süd

Ansicht Süd