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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2015

Neubau Labor und Erweiterung Buchenhof

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 22.000 CHF

Ernst Niklaus Fausch Partner AG

Architektur

b+p baurealisation ag

Architektur, Projektsteuerung

Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG

Bauingenieurwesen

HEFTI. HESS. MARTIGNONI. Holding AG

Architektur, Bauingenieurwesen, TGA-Fachplanung

Abicht Gruppe

TGA-Fachplanung

ARO PLAN AG

Architektur

Grolimund & Partner AG

Bauingenieurwesen, Bauphysik

Beurteilung durch das Preisgericht

Auf eigenständige Weise trägt der volumetrische Vorschlag den komplexen Herausforderungen der Situation Rechnung: In seiner nach allen Seiten adaptiven Einfügung entsteht ein Baukörper, der sich als eine Art «Kontextgebilde» maßgeschneidert in die Situation einfügt und zu seinen unterschiedlichen Nachbarn vermittelt. Indem das Neubauvolumen an den bestehenden Buchenhof angedockt und zur Entfelderstrasse hin abgekröpft wird, kann ein gefasster Raum ausgeformt werden, in dem die historische Villa einen selbstverständlichen Auftritt findet. Mit dem Rücksprung und der Schaffung eines vorgelagerten Platzes wird geschickt auf die Höhendifferenz entlang der Entfelderstrasse reagiert, auch wenn die in der Visualisierung sehr unglücklich dargestellte Aussenraumgestaltung nicht das Potential dieser Geste ausschöpft.

Diesen vielversprechenden stadträumlichen Voraussetzungen stehen nun eine Reihe ungünstiger A spekte hinsichtlich der Umgebungsgestaltung und -nutzung gegenüber: Die Präsenz der Anlage zur Entfelderstrasse wird hinsichtlich ihrer Zugänglichkeit durch die doppelte Tiefgaragenerschliessung, die den Neubau beidseitig flankiert, deutlich geschmälert. Der Aussenraum des Gastrobereichs verliert durch die Lage über einer Verkehrsrampe seine Attraktivität, während der großformatige Aussensitzplatz im Westen des Neubaus durch die Zufahrt zur bestehenden Anlieferung bedrängt wird.

Die selbstverständliche Art einer physischen Verbindung zwischen Bestand und Neubau und die Lage des neuen Haupteinganges zur Straße werden geschätzt. Der eher schmalbrüstige Eingangsbereich steht aber in einem ungünstigen Verhältnis zur großformatigen Cafeteria, die zudem nur durch den Gang über ein Treppenhaus zu erreichen ist. Hinsichtlich seiner sonstigen organisatorischen Anordnung besticht das Projekt durch eine übersichtliche und kommunikative Haltung, die den Nutzungsanforderungen mit seinen sehr großzügig dimensionierten Erschliessungsflächen fast allzu gut entspricht. Sehr geschätzt wird im Grundsatz aber die attraktive Zentrumszone, die über die offenen Geschosse hinweg gleichsam das räumliche Rückgrat des Neubaus bildet.

Hinsichtlich seines architektonischen Ausdrucks zeigt sich das Projekt sehr ambitioniert: Trotz seiner Einreihung in den Kanon der benachbarten Backsteinbauten lotet es eine sehr eigenständige Klinker- Identität aus, die sich aber sehr stark in die Nähe von Referenzen aus anderen geografischen Regionen rückt und damit die kontextuelle Selbstverständlichkeit der Bauweise fast etwas strapaziert.

Betreffend Haustechnik wird eine einfache Grundstruktur mit punktuellen, aber optimierbaren Mängeln vorgelegt. Allerdings führt das dezentrale Steigzonensystem zwar zu einer Reduktion der Deckenhöhen, benötigt aber eine grössere Anzahl von Schächten. Hinsichtlich ökologischer und energetischer Nachhaltigkeit kann das Projekt die geforderten Zielwerte erreichen. Das Brandschutzkonzept erscheint in seinen Grundzügen tauglich, auch wenn es sich bei einem fünfgeschossigen Atrium um eine sehr anspruchsvolle Ausgangslage handelt.

Diese weitläufigen Kommunikationszonen führen letztlich auch massgeblich dazu bei, dass es sich beim vorliegenden Projekt um einen ökonomisch aufwändigen Vorschlag handelt, der sich hinsichtlich seiner Dimensionierung und in Bezug auf die zu erwartenden Bau- und Unterhaltskosten im Quervergleich deutlich im oberen Feld situiert.

Insgesamt handelt es sich aber um einen sehr engagiert vorgetragenen und sorgfältig ausgearbeiteten Beitrag, dessen Stärken in einer aussergewöhnlich empathischen städtebaulichen Disposition und einer sehr attraktiven Ausformung der Begegnungszonen liegen, während er hinsichtlich Verkehrserschliessung, Umgebungsgestaltung und Wirtschaftlichkeit deutliche Schwächen aufweist.