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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2015

Copa Cagrana Neu

1. Rang / Gewinner

Preisgeld: 20.000 EUR

LAAC

Architektur

Erläuterungstext

Copa Cagrana - Urban Beach Wien
DOCKINGSTATION URBANER DIVERSITÄT

AUSGANGSLAGE: KULTURELLES SELBSTVERSTÄDNIS
Die Entstehung der über 20 km langen Donauinsel als Hochwasserschutz und Naherholungsgebiet zählt zu den nachhaltigsten Errungenschaften Wiens. Als Schnittstelle zwischen den bevölkerungsreichen „transdanubischen“ Entwicklungsgebieten und Erholungssuchenden aus den inneren Bezirken hat die Copa Cagrana exemplarisch zentrale Bedeutung für das kulturelle Selbstverständnis der Stadt innerhalb einer sich zunehmend ausdifferenzierenden Gesellschaft. An dieser Schnittstelle artikuliert sich eine urbane Kultur, die unterschiedliche soziale Milieus, Ethnien und Ideologien abbildet. Das macht den Ort für viele attraktiv und für manche anstrengend.

FREIRAUM: URBAN MELTING POT
Im Sinne der Diversität verfolgt das Konzept eines „Urban Melting Pot“ einen nicht nur multikulturellen sondern im zeitgenössischen Sinne kosmopolitischen Ansatz. Dabei werden sowohl Bewohner als auch Benützer des Stadtviertels zu aktiven Elementen städtischer Entwicklungsdynamiken. Die Erweiterung des hochmodernen Wohn- und Bürokomplexes hin zum Wasser sowie die barrierefreie Verschränkung konsumfreier Zonen und niedrigschwelliger Service-Einrichtungen etabliert eine Plattform für die Durchdringung unterschiedlicher Lebensrealitäten.

DOCKING STATION: ANSCHLUSS FÜR ALLE
Die Idee einer Dockingstation, an die alle gesellschaftlichen Schichten Anschluss haben, wird architektonisch im Sinne einer funktionalen Infrastruktur interpretiert. Die Definition spezifischer Flächen durch unterschiedliche Widmungen für permanente und temporäre Nutzungen bildet eine strukturierte Oberfläche, auf der sich Objekte oder Gebäude mit unterschiedlichen Anforderungen verorten können. Neben der Praxis mobiler Freizeitkultur ist das Leitmotiv dieser neuen Topographie das Topos der „Performative Citizenship“. Dieser am Gemeinschaftssinn und an der Verbreiterung der sozialen Basis orientierte Trend gilt als zukunftsweisender und stilbildender Beitrag zur urbanen Kultur.

KOMPOSITORISCHE GESTE: MUSEUM OHNE WÄNDE
Als dezidierter Gegenpol zum Wien der Hochkultur etabliert sich hier am Wasser ein „Museum ohne Wände“ im Sinne einer Freiluftbühne, auf der laufend neue Entwicklungen beobachtet werden können. Gleichzeitig können durch sanfte Programmierung mit Kunst im öffentlichen Raum und kleinen Festivals Impulse für selbstorganisierte Events und Programme gegeben werden. Die exponierte Situation eines urbanen Badeortes mit internationalem Flair soll durch das Projekt nachhaltig gestärkt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Lösungsvorschlag präsentiert sich als ein stark auf Masterplanebene gedachter. Die wesentliche Qualität des Konzeptes liegt in der überzeugenden Verknüpfung der unterschiedlichen Ebenen. Stadt und Ufer werden durch fließende Wege und Plätze verbunden. Trennende Barrieren entfallen, vielfältige Zugänge ermöglicht. Es erfolgt eine gezielte Definition von Nutzungsbereichen. Dabei wird die Entreesituation an der Reichsbrücke (Cagrana Fields) ebenso hervorgehoben wie die eigentliche Uferkante (Cagrana Beach) und der die dahinterliegenden Bezirksteile verbindende Teil (Cagrana Plaza). Alle drei Bereiche weisen ausgewiesene Zonen für Bewegung (Erschließung), Verweilzonen und bebaubare Zonen auf. Die bebaubaren Bereiche sind punktförmig oder als Bebauungsfelder, die durch die Bewegungsräume definiert werden, strategisch richtig gesetzt. Die Bebauungspotentiale sind auf wirtschaftlich vernünftige Dimensionen beschränkt und integrieren den vorhandenen Bestand unaufgeregt. Die Bewegungszonen, Erschließungswege, sind fließend miteinander verknüpft und weisen eine angenehme in alle Richtungen offene Dimension auf. Die neue Garage in Teil B wird geschickt mit einer überdeckten Zufahrtssituation, die eine generelle Erreichbarkeit Cagrana Plaza und der Uferzone für Fahrzeuge bewerkstelligt, und einem Restaurantgebäude verknüpft. Das angebotene Konzept bietet erkennbare Spielräume für weitere Entwicklungen. Das angebotene Wege-System sieht eine entsprechend plausible und nachvollziehbare Entflechtung der Verkehrsteilnehmer vor. Das Konzept schafft eine sinnvolle Bündelung der Funktionen ohne die Großzügigkeit der Gesamtanlage einzuschränken.