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Partizipatives Werkstattverfahren | 03/2016

Neugestaltung des Marktplatzes

Gute Stube reloaded

Gute Stube reloaded

Teilnahme

Planungsbüro DTP Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Gute Stube reloaded - Marktplatz Ahlen

Der Ort
Der Ahlener Marktplatz schließt an den grünen Kirchhof rund um St. Bartholomäus an und bildet mit diesem zusammen die historische Keimzelle der Stadt Ahlen. Der Marktplatz wird auch als gute Stube der Stadt Ahlen bezeichnet. Eine spannungsvolle Platzform, die an klassische Plätze wie den Petersplatz in Rom erinnert, überwiegend schöne Fassaden und ein interessantes Gegenüber von Kirche und historischem Denkmal führen zu einem in seiner städtebaulichen Grundsubstanz sehr schönen innerstädtischen Platz.

Wie wir die Aufgabe verstehen
Der Marktplatz liegt in Bezug zur Fußgängerzone in zweiter Reihe und damit etwas abseits zu den Hauptfrequenzen in der Ahlener Innenstadt. Das führt dazu, dass der Platz im Alltag überwiegend nicht sehr belebt ist und nur zu Markttagen bzw. zu Veranstaltungen wie dem Ahlener Stadtfest gut besucht ist. Die bauliche Ausgestaltung der Platzfläche mit holperigem Großpflaster und zahlreichen Kanten durch Borde führt dazu, dass der Marktplatz für immer mehr Personen zu einer Erschwernis bzw. sogar zu einem Hindernis wird. Neben der Barrierefreiheit wünschen sich die Ahlener Bürger einen Platz, der auch außerhalb von Wochenmarkt und Stadtfest attraktiv und belebt ist, den Erhalt von Denkmal und Platzinsel und dennoch ein neues Gesicht des Platzes.

Was uns wichtig ist
Die gute Stube benötigt aus unserer Sicht einen Entwurf, der aufbauend auf der historischen Situation und der spannungsvollen Grundsubstanz eine Neuausrichtung des Marktplatzes ermöglicht, die behutsam Altes und Neues kombiniert. Daher lautet unser Programm: Gute Stube reloaded. Dazu gehören folgende Ideen und Punkte:

Platz gut vernetzen
Über Führungslinien, die sich an einem Detail der heutigen Fußgängerzone anlehnen, möchten wir den Marktplatz konsequent mit der Fußgängerzone, dem Rathaus und weiteren wichtigen Zielen der Ahlener Innenstadt vernetzen. Die zweireihigen Mosaikläufer werden dabei an wichtigen Knotenpunkten durch Wegemarken ergänzt. Damit entsteht ein einfaches System, das auf die gesamte Innenstadt ausgeweitet werden kann.

Platz groß machen
Über einen neuen Platzbelag, der bis zu seinen Raumkanten ausgedehnt wird, möchten wir den Marktplatz Ahlen groß(zügig) machen. Sinnvoll erscheint uns dabei, auch die Kirche mit einzubeziehen.

Besondere Platzform herausarbeiten | Platzachse herstellen
Die Besonderheit dieses Platzes mit seiner sich verjüngenden Form möchten wir noch deutlicher herausarbeiten. Die neu hergestellte Platzachse spielt dabei eine besondere Bedeutung. Dazu drehen wir die Platzinsel in die Platzachse, die sich spannungsvoll zwischen die nun freigestellte Kirchenapsis und Mahnmal spannt. Zwei neue Baumreihen unterstreichen die Platzform.

Platz multifunktional nutzbar machen
Die Platzmitte bleibt im Wesentlichen frei, die beiden runden Sitzobjekte sind mobil und können für Veranstaltungen versetzt werden. Damit gibt es für Feste aller Art eine Vielzahl von Konfigurationsmöglichkeiten. Die Aufstellung der Markstände ist so konzipiert, dass ein Wechselspiel zwischen Einzelhandel bzw. Gastronomie entsteht und die Mittelachse frei bleibt.

Platz frisch machen
Neue Bodenmaterialien, neue Ausstattungselemente, ein neuer Sockel für das Mahnmal und ein bodengleiches Fontainenfeld geben dem Marktplatz ein neues Gesicht. Nur so kann u.E. eine echte Barrierefreiheit erreicht und die Attraktivität und Aufenthaltsqualität auch im Alltag deutlich erhöht werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser machen das Thema ‚Gute Stube reloaded‘ zum Motto der Neugestaltung des Marktplatzes. Die Mittelinsel im Zentrum des Platzes wird neu zwischen nun freigestellter Kirchenapsis und Ehrenmal ausgerichtet, über Führungslinien aus Mosaikläufern soll eine Verbindung zur nahegelegenen Fußgängerzone geschaffen werden. Die vorhandenen Bäume werden durch Baumreihen vor den Fassaden am Platzrand ersetzt und die Mittelzone mit flexibler Möblierung ausgestattet.

Das Gremium würdigt positiv das Heranführen der Pflasterung bis an die nördlichen und südlichen Platzränder und den Erhalt der Mittelinsel im barrierefrei verlegten Bodenbelag, die ohne feste Möblierung und die vorhandenen Bäume frei bespielbar ist.

Allerdings irritiert die Arbeit mit der Idee, vor die Fassaden, die ja die Platzqualität und Identität maßgeblich bestimmen, Bäume zu setzen. Auch die (vermutlich dem Petersplatz entlehnte) perspektivische Verengung des Raumes trägt nicht zu einer atmosphärischen Verbesserung bei, genauso wenig die Ausrichtung der Mittelinsel auf die Apsis der Kirche - es ist eben nicht die Eingangsseite.

Die Wahl der Möblierungselemente und die Beleuchtung erscheinen dem Ort nicht angemessen und zu modisch.
Gute Stube reloaded

Gute Stube reloaded