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Einladungswettbewerb | 03/2016

Tower 90

Hofperspektive

Hofperspektive

ein 3. Preis

Ferdinand Heide Architekt

Architektur

Erläuterungstext

Konzept Tower 90:
Der Tower 90 wird wie sein Pendant am Güterplatz nahezu bündig in die Blockkante in die zur Europaallee geschwungene Blockkante eingefügt. Durch seine Grundrissprofilierung und Höhe verfügt er dennoch über einen eigenen, kraftvollen Ausdruck. In der Flucht der Blockkante kann der Turm eine städtebauliche Präsenz erlangen, die ihn trotz seiner geringeren Höhe im Vergleich zu seinen Nachbarn zu einem signifikanten städte- baulichen Zeichen macht. Hierzu trägt seine signifikante Eckbetonung bei, die ihn im Sockelgeschoss leicht aus dem Blockrand hervortreten lässt und durch die sich gleichzeitig der Eingang leicht nach hinten faltet. Ungeachtet der städtebaulichen Vorteile bedeutet die Baukörperdrehung eine Qualitätssteigerung für die Geschosswohnungen, da sich deren Ausblick verbessert. Das leichte Einklappen der Fassaden jeweils in der Mittelachse trägt wesentlich zur Gliederung und Streckung des Baukörpers bei. Die metallischen Fassadenoberflächen jeder Fassadenhälfte werden das Licht und die Sonne unterschiedlich reflektieren. Zur Plastizität des Turmes tragen eingeschnittene Loggien und die nach Süden und Osten zusätzlich auskragenden Balkone bei. Der Eingangsbereich und die Stadtseite erfahren eine Betonung durch eine Zweigeschossigkeit und durch eine kolonnadenartige Eingangssituation, über die man in eine zweigeschossige, großzügige Eingangshalle gelangt. Einer hochwertigen Erschließung der Wohnungen wird große Bedeutung beigemessen: Der gut proportionierte Aufzugsvorraum führt jeweils über offen gehaltene Glasrahmentüren stirnseitig in kurze notwendige Flure, die die Appartements anbinden. Mit dieser Lösung kann der Feuerwehraufzug als ein normaler Personenaufzug ohne zusätzlichen Aufzugsvorraum für die Erschließung aktiviert werden. Das gewählte Erschließungssystem sichert eine maximale Flexibilität und erlaubt bis zu 10 Wohnungen pro Geschoss. Somit sind für die gewünschte Kleinteiligkeit gute Voraussetzungen gegeben. Der Flexibilität dienlich ist auch die gewählte Konstruktion, die von einem tragenden Kern und einer tragenden Außenwand ausgeht. Zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und als Grundlage für die offenen stützenfreien Außenwandecken befinden sich in der Tiefe der Geschossflächen noch wenige Stahlbetonstützen.
Die Qualität der Wohnungen liegt in ihrer Ausrichtung mit spannungsreichen Ausblicken und zur Sonne: Die Stellung des Hauses und die Anordnung der Wohnungen gibt jeder Wohnung mindestens eine besondere Qualität. Entweder den Blick Richtung Taunus oder Messeturm, Richtung Sonnenuntergang im Westen oder in Richtung Skyline / Bankenviertel. Auf diese Situationen wird mit stützenfreien Eckfenstern, großen Bay Windows, Balkonen oder Loggien reagiert. Diese sind ausnahmslos so angeordnet, dass eine größtmögliche Privatsphäre gegeben ist. Alle Grundrisse sind modular so entwickelt, dass ohne Einfluss auf die Konstruktion oder Installationsstruktur noch zu einem sehr späten Zeitpunkt – je nach Markt – sehr unterschiedliche Wohnungsgrößen realisiert werden können. Der Schaltbarkeit sind in dem Kranz um die Kernzone nur wenige Grenzen gesetzt. Zugunsten gut proportionierter Wohnräume und i. d. R an der Fassade liegender Küchen wurden bis auf Ausnahmen in den Penthäusern und großen Wohnungen innen liegende Bäder vorgesehen. Diese sind aber i. d. R. über das Schlafzimmer so geöffnet, dass dennoch ein Tageslicht- und Fassadenbezug gegeben ist.
Der „gefaltete“ Grundriss bietet charakteristische Qualitäten für die Wohnungen: Jeweils an den Ecken liegen Wohnungen mit zwei oder drei Individualräumen und einem, den jeweiligen Eckausblick „zelebrierenden“ Wohnraum. An den beiden anderen Ecken wird die Eckverglasung geschlossen ausgeführt, eine Ausbildung eines Eckwintergartens kann vom Nutzer optional erfolgen.

Fassade und Materialität:
Um der allseitig vorhandenen freien Aussicht gerecht zu werden, schlagen wir Fassaden vor, bei der in die tragende Wand große „Lochfenster“ geschnitten werden. Unter Berücksichtigung einer 1m hohen „Brüstungszone“ im Bereich des Deckenpakets werden 2,35 m nahezu geschosshohe Fensterelemente angeboten. Diese bestehen in der Regel aus einer äußeren Verglasung in einem Rahmen mit schallgedämmten Lüftungsschlitzen und einer integrierten Sonnenjalousie. Die zu ca. 35% geschlossene „Lochfassade“ wird im Bereich der Wände mit einer hinterlüfteten, vorgehängten Metallverkleidung versehen. Die transparenten Eckfenster treten leicht aus der Fassadenfläche hervor und lassen jeweils über Eck die Türme transparent und feingliedrig erscheinen.

Konzept Ideenteil:
Die Sockelbebauung des Ideenteils schließt den Blockrand. Alle Baukörperhöhen und - Breiten sowie das Staffelgeschoss werden übernommen. Die Anbindung an die innere Bebauungsstruktur erfolgt so, dass für die Wohnungen am Blockrand eine größtmögliche Südorientierung und Besonnung verbleibt. Ein Großteil aller Wohnungen orientiert sich jeweils in zwei Richtungen: zum ruhigen Innenhof über großzügige Loggien und Balkone, sowie zum städtischen Straßenraum. Die Erdgeschosszone wird für Handel, Gewerbe und Gastronomie genutzt. Über die Treppenhäuser besteht jeweils ein Zugang in den grünen Innenhof, der bis auf die unmittelbaren Gartenflächen vor dem Hochhaus gemeinschaftlich genutzt wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser beabsichtigen in ihrem Entwurf, durch die Drehung des Wohnhochhauses in die Flucht der Blockrandbebauung, eine hohe städtebauliche Präsenz. Die Positionierung der Blockrandbebauung und des Towers funktioniert städtebaulich gut, eine Einbindung des Ensembles in das umgebende Quartier ist generell gut vorstellbar. Durch die Fassadengestal-tung in Form von einer flügelfartigen V-Form an jeder Fassadenseite entstehen insgesamt acht Fassadenseiten und Ausrich-tungen. Dies trägt zu einer charakteristischen Eckbetonung bei, die in den Sockelgeschossen den Wohnturm aus dem Block-rand hervortreten lässt. Die Sockelbebauung der Blockrandbebauung schließt den Blockrand durch die Übernahme der Kubatur der Bestandsbebauung. Es wird positiv bewertet, dass durch diese konsequente Schließung ein gemeinschaftlich nutzbarer und ruhiger Innenbereich entsteht. Städtebaulich agieren die Verfasser mit der Gestaltung der Kolonnadenartigen Eingangssituation, über die man in das zwei-geschossige, großzügige Foyer gelangt, gut auf die umgebende Struktur. Die Drehung des Hochhauses sowie die prägenden Elemente der Ecken sind ausschlaggebend für eine gute Belichtungs- und Besonnungssituation. Die Verfasser arbeiten mit Loggien und auskragenden Balkonen und erzielen damit eine Auflockerung der Fassade. Die gewählten metallischen Fassadenoberflächen vermitteln den Eindruck eines sehr konventionellen Gebäudes, auf Grün-elemente wird gänzlich verzichtet. Das Preisgericht stellt die Eingliederung des Ensembles in die Frankfurter Skyline an diesem Standort in Frage. Der Ansatz, ein „grünes Hochhaus“ zu schaffen, wird verfehlt. Durch eine modulare Entwicklung der Grundrisse entstehen sehr interessante unterschiedliche Wohnungstypen sowie Maisonettewohnungen. Das gewählte Erschließungssystem erlaubt eine hohe Flexibilität für die Anordnung der Wohnungen. Das Wohnhochhaus liegt deutlich über der vorgegebenen Höhe von ca. 90 m. Insgesamt weist der Entwurf große Schwächen in der Wirtschaftlichkeit auf. Im Vergleich zu den anderen eingereichten Arbeiten handelt es sich um den höchsten Turm mit einer im Vergleich sehr geringen BGF von 566 m² pro Geschoss.
Straßenperspektive

Straßenperspektive

Schnitt/Ansicht

Schnitt/Ansicht

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Regelgeschoss

Regelgeschoss