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Einladungswettbewerb | 03/2016

Tower 90

ein 3. Preis

KSP ENGEL

Architektur

studio grüngrau Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

modellbau hannemann

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser entwickeln ihren Entwurf aus einer städtebaulichen Charakteristik in „Verdrehung des Stadtraster“ zwischen der Orthogonalität von Mainzer Landstraße und Europaallee, was im Erscheinungsbild des Hochhauses ablesbar wird. Sie brechen den Baublock an der Nordseite des westlichen Hofes auf und spannen das Hochhaus freistehend in die Klammer der verbleibenden Blockränder. Über die sich ergebende östliche Raumfuge wird nicht nur das Hochhaus adressiert, sondern auch der gänzlich für eine öffentliche Nutzung vorgesehene Blockinnenbereich erreicht. Die Raumfuge im Westen ist sehr knapp bemessen und führt sowohl für die Wohnungen im unteren Bereich des Hochhauses als auch für die in der Blockrandbebauung zu gravierenden Belichtungs-, Besonnungs- und Privatsphären-Problemen. Zu beiden Seiten sind die gemäß hessischer Bauordnung erforderlichen Abstandsflächen nicht eingehalten. Die Baukörper der Blockrandbebauung sind überwiegend als Dreispänner mit gut funktionierenden Wohnungsgrundrissen arrangiert. Allein die Flächeneffizienz mit ihrem Verhältnis von 68 % WFL zu BGF(a) liegt außerhalb des tolerablen Maßes. Die seitens der Verfasser errechnete Gesamt- BGF(a) von 10.060 m² erscheint angesichts der deutlichen Reduktion der Blockrandbebauung rechnerisch nicht nachvollziehbar. Insgesamt ist der städtebauliche Ansatz weder stadträumlich noch wirtschaftlich überzeugend. Der Wohnturm hält mit 28 Geschossen die vorgegebene Höhe von 90 Metern ein. Er folgt in seiner Morphologie dem Ge-danken der „Verdrehung des Stadtrasters“, indem jede zweite Ebene bei identischer Grundfläche jeweils der Orthogonalität der Mainzer Landstraße oder der Europaallee folgt. Verbunden mit umlaufender, stark auskragenden Balkonebenen und deutlich zurückversetzter Lochfassade ergibt sich in der Fernwirkung wie in der Nahansicht ein spannungsreiches architektonisches Bild. Der Wohnungsschlüssel im Hochhaus erfüllt die Vorgaben der Auslobung. Die reduzierte Tragstruktur des Hauses lässt unterschiedliche und flexible Grundrisslösungen zu, die gewählte Spannweite von 9 m für Flachdecken erscheint allerdings unwirtschaftlich. Nicht allen Wohnungen können aufgrund der gewählten Verdrehung der Ebenen und bei umlaufenden Balkonen befriedigend nutzbare Freiflächen zugeordnet werden. Für einzelne Wohnungen werden unregelmäßig angeordnete Loggien angeboten, wieder andere Wohnungen bleiben gänzlich ohne eine zugeordnete Freifläche. Die Flächeneffizienz des Hochhauses ist ähnlich unwirtschaftlich wie die der Blockrandbebauung. Auffällig, d. h. zu hoch sind die Baukosten, die aus dem gewählten Tragsystem resultieren und welche die Wirtschaftlichkeit des Entwurfes weiter reduzieren. Der innovative ökologische Ansatz des Entwurfs beschränkt sich auf die umlaufenden Balkone und die dort vorgesehenen Pflanzkübel sowie Geothermie und Photovoltaik. Bei aller gestalterischen Prägnanz des Entwurfs kann er vor allem aufgrund seiner wirtschaftlichen Schwächen nicht ab-schließend überzeugen.