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Städtebaulicher Ideenwettbewerb | 03/2016

Deutsche Bank-Areal

2. Preis

Max Dudler GmbH

Architektur

Atelier Loidl

Landschaftsarchitektur

Leonhardt, Andrä und Partner, Beratende Ingenieure VBI AG

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Entwurfsidee
Unser Entwurf für das Deutsche-Bank-Areal entwickelt im Finanzzentrum Frankfurts ein urbanes Quartier mit vier markanten Hochpunkten. Das verdichtete Zentrum bietet Raum für einen Nutzungsmix aus Wohnen, Hotel- und Bürobauten sowie Gewerbe und schafft mit der Plaza einen Ort von besonderer Aufenthaltsqualität. Zugleich wird der historische Bestand entlang der Junghofstraße berücksichtigt, der im Sinne des Weiterbauens transformiert und in die neue Bebauung eingefügt wird.

Ein Ensemble aus vier Hochhäusern
Die Baukörper des neuen Quartiers entwickeln sich aus dem gemeinsamen Sockel in einer spiralförmig aufsteigenden Bewegung zu einem städtebaulichen Ensemble aus vier Türmen. Im Herzen des neuen Turmquartettes entfaltet sich entlang der Plaza ein städtebaulich einzigartiger Ort als attraktiver Mittelpunkt des Central Business District. Die neue Bebauung bindet den historischen Bürokomplex an der Junghofstraße – der mit dem denkmalgeschützten Gebäude am Roßmarkt 18 und den anschließenden Erweiterungen aus den Jahren 1953-1959 repräsentativ für Frankfurts Aufstieg zur Finanzmetropole steht – in das neue Ensemble ein.
Das neue Quartier fungiert gewissermaßen als Schnittstelle zwischen den zeitgenössischen Hochhäusern entlang der Neuer Mainzer Straße sowie der 5- bis 6-geschossigen Bebauung an der Platzfolge Rathenauplatz, Goetheplatz und Roßmarkt und erreicht dadurch einen selbstverständlichen städtebaulichen Anschluss zu den beliebten Einkaufsanlagen der Goethestraße.

Höhenstaffelung der Türme
Die vier Hochhäuser gruppieren sich um die zentralen, zweigeschossigen Kolonnadengänge, die einen großzügigen, öffentlichen Raum mit hoher Aufenthaltsqualität ausbilden. Im Uhrzeigersinn entwickeln die Turmhäuser eine kontinuierliche Abfolge ansteigender Höhen, die sich vom 104 Meter hohen Haus T4 bis zum zentralen Hochpunkt T1 zieht. An der Neuen Schlesingergasse angeordnet bildet er mit einer Höhe von 219 Metern und 60 Geschossen den prägnanten, städtebaulichen Akzent des neuen Ensembles, der sich selbstbewusst in die Hochhauslandschaft des Central Business District einreiht. Während sich T1 und T2 an den benachbarten Hochhäusern der Neuen Mainzer Straße orientieren und gemeinsam mit den gegenüberliegenden Hochhäusern den Rahmen des neuen Stadtplatzes an der Großen Gallusstraße bilden, richten sich die Hochhäuser T3 und T4 an der ursprünglichen Bebauung entlang der Junghofstraße aus und sind niedriger ausgeführt.
Die Fassaden des Gebäudes sind auf wenige, sorgfältig formulierte Details reduziert und erzielen dadurch einen beinahe skulpturale Wirkung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf besticht durch seine klassisch anmutende Zeitlosigkeit, die sich aus der Auseinandersetzung mit dem Baubestand ableitet und sich in der Orthogonalität der ‚footprints‘ und der Fassadengestaltung konsequent fortsetzt, zugleich aber Besonderheiten aufweist. Dieses ‚Weiterbauen des Bestandes‘, das wie selbstverständliche Setzen der einzelnen Bausteine macht guten Städtebau aus, führt jedoch zu einer kontrovers diskutierten Strenge, die großstädtisch und kühl zugleich anmutet. Sockel und Türme bilden eine starke Einheit. Die vier Türme stehen ‚luftig‘ da; an wesentlichen Punkten bekommen sie ‚Bodenanschluss‘. Ihre Setzung ermöglicht eine unproblematische abschnittsweise Realisierung. Der Entwurf orientiert sich an Camillo Sittes Prinzip von Enge und Weite, bringt diese aber nicht durchgängig in ein harmonisches Gleichgewicht: Einzelne Durchgänge sind zu schmal und beinahe altstadtartig. Die Chance, mehr Luft und Licht in den Sockel zu bekommen, wurde nicht komplett ausgenutzt. Die Passarelle stellt zwar ein Entwurfselement mit hohem räumlichen Potenzial dar, das Bild des ‚urban jungle‘ kann jedoch nicht vollständig überzeugen. Die Verteilung der Nutzungen, ihre Ausrichtungen und Adressierung sind präzise.
Auch die 2-geschossigen Arkaden geben dem öffentlichen Raum ein großstädtisches Element. Die glatten Fassaden wären windtechnisch zu optimieren.
Aus Sicht der Denkmalpflege bietet der Entwurf eine überzeugende Auseinandersetzung mit dem Baubestand; der geringfügige Einzug der Hochhäuser erlaubt sogar, die beiden alten Foyers zu erhalten.
Der Entwurf stellt mit seiner präzisen städtebaulichen Setzung einen wertvollen Beitrag zur Diskussion dar; bemerkenswert ist, wie mit wenigen gezielt gesetzten Maßnahmen nach der Zwischenpräsentation die Weiterentwicklung gelungen ist.