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Kooperatives Investorenauswahlverfahren | 03/2016

FRANKLIN Mannheim – Teilfläche Funari Barracks

2. Preis

WS Systembau GmbH

Investor*in

motorplan Architekten BDA

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Motorlab Architekten

Architektur

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept Baufelder A2 + A3
Der städtebauliche Entwurf zeichnet sich durch eine große Bandbreite an Gebäudetypologien aus, die die Grundlage für die gewünschte Vielfalt an Wohnmodellen der zukünftigen durchmischten Bewohnerschaft auf FUNARI bilden.

Die Baufelder A2 und A3 bilden aufgrund ihrer gemeinsamen Lage an den Planstraßen A und B und den benachbarten Kasernengebäuden im Süden ein übergeordnetes städtebauliches Ensemble. Dabei stellt die baufeldweise Durchmischung, das Nebeneinander unterschiedlicher, überschaubarer städtebaulicher Einheiten bzw. Einzelquartiere eine besondere Charakteristik der Neubebauung von FRANKLIN dar. Deshalb sind die Baufelder A2 und A3 als eigenständige Einheiten mit spezifischen Typologien geplant, jedoch verbunden durch einige städtebauliche Gemeinsamkeiten im Sinne eines Baufelder-Ensembles.

Beide Baufelder haben ihren höchsten Punkt an der Einmündung der Planstraße B (Wohnsammelstraße) in Planstraße A und reagieren so auf die symmetrische Komposition der gegenüberliegenden Bebauung. Das den Entwurf auf beiden Grundstücken prägende Cluster-Thema wird auf Baufeld A2 in Form von „Clusterfeldern“ freier interpretiert, um einerseits auf die spezifischen Randbedingungen flexibel reagieren zu können und andererseits einen räumlich-atmosphärischen Kontrast zu den intimeren „Clusterhöfe“ auf Baufeld A3 zu erzeugen.

Während Baufeld A3 mit seiner Orthogonalität ideal durch die rechteckigen „Clusterhöfe“ bespielt werden kann, können die „Clusterfelder“ auf Baufeld A2 optimal auf die Besonderheit des südlichen Gleisbogens reagieren. Gemeinsam ist beiden Feldern die Erschließung der Tiefgaragen direkt von der Planstraße B aus und jeweils über einen zentralen Anger bis in die grüne Mitte mit direktem Bezug zum angrenzenden FRANKLIN -Park.

Im Gegensatz zu Baufeld A3, das die Modularität besonders in der variablen und universellen Nutzbarkeit der Baukörper bietet und eher intime Wohnhöfe ausbildet, denkt Baufeld A2 die Modularität besonders im rasterartigen Aufbau in Kombination mit offen fließenden Räumen.

Das Areal wird als Wohngebiet für unterschiedliche Bewohnergruppen geplant. (Junge) Familien finden hier genauso ein Zuhause (z.B. in den Hofhausclustern) wie Singles, Senioren oder Wohngruppen (z.B. im angebotenen Geschosswohnungsbau). Die Mischung und Vielfalt ist Voraussetzung für ein lebendiges und Generationen offenes Quartier.

Im Rahmen der angebotenen typologischen Vielfalt ist bei bestimmten Wohnungs- und Haustypen auch Wohnen und Arbeiten denkbar. Bei Bedarf ist auch die Integration von wohnungsnahen Dienstleistern (Bäcker mit Stehcafe, Kaufladen, Fahrradwerkstatt mit Verleih) in die Struktur insbesondere am jeweiligen zentralen Quartiersplatz möglich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf teilt jedes Baufeld in mehrere Cluster, die sich jeweils um eine kleine gemeinschaftliche Fläche gruppieren und die über Wegeachsen miteinander und mit der Umgebung vernetzt sind. Dabei werden beide Baufelder deutlich unterschiedlich entwickelt, ohne dass der Zusammenhang verloren geht.
Zur Neuen Bensheimer Straße/Funaristraße werden höhere Geschosswohnungsbauten angeordnet, die auf die gegenüberliegende Kaserne reagieren und die Zufahrtssituation ins Gebiet definieren. Zum Grünzug hin werden Reihen- und Hofhäuser vorgesehen, die eine Bereitstellung kleinerer Einfamilienhäuser ermöglichen.
Die dazwischen angeordneten Haus-in-Haus-Typologien bzw. „Joker“ erscheinen baulich zu massiv und können nicht überzeugen. Ob eine modulare Bauweise möglich ist, kann nicht abschließend beurteilt werden. Insgesamt wird eine relativ hohe Zahl von Stellplätzen vorgesehen.
Die verschiedenen gemeinschaftlichen, halböffentlichen Flächen versprechen einen ausdifferenzierten öffentlichen Raum im Übergang zwischen dem öffentlichen Grünzug und den privaten Hausgärten. Die Vernetzung mit dem Grünzug über grüne „Finger“ wird positiv beurteilt. Allerdings gehen die verschiedenen gemeinschaftlichen Flächen an vielen Stellen fließend ineinander über und sind räumlich zu wenig gefasst. Gleichzeitig geht dieses Überangebot gemeinschaftlicher Flächen zu Lasten der zum Teil sehr kleinen privaten Grünflächen. Die als „Anger“ bezeichnete Fläche ist im Kern eine Straße mit Parkierung und entfaltet keine Aufenthaltsqualität. Im Ergebnis erscheinen die gemeinschaftlichen Flächen daher nicht optimal verteilt und in ihrer Funktion und Aufenthaltsqualität nicht klar definiert.
Insgesamt ein interessanter Beitrag, der aber hinsichtlich der Bautypologien und der öffentlichen Räume modifiziert werden müsste.