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Einladungswettbewerb | 03/2016

Paul-Gerhardt-Allee WA 5

3. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

bogevischs buero

Architektur

Burger Landschaftsarchitekten Susanne Burger und Peter Kühn Partnerschaft

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Im Städtebau folgt diese Arbeit weitestgehend den Ideen und Vorgaben des Bebauungsplanes. Sowohl in der Position der Baukörper als auch der Ausbildung der Höhenentwicklung fügt sich diese Arbeit in das Gesamtquartier logisch ein. Einzig der nicht ausgeführte Höhensprung im Norden weicht von den Vorgaben ab, erzeugt im Gesamtblock dadurch aber auch eine wohltuende Ruhe. Die Terrassen der fünf Punkthäuser am Park orientieren sich nach Westen zum Innenhof hin. Dies verleiht den Gebäuden eine klare und körperhafte Erscheinung zum öffentlichen Raum des Parks hin. Die Westseite wird durch einen klaren, viergeschossigen Baukörper mit punktförmigen Erhöhungen charakterisiert. Hieraus ergibt sich ein ruhiges, aber nicht langweiliges Erscheinungsbild. Den Abschluss dieser Zeile bildet die bewusst nur achtgeschossig gehaltene Turmscheibe des geförderten Wohnungsbaus. Es wird begrüßt, dass die Verfasser damit unterhalb der Hochhausgrenze bleiben – um den Nachteil jedoch die benötigten Flächen hier nicht komplett nachweisen zu können. Die abschnittsweise Realisierung des Gesamtprojektes ist dargestellt und nachvollziehbar.

Die Gebäude werden an drei Seiten des Baufeldes konsequent von den öffentlichen Räumen aus erschlossen. Einzig im Süden erfolgen die drei Zugänge von der Innenhofseite. Gerade an dieser sehr öffentlichen Stelle des Quartiers hätte man die Eingänge zur Straße hin erwartet bzw. gewünscht. Das Erdgeschoss und die Gartenbereiche sind um 50 cm zum öffentlichen Raum hin angehoben und bilden dadurch eine angenehme Schwelle zwischen dem Privaten und Öffentlichen aus. Nachteilig wird der Einsatz eines Durchladeraufzugs zur barrierefreien Erreichung des Innenhofes vom Foyer aus gesehen. Das gesamte Baugefüge wird durch den Einsatz eines immer gleichen, innenliegenden Treppenhaustypus gegliedert und dadurch im Inneren zusammengehalten. Dies ist im Prinzip zu begrüßen, es schafft jedoch auch erhebliche Nachteile in den unterschiedlichen Gebäudegeometrien. Alle Kinderwagenbereiche und Fahrradräume sind im EG gut erreichbar untergebracht. Eine Besonderheit stellen die in den Erdgeschossecken sich befindlichen Gemeinschaftsräume dar, die aber auch als Abstellräume für Gartenmöbel und Gerät genutzt werden können. In Abstimmung zwischen Landschaft und Architektur gibt es im Bereich der Ausgänge kleine Widersprüchlichkeiten.

Die Gebäudefolge an der Westseite besteht aus einer Folge von 3- und 4-spännigen Gebäudeteilen. Die Grundrisse sind insgesamt nachvollziehbar, insbesondere die Lösung der Innenecke ist mit den Übereckwohnungen gut gelungen. Kritisch bis sehr kritisch wird die Auseinandersetzung mit der Problematik der TA Lärm gesehen. In allen Wohnungen werden mehrere Räume ohne Schallschutzvorbau bzw. Schallschutzloggien zur verlärmten Seite hin orientiert. Nur die größeren 3-Zimmerwohnungen erhalten durchgesteckte Wohnzimmer/Küchenbereiche. Die vorgeschlagene technische Lösung, mit dem Einsatz von Schalllüftern zu arbeiten, kann nicht überzeugen. Die gleiche Problematik besteht an der Nordseite des Quartiers, auch hier orientieren sich die Räume schutzlos zum Lärm hin. Die Punkthäuser sind durch das lang gezogene, innenliegende Treppenhaus klar strukturiert und haben in der Regel drei Wohnungen pro Etage. Die Wohnungen sind klar und gut organisiert und versprechen eine hohe Wohnqualität.

Die Fassaden werden durch eine klar herausgearbeitete Dualität charakterisiert und gefallen sehr gut. Geschlossene und offene Bereiche sind klar den städtebaulich wichtigen Orten zugeordnet und klar lesbar. Den Wohnräumen ist immer eine Loggien/Balkonkombination zugeordnet. Die hierdurch erzeugten wohnungsnahen Freiräume versprechen höchste Wohnqualität, insbesondere in Bezug auf der semiurbane Örtlichkeit des Areals. Dementsprechend wird die haptische Qualität der Wand durch den Einsatz von Klinkerriemchen dem Anspruch angepasst. Die Schlaf- und Nebenräume erhalten eine einfach herstellbare massive Dämmziegellochfassade. Die Architektur des Turmgebäudes wird ebenfalls mit diesem Mitteln unaufgeregt aber mit hoher Ausstrahlung geprägt.

Die Freiflächen wirken unruhig und ungegliedert. Die Wegeführung erfüllt zwar die Erschließungsfunktion, es fehlen jedoch Zonierungen in Platz- und Aufenthaltsflächen. Ein freiflächengestalterischer Auftakt zum Quartier von der Berduxstraße fehlt.

Insgesamt stellt diese Arbeit einen wertvollen Beitrag zur qualitätsvollen Lösung dieser komplexen Aufgabe dar, die leider durch den ungenügenden Umgang mit der west –und nordseitigen Lärmproblematik eine entscheidende Schwäche hat.