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Offener Wettbewerb | 03/2016

Bau eines Familienzentrums im Stadtumbaugebiet „Stadtteil West“

Blick auf den Eingang mit Vorplatz

Blick auf den Eingang mit Vorplatz

3. Preis

Preisgeld: 4.000 EUR

Q2 Zastrow + Zastrow Stadtplanungen

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Clasen Werning Partner Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Hochbaulicher Realisierungswettbewerb, 2.Phase 135524

Neubau eines Familienzentrums
im Stadtumbaugebiet „Stadtteil West“ der Stadt Neumünster
Das Familienzentrum befindet sich an der Werderstrasse, die geprägt ist im südlichen Bereich durch eine Blockrandbebauung und im nördlichen Bereich durch sich auflösende, heterogene Stadtstrukturen.
Es nimmt in seiner städtebaulichen Ausrichtung die westlich gelegene offene Wohnbebauung am Hansaring auf. Dadurch steht das Gebäude nicht parallel zur Werderstrasse, es ergeben sich so spannungsvolle Räume zwischen Familienzentrum und der die Werderstrasse nördlich begrenzenden bestehenden Mauer. Das Thema der Mauer nimmt der Entwurf auf und führt es fort. Der Eingang wird durch einen neuen Platz markiert, der sich gegenüber der Kreuzung Werderstrasse / Wilhelmstrasse an der östlichen Fuss- und Radwegeverbindung befindet. Die abknickende Mauer leitet von dem Platz ins Innere des Gebäudes. Es entsteht ein starker Bezug zwischen Öffentlichkeit und innerem Forum. Der städtebauliche Raum wird durch die Zweigeschossigkeit betont und räumlich durch die strassenbegleitende Auskragung markiert. Diese Markierung bildet durch die Überhöhung (im Mittel 5 m Raumhöhe) ein starkes Zeichen in der Werder-strasse. Der ruhende Verkehr und die Nebengebäude für Müll und Abstellräume befinden sich an der west-lichen Grenze, direkt erschlossen von der Werderstrasse. Von dort kann es einen Nebeneingang für Mitarbeiter in die Kita geben.
Der Haupteingang führt direkt ins Forum, an das alle Funktionen angebunden sind. Das Familienhaus wickelt sich vom Forum ausgehend ab wie eine Spirale. Die Bewegung findet ihr Ende im überhöhten Bewegungsraum, der als Wahrzeichen in der Werderstrasse über die Mauer schaut.
Der Multifunktionsraum wird über die grosse Öffnung im Nordosten und das von oben einfallende Licht vom Forum belichtet. Er ist durch eine Faltwand dem Forum zuschaltbar, dieses kann so bei Veranstaltungen erweitert werden. Die Küche bedient sowohl das Forum als auch den Saal. Die Kreativwerkstatt öffnet sich stark zum Hof und kann seine Nutzung so in den Hof erweitern. Eine offene Treppe führt ins erste Ober-geschoss. Durch die sie begleitende farbige Wand schiebt sich die Kita optisch ins Projekthaus. Im Ober-geschoss befindet sich das Familienzentrum mit seinen Beratungsräumen im ruhigeren Bereich auf der Ostseite, durch eine Brücke erreichbar. Die Gruppenräume des Projekthauses orientieren sich nach Westen zum lebendigeren Hof. Der Bewegungsraum markiert das Ende der Spirale.
Der Eingang in die eingeschossige Kita erfolgt direkt vom Forum. Diese wickelt sich nach Westen hin ab.
Das Grundstück bietet genug Fläche für die geforderten Aussenräume. Deshalb gibt es keinen zwingenden Grund die Kita zweigeschossig zu planen, was von Nachteil wäre für die Einheit der Kita. Ausserdem ermöglicht eine eingeschossige Kita allen Kindern den direkten Zugang zum Aussenraum.
Der Krippenbereich orientiert sich nach Südosten, die vorhandene Mauer schützt den Spielbereich, die Auskragung des Saales bietet zusätzlich einen überdeckten Aussenspielraum. Der Elementarbereich orien-tiert sich zum im Nordwesten gelegenen Garten. Die Spielbereiche sind räumlich klar voneinander abge-grenzt. Zwischen den Bereichen für die Krippen- bzw. Elementargruppen befinden sich die für beide Bereiche nutzbaren Nebenräume und die Förderräume für den Elementarbereich. Da uns der Sozialbereich im Obergeschoss für den Alltag der Kita zu weit weg erscheint, haben wir im Entwurf statt der geforderten zweiten WC-Anlage für die Mitarbeiter einen eigenen Sozialraum für die Kita im Erdgeschoss vorgesehen. Die Fläche steht aber ohne Probleme, wenn gewünscht, für die WC-Anlage zur Verfügung.
Der Innenhof ist die zentrale Freifläche für alle Funktionen. Er ist das „Aussenforum“ für alle im Familien-zentrum vereinten Funktionen. Eine transparente Verknüpfung zwischen innerem Forum und Hof erfolgt über die Kitamensa mit Küche, die sich ins Projekthaus schiebt und farbig im Forum abzeichnet.
Die Umgebung ist geprägt von Gebäuden mit vorwiegend rotem Ziegel und einigen Putzbauten. Das Familienzentrum setzt sich farblich gegen das Rot mit einem hellen Verblender in grau/gelb/weiss ab. Alle Aussenwände sind aus 36,5 cm Porotonziegel W9, 6 cm Dämmung und 11,5 cm Verblender aufgebaut. Der Bodenbelag innen ist Industrieeichenparkett, für Anstriche werden mineralische Keimfarben verwendet.
Der Energiestandart lehnt sich an den Standard des Effizienshauses 70 an. Auf das Dach soll eine Solar-thermieanlage zur Unterstützung für Brauchwasser und Heizung montiert werden.
Das gesamte Haus ist barrierefrei, die Kita befindet sich komplett im Erdgeschoss, das zweigeschossige Projekthaus mit Familienzentrum ist über einen Aufzug erreichbar. Alle Flure haben mindestens eine Breite von 1,55 m. Behindertengerechte WC s befinden sich in Erd- und Obergeschoss.
Die Pflanzung von zahlreichen kleinkronigen Bäumen (Zieräpfel, Felsenbirnen) im Bereich der Krippen- und Elementargruppen schafft eine ganz eigene Kleinmasstäblichkeit des Aussenraumes und lässt ihn grösser wirken. Robuste Strauchpflanzungen an der Grundstücksgrenze mit Hartriegel, Strauchweiden und Johan-nisbeeren bilden eine natürlich strukturierte Rahmung und sind gleichzeitig Spielraum. Der Innenseite der denkmalgeschützten Mauer bei der Krippe wird durch eine partielle Umpflanzung und Berankung mit Kletterhortensien die Härte genommen. In dem witterungsgeschützten Bereich unter dem überkragenden Bauteil des Bewegungsraumes ist der Einbau einer Spielskulptur aus Holz geplant, die mit verschiedenen Ebenen und kleinen hölzernen „Zimmern“ für eine kindgerechte Räumlichkeit und Haptik sorgt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser setzen das Gebäude spannungsreich auf das Grundstück und schaffen so differenzierte Räume im Außenbereich.

Durch einen 2-­geschossigen Querriegel wird die Eingangssituation gut akzentuiert, zudem zeigt sich das Gebäude deutlich zum Straßenraum und macht so auf diese im Stadtteil wichtige Einrichtung aufmerksam.

Die Einbindung des gegenüberliegenden kleinen Platzes und des Fußweges zur vorhandenen Grünverbindung ist gut gelungen.

Sehr positiv hervorzuheben ist, dass die gesamte Kita im EG untergebracht wird, was funktionale Vorzüge gegenüber einer Zweigeschossigkeit bietet.

Negativ bewertet wurde, dass das Projekthaus und Beratungsräume funktional nicht getrennt sind. Auch wurde kein eigener Zugang zu dem Projekthaus angeboten.

Positiv wurden die gelungenen Innen-­Außen-­Bezüge bewertet. Kritisch wurde jedoch der Bereich unterhalb des aufgeständerten Baukörpers, in dem der Bewegungsraum untergebracht ist, gesehen.

Seine gute gestalterische Qualität und die gute Einbindung in die Umgebung zeichnet den Entwurf ebenso aus wie seine gelungene Maßstäblichkeit und Ortsangemessenheit.
Blatt 1_Lageplan_Ansichten_Schnitt_Visualisiserungen

Blatt 1_Lageplan_Ansichten_Schnitt_Visualisiserungen

Blatt 2_Grundrisse _ Ansichten_Schnitte

Blatt 2_Grundrisse _ Ansichten_Schnitte