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Offener Wettbewerb | 01/2016

Kunst am Bau | Haus der Zukunft

Drehmoment

1. Preis / Zur Realisierung empfohlen

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Architektur, Kunst

Buro Happold

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Die kinetische Skulptur Drehmoment erinnert an einen im Maßstab dramatisch vergrößerten Zirkusakt. Ein rotierender „Teller“, der nur durch die Dynamik und Virtuosität seiner drehenden Bewegung auf einem Stab balanciert wird, produziert ein einfaches Bild, welches – unabhängig von Herkunft und Alter – auf den ersten Blick intuitiv verständlich ist.
Wir glauben, dass die der Skulptur innewohnende Gleichzeitigkeit von Stabilität und Instabilität die Reflexion einer Vielzahl von Beobachtungen, Fragen und Interpretationen zu unserer Existenz in Gegenwart und Zukunft ermöglicht. Zum Beispiel die Verwunderung über die dynamische Komplexität der Welt und unsere Fähigkeiten, Dinge von überwältigender Größe abheben zu lassen. Oder das Unbehagen angesichts eines möglichen Kollapses der vielen Dinge, welche wir gleichzeitig und andauernd in der Luft zu halten versuchen. Die stille Anmut, Schönheit und Eleganz der scheinbar nicht endenden physischen Bewegung. Die Sorge um Prozesse, die bereits unmerklich ins Taumeln und bald außer Kontrolle geraten sein könnten. Die Zuversicht bezüglich des andauernden Erfindungsgeistes unserer Gesellschaft. Die Beklemmung aufgrund gebetsmühlenartiger Versprechen, jegliche Probleme durch technische Innovation lösen zu können. Oder die schiere Freude an einer kindlichen Spielerei. ...
Uns interessiert hier das Nebeneinander verschiedener Bedeutungsebenen und -strängen. Wir hoffen, dass dadurch die kinetische Arbeit zu einem Katalysator für Prozesse und Fragestellungen wird, die durch die Erwartungen an, oder die Erfahrungen aus einem Besuch der Ausstellung im Haus der Zukunft bewusst oder unbewusst hervorgerufen werden. Damit wird die Installation zu einem aktiven aber gleichzeitig stillschweigenden Co-Kommentator des Gebäudes.

AUFBAU UND BEWEGUNSPRINZIP
Die Skulptur besteht aus zwei Elementen: Einem ringförmigen, im Durchmesser 4,3m messenden Diskusring und einem etwa 15m hohen konisch zulaufenden, asymmetrisch zu einer Seite geneigten Stahlmast, an dessen Spitze der Diskusring gelenkig angehängt ist. Wird die gesamte Installation durch den im Boden eingelassenen Elektroantrieb in Rotation versetzt, dann heben die entstehenden Fliehkräfte den Diskusring in eine stabile, fast horizontale Lage. Wird die Rotationsbewegung des Mastes verringert, sinkt der Ring wieder entsprechend ab. Der Bewegungsapparat der Installation wurde in Kooperation mit der auf dynamische Systeme spezialisierten Abteilung des renommierten Londoner Ingenieurbüros „BuroHappold“ entwickelt.