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Einladungswettbewerb | 03/2016

Treffpunkt Tower

1. Preis

Preisgeld: 4.125 EUR

Florian Nagler Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Wir haben versucht die Eingriffe in das Haus so knapp wie möglich zu halten - einerseits aus Respekt vor dem eigentlich schönen Gebäude, andererseits auch vor dem Hintergrund der begrenzten Ressourcen. Lediglich im Bereich des Turmes, wo auch die (barrierefreie) Erschließung neu zu ordnen und eine Aufstockung vorzunehmen war, sind die Eingriffe etwas stärker. Allerdings bleiben sie auch hier in der formalen Ausbildung bescheiden und unaufdringlich. Die neuen Bauteile zeigen sich eher durch die Ausbildung im Detail, als in großen Gesten, das gilt sowohl für die Aufstockung an und für sich, als auch die neuen Öffnungen. Neue Fenster und Türen unterscheiden sich vom Bestand durch größere Scheibenformate und die plastische, vorspringende Ausführung. Grundsätzlich wird die Materialität des Bestands aufgenommen und fortgeführt. Auch die Ergänzungen bestehen aus verputztem Mauerwerk, wobei durch eine dezente Differenzierung des Putzes der Unterschied zwischen alt und neu durchaus (wenn auch erst auf den zweiten Blick) wahrnehmbar sind. Da das Volumen für das Raumprogramm durchaus auskömmlich war, wird der energetische Standard des Gebäudes dadurch verbessert, dass innen eine zusätzliche 11,5 cm starke, mit Perlite gefüllte Ziegelschale vorgemauert wird. Die Bodenplatte im UG wird auf dem Bestand gedämmt und die neuen Flachdächer erhalten auch einen verbesserten Dämmstandard. Auf den südorientierten erhalten einen integrierten Sonnenschutz. Die Öffnungen nach Norden benötigen aufgrund der hohen Speicherkapazität und geringen Raumbelegung keinen Sonnenschutz. Die Öffnungen nach Osten und Westen sind auf ein Minimum reduziert und erhalten nur bei Bedarf einen zusätzlichen Sonnenschutz.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser folgen mit minimalen Eingriffen der Strategie des Weiterbauens. Mit zwei sensibel gesetzten Maßnahmen erhält der Tower eine neue verfeinerte Präsenz im Stadtraum. Die neue wohlproportionierte Baukörperkomposition lebt von der Aufstockung und der nach außen gerundeten Treppe. Mit angenehm zurückhaltenden Mitteln wird hierbei Neu vom Bestand differenziert. Es wird diskutiert, ob die Geste des richtig zur Straße orientierten Einganges für die öffentliche Nutzung zu klein ausgefallen ist. Die barrierefreie Zugänglichkeit auch von der unteren Ebene kann nicht gänzlich überzeugen. Die Freiflächen sind insgesamt noch entwicklungsfähig. Im Inneren ist die Lage der vertikalen Erschließung der Schlüssel zu den sparsamen Umbauten bei optimalen Nutzungsoptionen. Schade ist, dass der Turm auf der Westfassade mit Blicken zur Altstadt und Festung Marienberg geizt. Der Vorschlag, mit Innen liegender Perlite gefüllter Ziegelschale das Gebäude energetisch zu ertüchtigen, hat Vorteile der Klimastabilität, der Nutzungsrobustheit und unterstützt die haptischen Qualitäten eines massiven Gebäudes. Aufgrund dieses Vorschlages und der minimalen Eingriffe in die Substanz des Gebäudes verspricht der Entwurf sehr wirtschaftlich zu sein. Insgesamt kann der Entwurf für den Treffpunkt Tower aufgrund seines sensiblen Umganges mit dem Bestand, der gekonnt die in ihm schlummernden Qualitäten aufdeckt, überzeugen.
Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan

Untergeschoss

Untergeschoss

Erdgeschoss

Erdgeschoss

1. Obergeschoss

1. Obergeschoss

2. Obergeschoss

2. Obergeschoss

3. Obergeschoss

3. Obergeschoss

Schnitt

Schnitt

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West

Fassadendetail

Fassadendetail