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Mehrfachbeauftragung | 09/2015

Neugestaltung der Ortsmitte

Neues Leben im alten Ortskern

Sieger

faktorgruen

Landschaftsarchitektur

Thomas Schüler Architekten und Stadtplaner

Architektur

Erläuterungstext

Neues Leben im alten Dorfkern

Der Rundweg durch Hilzingen
Ziel der Planung ist es, die Hilzinger Dorfmitte in seiner räumlichen Lage zu definieren und den Stadtraum zukünftig in seiner Gesamtheit erlebbar zu machen. Dies betrifft sowohl den städtischen Raum, als auch die Freiräume entlang des Mühlbachs und des Schlossparks. Die ortbildprägenden Bereiche werden stadträumlich herausgearbeitet und in eine neue Beziehung zueinander gebracht. Hierbei bildet der Dorfplatz die zentrale öffentliche Mitte, als nutzungsoffener urbaner Stadtplatz. Als Gegenüber entsteht im Umfeld des alten Rathauses ein stadträumlicher Gegenpol, der sich zum aufgeweiteten Mühlbach hin orientiert. Hierzwischenspannt sich das neue städtische Rückgrat mit der Hauptstraße und dem Zwinghofplatz, wo sich Handel und Gastronomie (in einem neu gestalteten Umfeld) entwickeln kann. Neben diesem durchgängigen Stadtraum dem „Weg durch das Dorf“ entsteht als „Weg durch das Grün“ eine neue Verbindung entlang des renaturierten Bachlaufs, der sich vom alten Rathaus bis zum Schlossgarten spannt. Hierüber entsteht ein attraktiver Rundweg durch die Hilzinger Dorfmitte, der beide Seiten „Dorf“ und „Grün“ miteinander verbindet und erlebbar macht.
Hierbei bildet der neu gestaltete Schlosspark die freiräumliche Mitte. Die historische Figur bleibt durch die Schlossmauer erhalten und wird weiter gestärkt, so dass die Besonderheit des Ortes erhalten bleibt. Im Dreieck Rathaus, Museum und Remise bildet eine mit polygonalen Rasenfugenplatten befestigte Fläche für unterschiedliche festliche Aktivitäten den Trittstein zum Dorfplatz.
Durch das Freiräumen des Vorbereich am Rathaus entsteht eine direkte Blickverbindung in den Park, er wird unmittelbar an den Dorfplatz herangeführt und von dort zugängig gemacht. Das Rathaus steht nun direkt am Dorfplatz und wird über diesen Vorbereich erschlossen. Als eigener Platzraum im Übergang von Dorfplatz zum Schlosspark definiert er die Nordseite des Platzes und bildet das Vorfeld zu den historischen Gebäuden. Mit seinen großformatigen Platten bildet er einen repräsentativen Vorbereich für das Rathaus und zeichnet die historische Parkmauer nach.
An der Stirnseite der Giebelwand des Museum befindet sich ein hölzerner Setzkasten als Schaufenster in der die Geschichte des Dorfes Hilzingen als Ausgangspunkt des Bauernkrieges dargestellt werden kann. Hier erden beispielsweise die Fahnen mit den „zwölf Artikeln der Schwäbischen Bauern“ ausgehängt. Der Setzkasten eignet sich hervorragend für Wechselausstellungen z.B. auch als Adventskalender oder Osternest oder … Die Hilzinger Vereine und engagierten Bürger sind aufgefordert, den Setzkasten mit Leben zu füllen. Ein Brunnen und eine markante Stadtloggia als Witterungsschutz bilden einen neuen Ort der Gemeinschaft mit einer hohen Aufenthaltsqualität, der zukünftig die zentrale gemeinschaftliche Mitte definiert, wo man sich trifft und miteinander redet, miteinander spielt, miteinander diskutiert und Gemeinschaft mit allen Altersgruppen im Dorf pflegt.

Der Dorfplatz

Der Dorfplatz zeigt sich zukünftig als zentraler Stadtraum, der offen ist für unterschiedliche Aktivitäten. Hier können alle gemeinschaftlichen Feierlichkeiten und Marktveranstaltungen abgehalten werden. Eine zusätzliche Bebauung bildet eine nördliche Raumkante zum Platz, in der sich ein Dorfcafe befindet mit zusätzlichen Gemeinschaftsräumen in den Obergeschossen für Bürger und Senioren und öffentlichen Toiletten in unmittelbarer Nähe zum Dorfplatz und Schlosspark. Die vorgelagerte Pergola bildet einen geschützten Bereich mit einer hohen Aufenthaltsqualität für alle Generationen. Er bildet den neuen Treffpunkt in Hilzingen. Als moderne Architektur bildet sie ein spannungsvolles Gegenüber zu den historischen Gebäuden am Platz. Ein Baumfeld bildet einen schattigen Ort und wirkt zugleich wie ein Puffer aber auch als Vorbereich zur Schule. Ein kleineres Gebäude bildet hier zusätzliche Aufenthaltsqualität und integriert eine öffentliche Toilette. Rasenstufen und Heckenelemente schaffen eine Aufenthaltsqualität entlang der Kirche und überwinden hier das Höhenniveau. Jürgen...

Der Platz am alten Rathaus

Im alten Rathaus entsteht zukünftig im Erdgeschoß eine hochwertige Gastronomie, die sich hier über einen großzügigen Außenbereich zum aufgestauten Mühlbach hin orientiert. In den Obergeschossen können sich kleine Stuben für die Vereine Hilzingens befinden. Als bauliches Gegenüber entsteht hier das neue Vereinshaus, welches ebenfalls über den gemeinsamen Außenraum erschlossen wird. Hier befinden sich großzügige Räume für Proben, Veranstaltungen und Feierlichkeiten. Beide Gebäude funktionieren wie ein Gebäudepaar aus Alt und Neu die sich gegenseitig stärken. Der durchgängige Belag wird bis zum Zwinghofplatz geführt. Dieser bildet den Entreeplatz zur Hauptstraße und wird zentraler Auftakt zum Rundweg, welcher durch einen einheitlichen Bodenbelag noch gestärkt wird. Der Maibaum bleibt in der Sichtachse der Hauptstraße bestehen und wird in den Platz integriert Er bildet weiterhin einen Orientierungspunkt im dörflichen Gefüge.

Wohnen in der Dorfmitte

Die zentralen Grundstücke erhalten durch die Aufwertung des Hilzinger Dorfkern eine erhöhte Bedeutung und Wertigkeit. Es entstehen 5 unterschiedliche Baufelder, die direkt an den neuen „Hilzinger Rundweg“ angebunden sind und hier wie ein rahmender baulicher Ring um die Dorfmitte wirken. Sie bilden unterschiedliche Bauabschnitte und können eigenständig realisiert werden Die Baufelder erhalten über den Rundweg ihre Adresse, orientieren sich zum Mühlbach und stärken die Wegeverbindungen in die angrenzenden Ortsteile. Die Ortsmitte wird aktiviert und erhält so neues Leben. Im ersten Abschnitt entsteht auf dem freien Baufeld am Dorfplatz ein Wohnprojekt für Senioren und Mehrgenerationenwohnen. In zentraler Lage zum Dorfplatz und den Schlosspark bildet er einen zentralen städtischen Baustein. Hier könnten sich im Sinne des Miteinander der Generationen auch Räume für eine Kinderkrippe befinden, an der Wegeachse von der Dorfmitte zum Kindergarten. Die bestehende Einzelhausbebauung nördlich des Mühlbachs wird durch weitere Gebäude ergänzt, die hier dezent die räumlichen Lücken schließen. Auf dem privaten Grundstück an der Duchtlinger Straße entsteht eine Wohngruppe mit 5 Einfamilienhäusern die sich locker um einen zentralen Hof gruppieren und sich zum Mühlbach hin orientiert. Eine Doppelhausbebauung bildet die Raumkante zum Gemeinschaftsbereich am Vereinshaus und kann ebenfalls frühzeitig realisiert werden. Mit den neu zu entwickelnden Bauflächen besteht jeweils die einmalige Chance, dem Mühlbach mehr Fläche zu geben, mit der die Freiraum-, Aufenthaltsqualität und Wohnumfeldqualität zusätzlich gestärkt wird. Auf dem Gelände der alten Filzfabrik kann zukünftig ein verdichteter Wohnungsbau mit Reihenhäusern entstehen, die den Bestandgebäude baulich integrieren und sich um einen zentralen Innenbereich orientieren. Anstelle des Feuerwehrgebäudes kann ebenfalls kurzfristig ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen, das hier sowohl als Gegenüber zum Zwinghofplatz den Zugang zum Dorf markiert, als auch einen ruhigen Wohnhof mit Zugang zum Mühlbach besitzt.