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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2016

Ersatzneunau für das Jakob-Riedinger-Haus

Modellfoto

Modellfoto

3. Preis

Preisgeld: 14.000 EUR

Hoechstetter und Partner

Architektur, Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur und Ökologie - Angela Bezzenberger

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Konzept
Der Neubau des Jakob-Riedinger-Hauses rahmt zusammen mit dem Anbau der Mittagsbetreuung an die benachbarte Dr.-Karl-Kroiß-Schule, der dazugehörigen Sporthalle und der gegenüberliegenden schulvorbereitenden Einrichtung (SVE) einen zentralen grünen Platz.
An diesem liegen alle Zugänge zu den unterschiedlichen Einrichtungen. Diese Nachbarschaft von drei unterschiedlichen Personengruppen stützt den Aspekt der Inklusion.
Durch die Platzierung des Jakob-Riedinger-Hauses an der Nahtstelle zwischen dem geometrisch geformten grünen Platz im Osten und der freien Landschaft im Norden und Westen entsteht ein identitätsstiftender Ort für das gesamte Ensemble.
Die fußläufige Erschließung erfolgt barrierefrei von Osten über einen Weg mit 5%-Gefälle zwischen dem Schulgebäude und der schulvorbereitenden Einrichtung (SVE). Die KFZ-Zufahrt erfolgt von Norden. Sie endet in einem Wendehammer mit den angelagerten Stellplätzen direkt vor dem Haupteingang.

Freiflächenkonzept
Das Konzept wird bestimmt durch unverwechselbare Freiflächen:
Öffentlicher grüner Platz mit den Eingängen.
Private, grüne Wohnhöfe und öffentliche, parkartige Grünzonen mit den integrierten Sportplätzen im Norden und Westen als Übergang zur freien Landschaft.

Funktion
Wohn- und Pflegeheim:
Um den Charakter einer Anstalt zu vermeiden und um sich in die Körnung der umgebenden Bebauung einzufügen, wird das Gesamtvolumen in zwei dreigeschossige, quadratische Häuser mit Innenhof portioniert, die über eine lichtdurchflutete transparente Treppenhalle mit Bettenaufzug miteinander gekoppelt sind. Diese Halle erleichtert die Orientierung innerhalb des Gesamtensembles. Die winkelförmige Anordnung der Häuser bildet sowohl die westliche Platzwand mit dem Haupteingang als auch den Abschluss des grünen Platzes nach Süden.
Auf jeder Etage der Hofhäuser befindet sich eine überschaubare Wohngruppe im Erdgeschoss sowie je eine Pflegegruppe im ersten und zweiten Obergeschoss.
Die Gemeinschaftseinrichtungen, die jeweils zwei Gruppen zugeordnet sind, liegen zentral, ebenso wie auch die verbindende Treppenhalle, zwischen den beiden Gruppen auf der gleichen Etage. Tagesbelichtete Flure mit Aufenthaltsqualität, die sich ringförmig um die Wohnhöfe gruppieren, fördern das Wir-Gefühl. Die Höfe garantieren eine einfache Orientierung. Das gesamte Haus ist barrierefrei und rollstuhlgerecht ausgebildet.
Alle Zimmer erhalten eine barrierefreie Nasszelle und Vorräume mit integrierten Schränken. Die Zimmer sind frei möblierbar, auch mit unterschiedlichen Bettstellungen für die Pflege. Bodentiefe Fenster ermöglichen einen freien Ausblick in die tiefer liegende Landschaft. Im ersten und zweiten Obergeschoss haben die Zimmer französische Balkone, im Erdgeschoss den unmittelbaren Ausgang zu den vorgelagerten Terrassen.

Mittagsbetreuung:
Diese erfolgt ebenerdig über einen direkten Anbau an die Dr.-Karl-Kroiß-Schule. Die optionale Mitbenutzung der Räume von den Bewohnern des Jakob-Riedinger-Hauses ist durch den separaten Zugang vom gemeinsamen grünen Eingangsplatz gewährleistet.

Material und Konstruktion
Um in der Farbskala der umliegenden Bebauung zu bleiben, wird ein helles Klinkermauerwerk aus wassergestrichenen Klinkern vorgeschlagen, kombiniert mit Sichtbetonteilen mit dem integrierten außenliegenden Sonnenschutz. Naturfarbene Holzfenster und -paneele unterstützen den wohnlichen Charakter des Hauses. Die Primärstruktur des Hauses ist eine Betonstruktur mit Flachdecken, Wandscheiben und Stützen. Diese dienen als Speichermassen für die Nachtauskühlung. Die nichttragenden Wände zwischen den Räumen garantieren Flexibilität für zukünftige Entwicklungen. Das Flachdach ist extensiv begrünt.
Im Innenraum sind folgende Materialien vorgesehen:
Parkett in allen Zimmern in Kombination mit einer Fußbodenheizung, Türen und Einbauten in Echtholzfurnier.
Insgesamt geht es um die Nachhaltigkeit und die Angemessenheit der gewählten Materialien.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das zu bebauende Gelände des Bezirks Unterfranken in unmittelbarer Nähe der Dr. Karl-Kroiß-Schule wird über die Zufahrtsstraße entlang der Jugendbildungsstätte erschlossen. Die architektonische Kubatur fügt sich in die umgebende Bebauung selbstverständlich ein. Diese Zufahrt gewährleistet alle notwendigen Versorgungen des neuen Jakob-Riedinger-Hauses, Wohnheim und Pflegeheim, sowie den Zugang zu einem grünen Platz der die Mitte bildet. Vom neuen Platz aus werden alle bestehenden fußläufigen Wegeverbindungen angebunden. Der Zugangsplatz ist im Gelände richtig positioniert. Jedoch ist darauf hin zu weisen, dass die notwendigen Stellplätze nicht auf den grünen Platz angeordnet sein sollten. Mit der weiteren Ausformulierung der Außenanlagen hat sich der Verfasser leider sehr zurück gehalten. Hier wären weitere Informationen sinnvoll gewesen, insbesondere die Niveauüberwindung auf dem grünen Platz diagonal von ca. 4m. Die geforderte Mittagsbetreuung wird vom Platz erschlossen. Der Allwetterplatz liegt getrennt vom Rasenplatz, was die Nutzung im Zusammenhang mit der Aufsicht erschwert. Die barrierefreie, durchgängige Erschließung wäre noch nachzuweisen bzw. auszuarbeiten. Zwei Hofhaustypen werden über einen gemeinsamen Eingangsbereich verbunden, wobei das Foyer im Zusammenhang mit dem Vorplatz und der Gebäudegröße deutlich zu klein erscheint. Der Innenhof gewährleistet eine offene und helle Erschließung aller Funktionsbereiche und unterstützt die interne Orientierung und Kommunikation, d.h. es können Blickbeziehungen über den Hof entstehen und das gemeinsame Leben wird erlebbar und gefördert. Die Nordorientierung der Bewohnerzimmer ist grundsätzlich zu vermeiden. Auch andere funktionale Aufenthaltsbereiche z.B. Esszimmer und Wohnzimmer im Norden werden ebenfalls kritisch gesehen. Weiter ist zu prüfen inwiefern Lagerräume und Verwaltungsräume nach Westen in Richtung der weitläufigen Landschaft orientiert sein müssen. Eine Verbindung der Gemeinschaftsräume zum Innenhof wäre sinnvoll gewesen ebenso wie die Möglichkeit der Zusammenschaltung dieser Räume. Die Lage des Untergeschosses erfordert eine ungewünschte Ver- und Entsorgung über das Foyer. Die bodentiefen Fenster in den Wohnbereichen sind für die Wahrung der Privatsphäre nicht geeignet. Der Sicherheitsaufzug ist direkt im notwendigen Treppenraum zu erschließen, um eine Evakuierung im Brandfall zu gewährleisten. Die Anordnung der Mittagsbetreuung am Platz mit der direkten Anbindung an die Schule wird begrüßt. Leider hat der Speisesaal keinen Bezug zum grünen Platz. Der vorgeschlagene Hof ist wegen seiner Größe kritisch zu sehen, ebenso die Lage der dienenden Räume im Flurbereich. Die eingesetzten Materialien sind schlüssig, sie werden den Anforderungen der Nutzung gerecht. Die extensive Dachbegrünung trägt zur Nachhaltigkeit bei. Die Arbeit stellt im Vergleich eine wirtschaftliche Lösung dar. Der Entwurf stellt insgesamt betrachtet einen guten Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe dar.
Lageplan

Lageplan

Erdgeschoß

Erdgeschoß

Obergeschoß

Obergeschoß

Schnitt

Schnitt

Ansicht West

Ansicht West

Detailansicht mit Fassadenschnitt

Detailansicht mit Fassadenschnitt