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Offener Wettbewerb | 01/2016

Kunst am Bau | Haus der Zukunft

Riss im Grund

Sonderpreis

missing icons | knobloch + vorkoeper

Kunst

Erläuterungstext

Riss im Grund – Horizontale Skulptur – Erläuterungsbericht
missing icons | Andrea Knobloch + Ute Vorkoeper
Hamburg + Düsseldorf

Beschreibung
Riss im Grund ist eine horizontale und prozessual zu verwirklichende Skulptur, die sich zum einen real über die beiden Plätze und imaginär unter der Architektur hindurchzieht, die streckenweise plastisch hervortritt und dann wieder zur Spur im Asphalt wird.Konkret zieht sich der Riss vom Rand ausgehen, d.h. von der Ecke Alexanderufer – Margarethe-Steffin-Straße, über den Nordplatz Richtung Haupteingang. Auf dem Südplatz tritt er am zentralen Eingang als Spur hervor und läuft von hier aus schräg über den Platz Richtung Kapelleufer. Auf dem Nordplatz ist er zum Platzrand, auf dem Südplatz in der Platzmitte jeweils plastisch bis max. 45 cm Höhe ausgeformt.

Konzept
Das Haus der Zukunft entsteht in einer Zeit, in der weltweit die katastrophalen ökologischen wie sozialen Effekte des modernen Profit- und Fortschrittsstrebens immer eindringlicher spürbar werden. Neben der drohenden Klimakatastrophe eskalieren die gewalttätigen Konflikte, die zu einem großen Teil aus der historisch bedingten Aufteilung der Welt und den globalen Ungleichzeitigkeiten des Fortschrittsprojekts resultieren.

Der Riss im Grund ist zugleich Vorgriff und Rückschau: Eine real erfahrbare, virtuell hergestellte, möglich-unmögliche Verschiebung in Zeit und Raum. Er unterbricht – real und imaginär – das Konzept des Hauses der Zukunft, das als luftige Wolke vor einem glatten, durch das Punktmuster abgeschirmten Untergrund entsteht und die Zukunft als einen erreichbaren Ort vorstellt, an dem die Gegenwartsprobleme gelöst sein werden.
Der Riss im Grund holt das Haus in die bedrohliche Gegenwart. Er ist Metonymie für
die Dimension des gegenwärtig Ungewissen und des unsicheren Grundes, auf dem
wir in die Zukunft gehen, sowie des zukünftig Unvorhersehbaren, Unkalkulierbaren.
Er verweist auf die philosophisch komplexe Struktur von Zeit und Raum und mahnt
die wissenschafts-kritische Untersuchung des Fortschrittsprojekts ebenso wie die
politische Diskussion der Ambivalenzen von Fortschrittserfolgen an.