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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2016

„Klosterwiese“

Modellfoto

Modellfoto

Anerkennung

Preisgeld: 3.333 EUR

Nickel und Wachter Architekten

Architektur

H2M Architekten

Architektur

silands | Gresz + Kaiser Landschaftsarchitekten PartG mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAULICHE GRUNDIDEEN

Kirchplatz
Neben der bestehenden Freifläche im Bereich des Rathauses und der Treuter Scheune sieht der städtebauliche Entwurf einen neuen Platz unterhalb von Kirche und Friedhof, den Kirchplatz, vor.Gemeinsam mit Schule und Kindergarten nehmen Kirche, Friedhof und das gegenüberstehende Klostergebäude dadurch eine zentrale Rolle im dörflichen Gefüge ein. Durch den Erhalt, die Instandsetzung und Umnutzung des Klostergebäudes behält der Ort zusammen mit dem bestehenden Fußweg, dem Schwester-Reginfrieda-Bergla seine kirchliche Geschichte.

Das neue Bürgerhaus umrahmt zusammen mit Klostergebäude und Kirche den neuen Kirchplatz und wird als neues Gebäudevolumen dem Klostergebäude seitlich gegenübergestellt, was thematisch und optisch dem generationenübergreifenden Gedanken entspricht. Das Erdgeschoss des Bürgerhauses bietet einem multifunktionalen Foyer- und Aufenthaltsbereich, eine Ausgabeküche und den sanitären Anlagen Platz. Der Kirchplatz lässt sich bei Festen darüber bewirten. Auch der Jugend- und Gemeindearbeit werden vielseitig nutzbare Räume zur Verfügung gestellt. Im Dachgeschoss des Bürgerhauses liegt der teilbare Gemeindesaal, mit Blick auf Kirche, Friedhof und der angrenzenden Streuobstwiese.

Mit der Unterbringung der Bücherei und einem angegliederten Lesecafé im Klostergebäude liegen am Kirchplatz qualitätsvolle Funktionen an, die sich mit Schule und Kindergarten im direkten Umfeld hervorragend ergänzen. Bücherei und Lesecafé bieten auch für das an der Klosterwiese angesiedelte betreute Wohnen ein qualitätsvolles Umfeld.

Der neue Kirchplatz bietet vielschichtige Aufenthatstqualitäten für die gesamte Dorfgemeinschaft, sei es nach Gottesdiensten,der Kirchweih oder anderen privaten und öffentlichen Veranstaltungen.

Gemeindeplatz
Über den Gemeindeplatz wird das Vereinsleben durch die dort anliegenden Gebäude und Funktionen gestärkt und der Platz gleichermaßen belebt. Neben privaten Wohnhäusern und dem Rathaus liegt am Gemeindeplatz das geplante Vereinshaus und die Treuter Scheune an. Zum Vereinshaus orientiert, erhält die Treuter Scheune auf der gegenüberliegenden Platzseite einen direkten Zugang über den Gemeindeplatz mit dahinterliegendem Stiegenhaus, welches Erd- und Dachgeschoss erschließt.

Die Sanierung und Instandsetzung der Scheune kann nutzungsbedingt mit einfachen Mitteln erfolgen. Auch über ehrenamtliche Mitarbeit von Vereinsmitgliedern.
Das über die rückseitige Zufahrt erreichbare Erdgeschoss kann beispielsweise durch den Obst- und Gartenbauverein oder auch ortsansässigen Landwirten genutzt werden. Für die Vermarktung regionaler Produkte oder dem Pressen von Obstsäften aus
angeliefertem Obst der Dorfbewohner. Die Bevölkerung kann dadurch am Vereinsleben beteiligt und aktiv eingebunden werden.

Im hölzern ausgeschlagenen Dachgeschoss sind Atelierräume und Schreinerwerkstätten untergebracht, die z.B. vom Verein der Krippenfreunde genutzt werden. Auch in den Abendstunden ergibt sich durch die Lage am Gemeindeplatz eine schöne Atmosphäre ohne dabei Anlieger zu stören. Sanitäre Anlagen und Versorgungseinrichtungen stehen den Vereinsmitgliedern über den Platz im Vereinshaus zur Verfügung.

Wohnen für alle Generationen
Hinter dem bestehenden Klostergebäude bleibt die Klosterwiese mit ihrem Baumbestand erhalten. An der Klosterwiese liegt das neue Wohngebäude mit betreuten Wohneinheiten an. Begleitend zum best. Schwester-Reginfrieda-Weg ermöglicht die Wegeführung über die Klosterwiese eine qualitätsvolle, barrierearme Erschließung in den Ort und ermöglicht den Blick ins Grün für die neu entstehenden, betreuten Wohnungen. Durch die rückwärtige Erschließung und Öffnung der Wohnungen zu diesem grünen Innenhof verfügen die einzelnen Wohnungen über Ruhe mit Qualität mit schöner Orientierung. Die Wohnungen sind so positioniert, dass sowohl der neue Gemeindeplatz als auch die nahe gelegene Bushaltestelle auf kurzen Wegen erreichbar sind. Im Erdgeschoss können Räume für die Tagespflege angeboten werden, die auf kurzem Wege von der
Ortsverbindungsstraße erreichbar sind.

Für Familien stehen im süd-westlichen Bereich unterhalb des Kindergartens Wohnbauflächen für Reihenhäuser zur Verfügung. Die Erschließung findet über die verkehrsberuhigte Straße unterhalb des Kindergartens statt. Jedes Reihenhaus verfügt über einen eigenen Garten, welche durch die Süd-West Ausrichtung der Häuser optimal belichtet sind. Die Nähe zum Kindergarten macht den Standort für Familien attraktiv. Der neue Gemeindeplatz ist fußläufig erreichbar. Trotzdem bietet das Gebiet durch seine unabhängige Lage und Erschließung eine hohe Privatsphäre für die Bewohner.


PLATZFUNKTIONEN

Gemeindeplatz
Am Gemeindeplatz liegt das Rathaus als Kopfgebäude mit den Räumen der Gemeindeverwaltung an. 10 PKW-Stellplätze stehen den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung tagsüber zur Verfügung. 4 Besucherparkplätze sind unmittelbar am Rathaus angeordnet. Neben dem Rathaus liegen die vereinsgenutzten Gebäude, das ehemalige Holland-Haus als Vereinshaus und die instandgesetzte Treuter Scheune mit Werkstätten und Atelierbereichen am Platz an. Ein grünes Baumdach bildet die verlorengegangenen Raumkanten und bindet die Parkplätze qualitätsvoll in die Platzsituation ein. Vereinsaktivitäten in der Treuter Scheune, wie z.B. die Direktvermarktung regionaler Produkte und das Keltern des Obst- und Gartenbauvereins sowie Atelierräume, Schaulager und Werkstätten des Krippenvereins beleben den Gemeindeplatz nachhaltig. Das gegenüberliegende Vereinshaus nimmt dabei die Aufenthaltsräume auf und stellt die Versorgungseinrichtungen zur Verfügung.
Bei Festen unter freiem Himmel, wie z.B. zur Kirchweih, werden Kirchplatz und Gemeindeplatz bespielt. Die am Gemeindeplatz liegenden Vereine können sich aktiv beteiligen und den Bereich Gemeindeplatz bewirten (z.B. Kaffee und selbstgebackene Kuchen / Brot usw.). Die Stellplätze stehen in den Abendstunden Vereinsmitgliedern zur Verfügung. Anwohner werden nicht durch laute Abendveranstaltungen gestört.

Kirchplatz
Am Kirchplatz etablieren sich die öffentlichen und kulturellen Einrichtungen.
Dabei bleibt die kirchlich geprägte Geschichte des Ortes mit dem Klostergebäude, welches der Kirche und dem Friedhof gegenüber steht, erhalten und spielt eine zentrale Rolle.Im neuen Bürgerhaus befinden sich multifunktional nutzbare Foyer- und Aufenthaltsbereiche im Erdgeschoss, ebenso eine Ausgabeküche und sanitäre Einrichtungen. Die Fassade kann in den Sommermonaten zum anliegenden Platz in weiten Teilen geöffnet werden und der Platz über das anliegende Bürgerhaus versorgt werden. Im Obergeschoss des Bürgerhauses befindet sich der teilbare Gemeindesaal mit Blick auf die Kirche und die direkt angrenzende Streuobstwiese.Täglich geöffnet hat die Bücherei mit angegliedertem Lesecafé im sanierten Klostergebäude. Das ehemalige Kloster an der Klosterwiese wird zum Treffpunkt für alle Generationen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit entwickelt ein gutes Gesamtkonzept, das sich zwischen zwei öffentlichen Räumen aufspannt. Dazu entsteht, räumlich gefasst durch das neue Bürgerhaus, zwischen Kirche und Kloster der Kirchplatz – als Pendant dazu der baumbestandene Dorfplatz am Rathaus und der sanierten Treuter Scheune. Dies negiert den Wunsch nach einem zentralen Dorfplatz, schafft aber die Chance die öffentlichen Nutzungen sehr viel großräumlicher zu entwickeln. Die Bereiche um die neue Bibliothek und des sanierten Klosters bilden angemessene und schöne Außenräume. Die Ausrichtung der Schulerweiterung nach Osten zum Kirchplatz hin, unterstützt das Gesamtkonzept. Das „Umlegen“ der Ortsmitte wird allerdings kritisch gesehen und ist, neben den räumlichen Schwierigkeiten vor allem durch den massiven Eingriff in die Topographie, mit hohem wirtschaftlichem Aufwand verbunden. Die sehr aufwändige Gestaltung der Freiräume der Obstwiese wirkt wenig angemessen und formal überzogen. Wesentliche funktionale Aussagen zur Parkierung und Erschließung bleiben dagegen fragwürdig. Die Bebauung der Klosterwiese wird aufgrund der unpassenden Maßstäblichkeit sehr kritisch bewertet. Der Dorfplatz dagegen erzeugt hohe Aufenthaltsqualitäten – insgesamt leistet die Arbeit durch die Uminterpretation der „Ortsmitte“ einen guten Diskursbeitrag.
Plan01

Plan01

Städtebaulicher Entwurf

Städtebaulicher Entwurf

Plan 1

Plan 1

Plan02

Plan02

Freiflächengestaltung

Freiflächengestaltung

Plan 2

Plan 2

Schnitt Kirchplatz

Schnitt Kirchplatz

Städtebaulicher Entwurf

Städtebaulicher Entwurf

Schnitt Rathausplatz

Schnitt Rathausplatz

Freiflächengestaltung

Freiflächengestaltung

Ansicht Kirchenzugang

Ansicht Kirchenzugang

Schnitt Kirchplatz

Schnitt Kirchplatz

Schnitt Rathausplatz

Schnitt Rathausplatz

Ansicht Kirchenzugang

Ansicht Kirchenzugang