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Offener Wettbewerb | 03/2016

Generationen: Wohnen in Wien Favoriten, Währing und Donaustadt

Blick von Straße in die Wohnanlage

Blick von Straße in die Wohnanlage

Sieger / Pötzleinsdorfer Höhe

Krischanitz GmbH & Co KG

Architektur

Lindle+Bukor / atelier für landschaft / studio for landscape

Landschaftsarchitektur

EBG Gemeinnützige Ein- und Mehrfamilienhäuser Baugenossenschaft reg. GmbH

Private Bauherren

Erläuterungstext

Der Freiraum als Wald- und Naturraum

Die besondere topographische Lage des Grundstücks und die Nähe zur Naturlandschaft Wienerwald prägen die Konzeption des Freiraums. Zentrales Element ist ein großzügiger, von einer Baumallee begleiteter Zugangsweg, der als repräsentatives Entree alle Gebäude barrierefrei erschließt und gleichzeitig als Feuerwehrzufahrt und Zufahrt für Möbeltransporte dient. Als Erweiterung zu den Gemeinschaftsräumen ist im Freiraum, ebenfalls an der zentralen Achse gelegen, eine Platzfläche vorgelagert, die einerseits gemeinschaftliche Tätigkeiten in den Freiraum trägt und für die nähere Nachbarschaft einen kleinen Grätzlplatz bietet. Gefasst ist diese Platzfläche von Sitzstufen, die von schattenspendenden Kleinbäumen umgeben sind.

Diese zentrale Achse wird von einer Serie an Gartenräumen gekreuzt und bildet an der Schnittstelle eine weitere, kleinere Platzfläche. Die landschaftliche Kontextualisierung erfolgt über ein naturnahes Pflanzkonzept mit großflächigen, zweischürigen Naturwiesen. Aufgelockerte Baumpflanzungen, die in unterschiedlicher Dichte in den Wiesen stehen, greifen das Thema des angrenzenden Waldes auf und lassen die umgebende Landschaft einfließen. Innerhalb dieses landschaftlichen Settings werden Gartenterrassen modelliert, die sich durch ebene Flächen und gemähten Rasen abheben. Die serielle Anordnung in Form von topographisch abgestuften Plateaus gliedert den Raum und bildet eine zusammenhängende übergeordnete Raumstruktur. Das Grundstück wird in Ergänzung der ursprünglichen Friedhofsmauer von einer intensiv begrünten Gartenmauer umlaufen. Straßenseitig ist diese Mauer unterbrochen. Strauch- und Gräserpflanzungen bilden hier eine niedrige Grenzlinie, die eine Sichtbeziehung in das Grundstück und somit eine Anbindung an die Nachbarschaft zulässt. Ein Rundweg zum Spaziergehen führt entlang der Mauer und dient als sekundäre Erschließung. Die Beleuchtung der Zugangswege wird über, in die Allee integrierte, Mastleuchten gewährleistet. Der Rundumweg enthält, zur Vermeidung von Angsträumen, an die Mauer befestigte Wandleuchten. Kleine Innenhöfe in den nördlichen Gebäudeteilen, die der Belichtung der Stiegenhäuser dienen, werden mittels Kletterplanzen begrünt und tragen die natürliche Üppigkeit ins Innere und in die Vertikale. Der Freiraum wird als naturnahes Biotop verstanden. Die Naturwiesen bieten einer Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten Lebens- und Rückzugsraum. Die Gebäude ergänzen diese Prinzip, indem Nistmöglichkeiten für Vögel, im speziellem Mauersegler vorgesehen werden. Modulare Nistkästen können wahlweise in die Fassade integriert oder auf den Dachflächen untergebracht werden.

Der Freiraum als Generationensoziotop

Das Raumprogramm der Freiflächen ist auf eine generationenübergreifende und gemeinschaftliche Nutzung ausgerichtet. Herzstück der sozialen Interaktion ist einerseits der Gemeinschaftsraum mit seiner vorgelagerten Platzfläche, die für Veranstaltungen, Versammlungen,... als Erweiterung zum Innenraum fungiert. Die Orientierung zur Straße und die Ausstattung mit großzügigen Sitzstufen sind als Einladung an die Nachbarschaft zu verstehen. Die mit einem Kleinkinderspielplatz ausgestattete hintere Platzfläche ist, ähnlich einem intimeren Dorfplatz, als täglicher Treffpunkt und soziales Zentrum konzipiert. Die daran anschließenden Gartenplateaus sind thematisch differenziert. Der westlichste Raum ist Teil des Jugendspiels und als Waldspielplatz ausgeformt. Spielgeräte sind thematisch dem Wald entnommen und bestehen bspw. aus Kletterstämmen, Kletterbäumen, etc. Ziel ist die Grundlage für informelles Spiel zu schaffen, dass in Ergänzung zum in ca. 500m Entfernung vorhandenen Kinder- und Jugendspielplatz Ottingerwiese geboten wird. Unmittelbar westlich der zentralen Platzfläche ist ein Plateau mit Gemeinschaftsgartenflächen angeordnet. Das östlichste Plateau ist Teil des Kleinkinderspiels und als Generationenspielplatz ausgestattet. Spielgeräte für Kinder und Fitness- (Spiel)geräte für Erwachsene laden zu gemeinsamer Bewegung ein.

Das Pflanzprinzip aus zweischürigen Wiesen und Rasenflächen ermöglicht eine pflegeextensive und gleichzeitig flexible Nutzung der Grünflächen. Eine Transformation einer Wiese in einen Rasen und umgekehrt ist mit äußerst geringem Aufwand verbunden und erlaubt es, auf sich ändernde Nutzungsmuster (z.B. Bedarf an Wegeverbindung, Nichtnutzung einer Gartenfläche,...) zu reagieren. Den Balkons im EG sind ebenfalls ausgemähte Rasenflächen vorgelagert, die als kleine Eigengartenflächen von Bewohnern genutzt und gestaltet werden können.
Blick auf serielle Gartenräume im Inneren der Anlage

Blick auf serielle Gartenräume im Inneren der Anlage

Planausschnitt Gartenräume

Planausschnitt Gartenräume

Lageplan

Lageplan