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Einladungswettbewerb | 03/2016

Neues Wohnen in Steckfeld

Perspektive

Perspektive

1. Preis

Preisgeld: 38.000 EUR

ELEMENT A · Architekten BDA, Christian Taufenbach

Architektur

Erläuterungstext

Mitte(ndrin) Grünes Wohnen für jung und alt - Baufelder 1-3

Zeilenbau Reihenhaustypen, freistehende Doppel- und Einzelhäuser in offener Bauweise und mit hohem Grünanteil prägen das Innere des Stadtteils mit den drei sehr unterschiedlichen Baufeldern des Wettbewerbbereichs. Das unmittelbare Umfeld bestimmen Zeilenbauten aus unterschiedlichen Epochen entlang der in Ost - West Richtung verlaufenden Steckfeldstraße.
Vereinzelt wurden bereits Neubauten als Ersatzbauten in der städtebaulichen Grundordnung errichtet. Der westliche Abschluss des Stadtteils zum Chausseefeld wurde in den letzten Jahren baulich gefasst und zur Stadtkante hin verdichtet. Mit der Gesamtmaßnahme wird auf drei benachbarten Baufeldern durch Ersatz – und Ergänzungsbauten eine strukturelle Modernisierung und innere Verdichtung als belebende Ergänzung und mit dem Nutzungsschwerpunkt Pflege / Quartierstreff und betreutes Wohnen ein zusätzliches Angebot im Stadtteil verankert.

Mitte(ndrin) im Quartier - Baufeld 2

Nach Rückbau der einfachen Zeilenbauten auf dem Baufeld 2 formuliert ein Ensemble aus Punkthäusern und einem Sonderbaustein für Pflege im Erdgeschoss& 1. Obergeschoss, sowie betreutes Wohnen in den beiden darüberliegenden Geschossen, den Freiraum einer baulich gefassten Quartiersmitte.
Als Erschließungsraum für die unterschiedlichen Wohnformen und als Freiraum des Quartierstreff wird ein vielfältig nutzbarer, zur Steckfeldstraße orientierter Freiraum, die „piazza deambulatore“ angeboten.
Die Z - förmige Baukörperfigur fasst den zur Steckfeldstraße geöffneten Quartiersplatz und bildet die bauliche Fassung des süd – ost orientierten Demenzgartens für den Pflegebereich. Die Anordnung der Gemeinschaftsräume orientiert die Pflegegruppen auf den gemeinsamen Garten.
Ein 5 geschossiges Punkthaus markiert mit prägnanter Form den Auftakt am Kreuzungsbereich Steckfeldstraße _ Karlshofstraße. Zwei weitere 4 geschossige Baukörper ergänzen das Siedlungsgefüge.
Eigentumswohnungen in überschaubaren Einheiten, mit attraktiven Zuschnitten und Orientierungen.
Ein urbanes Baufeld mit gegliederten Freiräumen und einem vielfältigen Mix unterschiedlicher Wohnformen für Eigentumswohnungen.

Erneuerung - Baufeld 3

Zwei differenziert gegliederte Zeilen mit Kopf ersetzen die Vorgängerbauten des Baufeldes 3. Proportion und Anordnung der Baukörper orientieren sich am vorhandenen Siedlungsmuster und bieten attraktive, freiraumbezogene Wohngrundrisse mit unterschiedlichen Orientierungen in Ergänzung zum bestehenden Wohnungsangebot im Quartier.

Grundrissvielfalt
Es werden für Miet und für Eigentumswohnungen differenzierte Grundrisstypen in unterschiedlichen Größen für individuelle Lebensentwürfe angeboten. Alle Geschosse werden barrierefrei zugänglich geplant, die Anforderungen an die Barrierefreiheit sind über das baurechtlich erforderliche Maß hinausgehend erfüllt. In Reaktion auf die äußeren Randbedingungen werden Orientierungen und Zonierung, wo möglich mit dreiseitiger Belichtung der Lebenswelten variiert. Für alle Wohnungen wird eine möglichst offene Raumabfolge von WohnenEssenKochen vorgeschlagen. Hierbei sind offene aber auch geschlossene Ausführungen der Küchen als Ausbauoptionen möglich. Wo sinnvoll möglich werden Tageslichtbäder angeboten. Alle Wohnungen verfügen über teilweise in die Baukörper eingezogenen baulich gefassten Freibereich als Terrassen oder in den Obergeschossen als Loggien. Teilweise über die Baukörperkanten auskragende, schmale Loggienpartien erweitern die eingezogenen Außenräume in den Luftraum und akzentuieren als gliedernde Kanten. Die Abschottung gegen Einsicht & Schall wird teilweise durch Angebote variabler, durch den Nutzer verschiebbare Elemente ermöglicht.

Freiraum

Die im Bestand relativ ungegliederten Zwischenräume werden durch bauliche Setzungen orientiert und thematisch gestärkt. Obstgarten mit gemeinschaftlich nutzbarem Freiraumangebot für Kinderspiel, Bewohnertreff und zugeordnete private Gartenanteile für das Baufeld 1 2 und 3, Quartiersplatz und Demenzgarten ergänzen als Sondertypus die Freiraumtypologie für das Baufeld 2.

Gestaltung, Materialität

Die Baukörper werden als klar konturierte Massivbaukörper realisiert. Eingeschnittene auskragende oder übergreifende Loggien gliedern die Volumen und bilden Ordnungslinien für eine differenzierende, gliedernde Füllung. Die Bänder werden aus, im wechselnden Rhythmus angeordneten geschlossenen Flächen & Fenstern mit unterschiedlichen Brüstungshöhen zusammengefasst. Grundrisszuschnitte und wechselnde Orientierungen der Wohneinheiten sorgen trotz einheitlicher Grundthemen für ein im Detail differenziertes, lebendiges Erscheinungsbild. Geschlossene Wandflächen werden überwiegend als Putzflächen, Teilflächen als Paneelverkleidung vor gedämmter, massiver Außenwand vorgeschlagen. Geschlossene Brüstungen als Kombination aus transparenten, farbigen Glasbändern und undurchsichtigen Feldern differenzieren die gestaltprägenden Loggienelemente. Schiebeläden bilden in Teilbereichen eine erste, individuell steuerbare Schale und ergänzen das gestalterische Repertoire.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf zeichnet sich durch eine solide städtebauliche Struktur aus, die in Gliederung und Maßstäblichkeit eine angemessene Antwort auf die Aufgabenstellung und die umgebende Bebauung darstellt.
Der Auftakt zur Steckfeldstraße mit einem fünfgeschossigen Wohngebäude und den anschließenden weiteren Wohngebäuden ist städtebaulich überzeugend. Mit Blick auf die Maßstäblichkeit wäre auch hier ein fünfgeschossiger Ansatz denkbar. Aufgrund der Anordnung der Wohngebäude rückt der Wohn‐/Pflegeverbund in die Quartiersmitte. Dadurch entsteht ein zentraler Platz, der in seiner Größe und Form den gegenüberliegenden Grünbereich gut abschließt. Fehl am Platz sind die im Eingangsbereich angeordneten Stellplätze. Sowohl im Planungsbereich 1 als auch im Planungsbereich 3 bilden sich angemessene Gebäude und Wohntypen aus. Im Planungsbereich 1 sind die Abstandsflächen nicht eingehalten und die Zahl der geforderten SIM‐Wohnungen nicht erfüllt.
Die vorgesehenen Grünbereiche und Durchwegungen sind funktional und maßstäblich. Es ergibt sich insgesamt eine hohe Wohnqualität für Gebäude und Pflegeverbund. Die Wohnungsgrundrisse sind in allen Planungsbereichen wohl durchdacht und erfüllen die gestellten Anforderungen. Die Zufahrten zu den jeweiligen Tiefgaragen sind konsequent angeordnet und berücksichtigen die Belange der Bestandsgebäude.

Die Grundstruktur des Wohn‐/Pflegeverbunds ist überzeugend gelöst; die Anordnung sowohl von Heimgruppen als auch von Seniorenwohnungen ist klar strukturiert und weist eine gute Orientierung auf. Wünschenswert wäre die Trennung bzw. die Fuge der beiden Gebäudeflügel deutlicher darzustellen. Die Lage des Demenzgartens wird begrüßt, kleiner Schwächen im Raumprogramm und der funktionalen Zuordnung sind einfach zu korrigieren. Die Nettogrundrissflächen erscheinen sehr knapp bemessen und müssen überprüft werden.

Die Ausbildung der Gebäude weist eine maßstäbliche Proportionierung auf. Die differenziert ausgebildeten Fassaden sind zeitlos, wertig und unaufgeregt, ohne modisch zu sein.

Der Entwurf weist gute wirtschaftliche und städtebauliche Kennziffern auf.

Insgesamt stellt der Entwurf einen sehr guten und überzeugenden Beitrag dar, der die Aufgabenstellung in allen Belangen erfüllt.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss

Perspektive

Perspektive

Ansicht West von Karlshofstraße / Ansicht Nord von Steckfeldstraße

Ansicht West von Karlshofstraße / Ansicht Nord von Steckfeldstraße

Ansicht Süd von Karlshofstraße / Ansicht West, Pflegeheim mit betreutem Wohnen

Ansicht Süd von Karlshofstraße / Ansicht West, Pflegeheim mit betreutem Wohnen

Ansicht Nord von Karlshofstraße / Ansicht und Schnitt Süd, Bestand mit Höfen

Ansicht Nord von Karlshofstraße / Ansicht und Schnitt Süd, Bestand mit Höfen

Modell

Modell